Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
wieder rausfahren und ...«
»Und was tun, Ding?« fragte Clark, der gerade die Autoschlüssel wieder
in die Tasche steckte, nachdem sie eine halbstündige Tour durch den
südlichen Teil der Insel gemacht hatten. »Manchmal läßt man die Dinge
einfach so, wie sie sind. Ich glaube, das hier ist so ein Fall, mein Sohn.« »Wollen Sie damit sagen, daß es vorbei ist?« fragte Pete Burroughs. »Na ja, schauen Sie sich doch mal um.«
Oben kreisten immer noch ein paar Jäger.
Räumtrupps hatten bisher erst die Randbereiche des Flughafens von
Kobler von den herumliegenden Trümmern befreit, doch die Jäger waren
nicht auf den internationalen Flughafen ausgewichen, da die Rollbahnen
dort von Verkehrsflugzeugen belegt waren. Auch die Patriot-Mannschaften
im Osten der Siedlung waren in Bereitschaft, allerdings standen die Männer,
die nicht in den Lastern saßen, in kleinen Grüppchen herum und
unterhielten sich, statt wie sonst irgendwelchen soldatischen Kleinstarbeiten
nachzugehen. Einheimische demonstrierten jetzt vor verschiedenen
militärischen Standorten auf der Insel, zum Teil lautstark, und niemand
nahm sie fest. In einige Fällen baten Offiziere in Begleitung von
bewaffneten Soldaten die Demonstranten höflich darum, sich von den
Truppen fernzuhalten, und die Inseleinwohner befolgten diese Anweisung
gewissenhaft. Auf ihrer Fahrt hatten Clark und Chavez ein halbes Dutzend
solcher Szenen beobachtet, und es war immer das gleiche: Den Soldaten
war das Ganze eher peinlich, als daß es sie ärgerte. So sah keine Armee aus,
die vor einem Kampfeinsatz stand, dachte John. Die Offiziere hielten ihre
Soldaten an der Kandare, was bedeutete, daß es Befehl von oben gab, alles
ruhigzuhalten.
»Glauben Sie, daß es vorbei ist?« fragte Oreza.
»Wenn wir Glück haben schon, Portagee.«
    Ministerpräsident Kogas erste Amtshandlung nach der Kabinettsbildung war, Botschafter Charles Whiting einzubestellen. Die letzten vier Wochen in diesem Land waren für den aus politischen Gründen auf diesen Posten berufenen Whiting spannungsgeladen und beängstigend gewesen, und so fiel ihm sofort auf, daß die Wachposten rund um die Botschaft um die Hälfte reduziert worden waren. Sein Dienstwagen wurde von einer Polizeieskorte zum Reichstag begleitet. Das Fernsehen war da und erwartete ihn am VIP-Eingang, aber man hielt ihm die Leute vom Leib, und zwei brandneue Minister führten ihn hinein.
    »Danke, daß Sie so schnell gekommen sind, Mr. Whiting.« »Herr Ministerpräsident, ich freue mich sehr, hiersein zu können.« Die beiden Männer schüttelten sich die Hand, und damit war eigentlich auch schon alles gesagt, das wußten beide, auch wenn sie sich in ihrem Gespräch noch verschiedenen Themen widmen mußten.
»Es ist Ihnen bekannt, daß ich überhaupt nichts mit ...«
Whiting hob die Hand.
»Ich bitte Sie, Sir. Natürlich weiß ich das, und ich versichere Ihnen, daß auch meine Regierung es weiß. Sie müssen Ihren guten Willen nicht unter Beweis stellen. Dieses Treffen«, so fuhr er großzügig fort, »belegt ihn mehr als deutlich.«
»Und wie sieht nun die Position Ihrer Regierung aus?«
    Punkt neun Uhr früh bog Vizepräsident Edward Kealtys Wagen in die Tiefgarage des Außenministeriums ein. Geheimdienstagenten führten ihn zum VIP-Aufzug, mit dem er ins siebte Stockwerk fuhr, wo einer von Brett Hansons persönlichen Assistenten ihn zum Amtszimmer des Außenministers führte.
    »Hallo, Ed«, sagte Hanson und stand auf, um den Mann zu begrüßen, mit dem er seit zwanzig Jahren auf dienstlicher und privater Ebene verkehrte.
    »Tag, Brett.« Kealty war nicht niedergeschlagen. In den letzten Wochen hatte er mit vielem seinen Frieden geschlossen. Später am Tag wollte er eine öffentliche Erklärung abgeben und sich bei Barbara Linders und einigen anderen Leuten namentlich entschuldigen. Doch zuvor mußte er das tun, was die Verfassung von ihm verlangte. Kealty griff in die Tasche und reichte dem Außenminister einen Umschlag. Hanson öffnete ihn und las die beiden kurzen Abschnitte, in denen Kealty seinen Rücktritt erklärte. Keine weiteren Worte fielen. Die beiden alten Freunde gaben sich die Hand, und Kealty verließ das Gebäude wieder. Er würde zum Weißen Haus zurückkehren, wo seine persönlichen Mitarbeiter bereits seine Sachen zusammenpackten. Bis zum Abend würden sie das Arbeitszimmer für seinen Nachfolger gerichtet haben.
»Jack, Chuck Whiting überbringt gerade unsere Bedingungen, und sie sehen ziemlich genau so aus, wie Sie

Weitere Kostenlose Bücher