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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Kinder, zwei kleine und zwei Teenager, und zwei Erwachsene. Daran gewöhnte man sich nie. Sergeant Nicholson ging das Grauen unter die Haut. Der Tod war schon schlimm genug, aber dann ein solcher Tod, wie konnte Gott das zulassen? Zwei kleine Kinder ... Aber ... Er hatte es zugelassen, aus der Traum. Es war Zeit, an die Arbeit zu gehen.
    Ungeachtet dessen, was Hollywood produzierte, war es ein höchst ungewöhnlicher Unfall. Welche Umstände sonst auch herrschen mochten, ein Auto verwandelte sich nicht einfach in einen Feuerball, und eigentlich das sah er mit geübtem Blick sofort hätte dies gar nicht so ernst ausgehen müssen. Gut, ein Todesfall durch den Aufprall als solchen war unvermeidlich. Aber die anderen nicht, für sie war keine Ursache erkennbar. Der erste Cresta war mit einem Geschwindigkeitsunterschied von, na, sagen wir siebzig bis achtzig Stundenkilometern auf den Lastwagen aufgefahren. Beide Airbags hatten sich entfaltet, und einer hätte, das sah er, die Fahrerin des ersten Wagens retten müssen. Der zweite Wagen war mit einem Winkel von etwa dreißig Grad auf den ersten geprallt. Verdammt blöder Bulle, so einen Fehler zu machen, dachte Nicholson. Aber die Frau war nicht angeschnallt gewesen ... Vielleicht hatte sie sich um die Kinder auf der Rückbank gekümmert und ihren Mann abgelenkt. So was kam vor, und jetzt war es nicht mehr ungeschehen zu machen.
    Von den sechs Opfern war eines durch Aufprall umgekommen, die anderen durch Feuer. Das sollte eigentlich nicht passieren. Autos sollten eigentlich nicht in Brand geraten, und deshalb ließ Nicholson eine stillgelegte Kreuzung reaktivieren, die auf der Interstate eine halbe Meile zurücklag, damit die drei Unfallfahrzeuge eine Zeitlang liegenbleiben konnten. Über Funk rief er aus Nashville zusätzliche Kräfte für die Unfalluntersuchung, und er empfahl, die örtliche Dienststelle des National Transportation Safety Board (NSTB), des Bundesamtes für Verkehrssicherheit, zu verständigen. Zufällig wohnte eine der Mitarbeiterinnen dieser Behörde in der Nähe von Oak Ridge. Die Ingenieurin Rebecca Upton war dreißig Minuten später am Unfallort. Sie hatte an der nahe gelegenen Universität von Tennessee Maschinenbau studiert und lernte gerade für ein Zusatzexamen, als der Anruf sie erreichte. In ihrem nagelneuen Dienstoverall machte sie sich an den Wracks zu schaffen, noch ehe die Polizeiverstärkung aus Nashville eingetroffen war. Vierundzwanzig, zierlich und rothaarig, kam sie unter dem vormals roten Cresta hervorgekrochen, das sommersprossige Gesicht verschmiert und mit Tränen in ihren grünen Augen von den Benzindünsten, die noch immer nicht verflogen waren. Sergeant Nicholsen reichte ihr einen Plastikbecher mit Kaffee, den ihm ein Feuerwehrmann gegeben hatte.
    »Was halten Sie davon, Ma'am?« fragte Nicholsen, der neugierig war, ob sie etwas gefunden hatte. Sie machte ganz den Eindruck, dachte er, und sie hatte keine Angst, sich schmutzig zu machen, ein hoffnungsvolles Zeichen.
    »Beide Benzintanks.« Sie zeigte darauf. »Der eine wurde regelrecht abgeschnitten. Der andere wurde durch den Aufprall zusammengedrückt und platzte. Wie groß war die Geschwindigkeit?«
    »Sie meinen, beim Aufprall?« Nicholson schüttelte den Kopf. »Nicht besonders hoch, übern Daumen gepeilt siebzig bis achtzig.«
»Das schätze ich auch. Die Benzintanks haben Normwerte für die Strukturfestigkeit, die bei diesem Aufprall eigentlich nicht überschritten worden sein können.« Sie nahm das angebotene Taschentuch und wischte sich damit das Gesicht ab. »Danke, Sergeant.« Sie nippte an ihrem Kaffee und schaute nachdenklich zu den Wracks hinüber.
»Was denken Sie?«
Ms. Upton wandte sich um. »Ich denke, daß sechs Menschen ...«
»Fünf«, korrigierte Nicholsen. »Der Lkw-Fahrer hat eines der Kinder herausgeholt.«
»Oh, das wußte ich nicht. Also, es hätte nicht passieren dürfen. Kein vernünftiger Grund zu erkennen. Der Aufprall war unter sechzig, nichts wirklich Ungewöhnliches, was die physikalischen Faktoren angeht. Ich tippe auf einen Konstruktionsfehler bei den Wagen. Wo bringen Sie sie hin?« fragte sie und kam sich dabei ganz professionell vor.
»Die Autos? Nach Nashville. Ich kann sie beim Präsidium deponieren lassen, wenn Sie es wünschen, Ma'am.«
Sie nickte. »Okay, ich ruf' meinen Chef an. Wir machen das wahrscheinlich zu einer Bundesangelegenheit. Hätten Ihre Leute was dagegen einzuwenden?« Sie hatte das noch nie gemacht, wußte aber aus ihrem

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