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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Sonaroffizier. »Dann tun Sie das!« fauchte Ugaki.
    »Was sind das für Blitze?« wunderte sich der Kopilot. Sie waren direkt über dem Horizont, links von ihrer Flugbahn. Wie weit sie entfernt waren, ließ sich nicht bestimmen, aber ungeachtet ihrer Entfernung waren sie sehr hell, und einer von ihnen verwandelte sich in einen Lichtstrahl, der wie ein Komet ins Meer stürzte. Weitere Lichtstrahlen leuchteten in der Dunkelheit auf, gelbweiße Linien, die sich tendenziell von rechts nach links bewegten. Damit war es klar. »Oh.«
»Saipan Approach, hier JAL sieben-null-zwo, in zweihundert Meilen
    Entfernung. Was ist bei Ihnen los, over?« Keine Antwort.
»Zurück nach Narita?« fragte der Kopilot.
»Nein! Nein, das kommt nicht in Frage«, antwortete Torajiro Sato.
    Es sprach für seine Professionalität, daß der Zorn nicht die Oberhand über seine Disziplin gewann. Er war bis zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Raketen ausgewichen, und mochte sein Rottenflieger auch Pech gehabt haben, Major Shiro Sato geriet nicht in Panik. Sein Radar zeigte mehr als zwanzig Ziele an, die sich knapp außer Schußweite befanden. Einige seiner Staffelkameraden hatten ihre AMRAAMs abgefeuert, aber das würde er erst tun, wenn sich eine günstigere Gelegenheit bot. Er sah auch, daß er von verschiedenen Radaren erfaßt wurde, aber dagegen konnte er nichts tun. Er flog auf Nachbrenner, riß seinen Eagle in der Luft herum und bewirkte durch seine scharfen Kurven eine hohe g-Belastung. Was als organisiertes Gefecht begonnen hatte, war jetzt ein wildes Getümmel, in dem die einzelnen Jäger völlig auf sich gestellt waren, wie Samurai in der Dunkelheit. Er suchte die nächstliegenden Signale heraus und drehte nach Norden ab. Das FT-Kenngerät untersuchte sie sofort, aber das Ergebnis war anders als erwartet. Sato schoß seine Fire-and-Forget-Raketen ab und drehte dann wieder scharf nach Süden ab. Es war völlig anders, als er es sich erhofft hatte, kein fairer Kampf, kein professionelles Kräftemessen in einem klaren Himmel. Es war ein chaotisches Aufeinandertreffen in der Dunkelheit gewesen, und er hatte schlichtweg keine Ahnung, wer gewonnen oder verloren hatte. Er mußte sich jetzt schleunigst auf den Heimweg machen. Mut war schön und gut, aber sie waren den Amerikanern so weit gefolgt, daß er kaum genug Treibstoff für den Heimflug hatte. Er würde nie wissen, ob seine Raketen getroffen hatten. Mist. Und verdammt schade.
    Er beschleunigte noch ein letztes Mal, ging wieder auf Nachbrenner, um sich besser absetzen zu können, und flog eine Rechtskurve, um den von Süden kommenden Jägern auszuweichen. Das waren wahrscheinlich die Flugzeuge aus Guam. Er wünschte ihnen Glück.
    »Turkey, hier Turkey eins. Setzen Sie sich jetzt vom Feind ab. Ich wiederhole, setzen Sie sich jetzt ab.« Sanchez war jetzt ein ganzes Stück vom Mittelpunkt des Gefechts entfernt und wünschte sich, er säße in seiner Hornet statt der größeren Tomcat. Er erhielt einige Bestätigungen. Zwar hatte er einige Flugzeuge verloren und das Gefecht war nicht ganz nach seinem Geschmack verlaufen, aber er wußte, daß es ein Erfolg gewesen war. Er flog Richtung Norden, um das Kampfgebiet zu verlassen, und überprüfte, wieviel Treibstoff er noch hatte. Dann sah er weiße Warnlichter auf seiner Zehn-Uhr-Position und änderte seinen Kurs etwas, um die Sache genauer zu untersuchen.
    »Mein Gott, Bud, das ist ein Linienflugzeug«, sagte sein Radarmann. »Das ist das JAL-Logo.« Der stilisierte rote Kranich auf dem Seitenruder war deutlich zu erkennen.
    »Wir sollten ihn warnen.« Sanchez schaltete seine eigenen Warnlichter an und flog von links näher heran. »JAL 747, JAL 747, Flugzeug der U.S. Navy zu ihrer Linken.«
    »Wer sind Sie?« fragte die Stimme über die Notfrequenz. »Wir sind ein Flugzeug der U.S. Navy. Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, daß hier ein Gefecht im Gange ist. Ich schlage vor, Sie wenden und fliegen wieder nach Hause zurück. Over.«
»Dafür haben wir nicht genügend Treibstoff.«
»Dann können Sie nach Iwo Jima ausweichen. Es gibt dort einen passablen Flugplatz, aber passen Sie auf den Funkturm südwestlich der Rollbahn auf. Over.«
»Danke«, war die knappe Antwort. »Ich werde gemäß Flugplan weiterfliegen. Ende.«
»Idiot.« Das sagte Sanchez nicht mehr über Funk, obwohl sein Kopilot ganz seiner Meinung war. In einem echten Krieg hätten sie ihn einfach abgeschossen, aber das hier war kein echter Krieg, zumindest hatten das ein paar Leute

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