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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Shaw, gehen wir in den Torpedoraum. Feuerbefehl.«
Die Tomcats starteten zuerst, ungefähr alle dreißig Sekunden eine, bis eine ganze Staffel aus zwölf Flugzeugen oben war. Es folgten vier EA-6BAufklärer unter der Führung von Commander Roberta Peach. Ihre Viererstaffel teilte sich in zwei Paare, die jeweils eine der beiden TomcatStaffeln auf ihrem Sondierungsflug begleiteten.
Captain Bud Sanchez führte die erste der vier an, da er die Angriffsleitung niemand anderem anvertrauen wollte. Sie hatten schon fünfhundert Meilen hinter sich und flogen Richtung Südwesten. Dieser Angriff war in vielfacher Hinsicht die Wiederholung einer ähnlichen Aktion Anfang 1991, allerdings um ein paar zusätzliche unangenehme Details ergänzt, was dadurch möglich war, daß dem Gegner so wenige Flugplätze zur Verfügung standen und daß man wochenlang sorgfältig seine Gewohnheiten studiert hatte. Die Japaner patrouillierten sehr regelmäßig. Das war eine logische Folge des Geordneten militärischen Lebens und damit zugleich eine gefährliche Falle. Er blickte kurz zurück auf die glitzernden Kondensstreifen der Formation und richtete seine Gedanken dann ganz auf seinen Auftrag.
    »Eins und drei eingestellt.«
»Ziel auffassen und los!« sagte Claggett ruhig.
Der Waffentechniker drehte seinen Hebel ganz nach links und dann
    wieder nach rechts, für das zweite Rohr wiederholte er den Vorgang. »Eins und drei abgefeuert, Sir.«
»Eins und drei laufen normal«, kam einen Augenblick später die
    Meldung aus dem Sonarraum.
»Sehr gut«, erwiderte Claggett. Er war allerdings schon einmal auf
einem U-Boot gewesen, hatte diese Worte gehört, und der Schuß war
danebengegangen, was ihm damals das Leben gerettet hatte. Aber das hier
war schwieriger. Sie hatten eine weniger genaue Vorstellung von der
Position des Zerstörers, als ihm lieb war, aber er hatte keine Wahl. Die
beiden ADCAPs würden über die ersten sechs Meilen zunächst langsam
unter der Schicht laufen, bevor sie dann auf ihre programmierte
Höchstgeschwindigkeit von einundsiebzig Knoten beschleunigen würden.
Wenn sie etwas Glück hatten, dann würde ihr Zielobjekt kaum eine
Möglichkeit haben, herauszufinden, wo die Fische herkamen. »Eins und
drei mit ADCAPs nachladen.«
Das Timing war wie immer entscheidend. Nachdem die Jäger gestartet
waren, verließ Jackson die Brücke und ging nach unten zum
Gefechtsleitstand, um den Einsatz, der bereits bis auf die Minute genau
durchgeplant war, besser koordinieren zu können. Als nächstes waren seine
zwei Spruance-Zerstörer am Zug, die jetzt dreißig Meilen südlich der
Flugzeugträger lagen. Das machte ihn nervös. Die Spruances waren seine
besten U-Boot-Abwehrschiffe, und wenn SubPac auch meldete, daß die
feindliche U-Boot-Linie sich gerade Richtung Westen zurückzog -
hoffentlich in eine Falle -, so machte ihm doch das eine SSK Sorgen, das
womöglich zurückgeblieben war, um das letzte Flugzeugträgerdeck der
Pazifikflotte zu zerstören. Sorgen mehr als genug, dachte er mit einem Blick
auf den Sekundenzeiger der Wanduhr.
Genau um 11.45 Uhr Ortszeit drehten sich die Zerstörer Cushing und
Ingersoll mit der Breitseite in den Wind und begannen ihre TomahawkRaketen abzuschießen. Insgesamt vierzig Marschflugkörper stiegen schräg
in den Himmel auf, warfen ihre Brennstufen ab und rasten dann in Richtung
Wasseroberfläche. Nach der sechsminütigen Abschußübung beschleunigten
die Zerstörer wieder, um mit der Kampfgruppe aufzuschließen, gespannt,
was ihre Tomahawks wohl bewirken würden.
    »Welcher es wohl ist?« murmelte Sato. Zwei hatten sie schon überflogen, wobei man die Aegis-Zerstörer inzwischen fast nur noch an ihrem Kielwasser erkennen konnte, ein langgezogenes V aus weißem Schaum, an dessen Ende sie wie kaum sichtbare Pfeilspitzen saßen.
    »Wollen Sie sie noch mal rufen?«
»Es wird meinen Bruder ärgern, aber es ist sicher einsam da unten.« Sato schaltete die Frequenz seines Funkgeräts um und betätigte dann die Funktaste am Steuerhorn.
»JAL 747 ruft Mutsu.«
    Admiral Sato wollte erst murren, aber die Stimme war freundlich. Er nahm den Kopfhörer des Nachrichtenoffiziers und legte seinen Daumen auf den Schalter. »Torajiro, wenn du ein Feind wärst, dann hätte ich dich jetzt.«
Er warf einen Blick auf den Radarbildschirm. Auf dem zwei Quadratmeter großen taktischen Display sah man nur zivile Ziele.
    Das SPY-1D-Radar zeigte innerhalb eines Umkreises von ungefähr hundert Meilen alles und bis zu fast dreihundert

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