Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
an. »Pit Crew, hier Indy eins, hier oben Richtung Norden ist ein Hubschrauber unterwegs. Was ist los, over?«
    Claggett hörte das nicht. Das Segel der Tennessee hatte gerade die Wasseroberfläche durchbrochen, und er stand neben der Leiter zum oberen Bereich des Segels. Shaw nahm das Mikrofon.
    »Das ist wahrscheinlich ein U-Boot-Abwehr-Hubschrauber von dem Zerstörer, den wir gerade versenkt haben. Schickt ihn zu den Fischen, und zwar sofort!«
»Luftgestütztes Radar im Norden!« rief ein ESM-Techniker Sekunden später. »Hubschrauberradar in Schiffsnähe!«
    »Zwei, mach ihn fertig!« gab Richter den Befehl weiter.
»Bin auf dem Weg, eins«, antwortete die zweite Comanche, drehte und
neigte sich vornüber, um an Geschwindigkeit zu gewinnen. Wer das auch
war, er hatte Pech. Der Pilot wählte eine Kanone aus. Unter seinem
Hubschrauber schob sich die Zwanzig-Millimeter-Kanone aus ihrem
kanuartigen Gehäuse nach vorne. Das Ziel war fünf Meilen entfernt und sah
den auf ihn zufliegenden Kampfhubschrauber nicht.
Es war wieder ein Sikorsky-Hubschrauber, erkannte der Pilot von zwei,
und er war wahrscheinlich in derselben Fabrik in Connecticut
zusammengebaut worden wie seine Comanche, die Navy-Version des UH60, also ein großes Ziel. Er feuerte drauflos und hoffte, er würde einen
Treffer landen, bevor der andere einen Funkspruch aussenden konnte.
Damit hatte er nicht viel Glück, und er verfluchte sich dafür, daß er nicht
mit einer Stinger angegriffen hatte, aber dafür war es jetzt zu spät. Sein
Helm-Display zeigte ihm an, daß das Ziel erfaßt war, und er feuerte fünfzig
Schuß ab, die zum größten Teil die Nase des näher kommenden Helikopters
trafen. Diesmal war er sofort erfolgreich.
»Treffer«, meldete der Pilot. »Ich habe ihn erwischt, eins.« »Roger. Wieviel Treibstoff haben Sie noch?«
»Genug für dreißig Minuten«, antwortet zwei.
»Kreisen und Augen offenhalten«, befahl eins.
»Roger, eins.« Sobald er auf dreihundert Fuß gestiegen war, folgte eine
weitere unwillkommene Überraschung. »Eins, hier zwei, Radarsignale im
Norden, meiner Anzeige zufolge ein Hubschrauber der Navy.« »Na großartig«, knurrte Richter, der über dem U-Boot kreiste. Es war
groß genug, um darauf zu landen, aber es wäre einfacher, wenn das
verdammte Ding nicht rollen würde wie ein Bierfaß bei einer irischen
Totenfeier. Er brachte seinen Hubschrauber in den Schwebeflug, steuerte
das U-Boot von hinten direkt an und fuhr sein Fahrgestell aus.
»Steuern Sie nach links in den Wind«, wies Claggett Lieutenant Shaw an. »Wir dürfen nicht so schlingern, wenn sie landen.«
    »Alles klar, Skipper.« Shaw gab die entsprechenden Befehle, woraufhin sich die Tennessee, jetzt auf einem nordwestlichen Kurs, etwas stabilisierte.
»Neben dem Notausgangsschacht und der Ladeluke aufstellen!« befahl der Kommandant als nächstes. Er sah zu, wie der Hubschrauber langsam und vorsichtig herunterkam, und wie immer mußte er auch bei diesem Landemanöver eines Hubschraubers auf einem Boot an den Liebesakt zweier Stachelschweine denken nicht daß es an gutem Willen gemangelt hätte, aber man konnte sich einfach keine Fehler leisten.
Sie standen sich jetzt wie zwei Ritterheere gegenüber, dachte Sanchez, die Japaner zweihundert Meilen vor Saipans nordöstlicher Spitze und die Amerikaner hundert Meilen jenseits davon. Beide Seiten hatten dieses Spiel schon oft durchexerziert, oft genug auch auf demselben Kriegsspielplatz. Beide Seiten hatten ihre Suchradare eingeschaltet und konnten jetzt genau erkennen, wie stark der Gegner war. Es ging nur noch darum, wer den ersten Schritt machen würde. Die Japaner waren im Nachteil, und das wußten sie auch. Ihr letztes E-2C war noch nicht auf seiner Position, vor allem aber waren sie sich nicht hundertprozentig sicher, wer ihr Gegner war. Auf Sanchez' Befehl starteten die Tomcats zuerst, benutzten ihre Nachbrenner und stiegen sehr hoch, um ihre letzten Phoenix-Raketen über eine Strecke von fünfzig Meilen in einem Reihenwurf auszulösen. Über hundert der komplizierten Waffen verwandelten sich in eine Welle gelber Flammen, die noch höher stieg und dann nach unten kippte, während die Flugzeuge wendeten und zurückflogen.
Das war das Signal für ein allgemeines Durcheinander. Die taktische Situation war klar gewesen, wurde jetzt aber undurchschaubar, als die japanischen Jäger auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigten, um die Amerikaner zu erreichen, in der Hoffnung, sie könnten unter den PhoenixRaketen

Weitere Kostenlose Bücher