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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sein und vergessen, daß Sie mich je gesehen
haben?«
    Das Signal war willkommen, kam allerdings überraschend. Die Tennessee drehte sofort Richtung Osten und beschleunigte zunächst auf fünfzehn Knoten, wobei sie tief unter Wasser blieb. In der Offiziersmesse zogen die Offiziere immer noch ihren Gast von der Army auf, dem es in dieser Hinsicht auch nicht besser ging als seinen Männern.
»Wir brauchen einen Besen«, sagte der Ingenieur nach angestrengtem
    Nachdenken.
»Haben wir einen an Bord?« fragte Lieutenant Shaw.
»Jedes U-Boot hat einen Besen. Sie waren lang genug dabei, um das zu
    wissen«, bemerkte Commander Claggett mit einem Augenzwinkern. »Worüber reden Sie denn da?« wollte der Army-Offizier wissen.
Nahmen sie ihn schon wieder auf den Arm?
»Wir haben zweimal geschossen und zweimal getroffen«, erklärte der
Ingenieur. »Wir haben sie weggefegt. Das bedeutet, daß wir mit einem
Besen am Periskop in Pearl Harbor einfahren. Alte Tradition.« »Ihr Unterwasserheinis habt doch wirklich die seltsamsten Bräuche«,
fand der einsame Mann im grünen Overall.
»Zählen wir die Hubschrauber auch mit?« fragte Shaw seinen
Kommandanten.
»Die haben wir doch abgeschossen«, protestierte der Army-Offizier. »Aber sie sind von unserem Deck gestartet!« erinnerte ihn lachend der
Lieutenant.
»Mein Gott!« Und all das beim Frühstück. Was würden sie sich zum
Mittagessen ausdenken?
    Das Dinner fand in einem zwanglosen Rahmen statt, oben im Wohnbereich des Weißen Hauses, mit einer Art kaltem Buffet, das allerdings von Köchen zubereitet worden war, die jedem amerikanischem Restaurant zu Rang und Würden verholfen hätten.
    »Wie ich höre, gibt es allen Grund zu gratulieren«, sagte Roger Durling. »Bitte?« Der Nationale Sicherheitsberater hatte noch nichts erfahren. »Jack, äh, ich habe den Lasker Award bekommen«, erklärte Cathy, die
    ihm gegenübersaß.
»Tja, damit waren's zwei in Ihrer Familie, die weit und breit die Besten
sind«, bemerkte Al Trent und prostete ihnen zu.
»Ja, auf Ihr ganz Spezielles, Jack«, sagte der Präsident und hob ebenfalls
sein Glas. »Nach all dem Kummer, den mir die Außenpolitik bereitet hat,
haben Sie mich gerettet - und eine ganze Reihe anderer Dinge übrigens
auch. Gut gemacht, Mister Dr. Ryan.«
Jack nickte zu diesem Toast, aber diesmal wußte er Bescheid. Er war
inzwischen lang genug in Washington, um das Beil zu erkennen, das da
über ihm in der Schwebe hing. Er wußte bloß nicht, warum es gerade über
ihm hing.
»Mr. President, es ist einfach befriedigend, im - nun, zu dienen, kann
man wohl sagen. Danke für Ihr Vertrauen und danke, daß Sie mich auch
ertragen haben, als ich ...«
»Jack, wo wäre unser Land ohne Leute wie Sie?« Durling drehte sich
um. »Cathy, wissen Sie, was Jack im Laufe der Jahre für unser Land getan
hat?«
»Jack? Der und mir Geheimnisse verraten?« Das war für Cathy eine
äußerst erheiternde Vorstellung.
»Al?«
»Nun, Cathy, ich denke, es ist an der Zeit, daß Sie eingeweiht werden«,
erklärte Trent, was Jack sichtlich unangenehm war.
»Da ist eins, was ich nie verstanden habe«, sagte sie sofort. »Ich meine,
Sie beiden gehen so freundschaftlich miteinander um, aber als Sie sich vor
einigen Jahren zum ersten Mal getroffen haben ...«
»Dieses Dinner, bevor Jack nach Moskau flog?« Trent nahm einen
Schluck von seinem kalifornischen Chardonnay. »Das war die Aktion, in
deren Folge der Chef des alten KGB damals zu uns übergelaufen ist.« »Wie bitte?«
»Erzählen Sie die Geschichte, Al, wir haben doch Zeit«, drängte
Durling. Seine Frau Anne lehnte sich zu ihnen herüber, um mitzuhören.
Trent verbrachte die nächsten zwanzig Minuten damit, zu erzählen, wobei
er trotz Jacks gequälten Gesichtsausdrucks auch noch so manche andere alte
Geschichte zum besten gab.
»So einen Mann haben Sie, Dr. Ryan«, sagte der Präsident zu Caroline,
als Trent fertig war.
Jack starrte jetzt mit einem ziemlich durchdringenden Blick zu Trent
hinüber. Wo führte das alles hin?
»Jack, wir brauchen Sie noch für eine letzte Angelegenheit, und dann
lassen wir Sie gehen«, sagte der Abgeordnete.
»Und die wäre?« Bitte keine Stellung als Botschafter, dachte er. Das war
der übliche Weg, einen langgedienten Beamten loszuwerden. Durling stellte sein Glas ab. »Jack, in den kommenden neun Monaten
werde ich meine Kräfte zum größten Teil darauf verwenden, wiedergewählt
zu werden. Es wird möglicherweise ein harter Wahlkampf, und er wird auch
unter den günstigsten

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