08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel
Phil und Lennet die Pistolen. Mit heller und deutlicher Stimme sagte Phil: »Der erste, der sich der Tür nähert, wird erschossen.«
Man hörte Flüstern.
»Verschwindet«, sagte Phil. »Ich will euch nicht mehr sehen. Ich zähle bis drei. Wenn ihr dann nicht verschwunden seid, schieße ich durch die Tür.«
Die Belagerer verschwanden von der Scheibe. Phil brauchte nicht einmal zu zählen.
»Ich kümmere mich um die Tür«, sagte Phil zu Lennet.
»Ruf du bei der Berittenen Polizei an.«
»Wieso Polizei?« rief Grigri. Phil lächelte nur.
Lennet, dessen Augen sich völlig an die Dunkelheit gewöhnt hatten, ging ins Büro hinüber. Er schloß die Tür, damit kein Licht ins Studio fiel und knipste dann das Licht an. Dann wählte er die Nummer der Berittenen Polizei.
Einige Sekunden verstrichen, dann klickte es, eine Stimme sagte: »Bundespolizei.«
In diesem Augenblick rief Phil: »Komm hierher!«
»Einen Augenblick«, sagte Lennet. »Hängen Sie nicht auf.« Er begab sich an Phils Platz gegenüber der Tür, während Phil an den Apparat ging.
Leise sagte Grigri: »Du bist also auch von der Polizei?«
»Nein«, sagte Lennet. »Ich gehöre zum Militär. Ich bin französischer Offizier.« Phil kam zurück.
»Was gibt es?«
»Ich habe keine Ahnung, wer dort am Apparat war, aber es war ganz sicher keiner von der Berittenen Polizei.«
»Aber bei mir hat er sich mit ,Bundespolizei’ gemeldet.«
»Eben. Wir haben bestimmte Parolen am Telefon. Und davon hatte der andere keine Ahnung. Unsere Gegner haben also eine Zentrale, von der aus sie sich dazwischenschalten können. Der Kerl, mit dem wir gesprochen haben, gehört zur anderen Partei.«
»Versuch es doch mal mit der städtischen Polizei oder mit der Regionalpolizei.«
»Zwecklos. Die können hier im Haus schon jeden Anruf abfangen.«
»Ich verstehe überhaupt nichts mehr«, sagte Grigri.
»Paßt du auch immer auf die Tür auf, Lennet?«
»Ich habe immer gemeint, er heißt Paul Bruhl!«
»Hör mal«, sagte Phil, indem er sich an Grigri wandte.
»Über solche Kleinigkeiten mußt du dich nicht wundern. In unserem Beruf kommt es oft vor, daß man einen falschen Namen führt. Aber ich werde dir erklären, was wir selbst über die Lage wissen. Dieser Wolkenkratzer dient einer Bande von Spionen als Unterschlupf. Was haben sie vor?
Für wen arbeiten sie? Mit welchen Methoden gehen sie vor? Das alles wissen wir nicht. Aber um das herauszubekommen, sind wir hier. Da es vermutlich die gleichen Typen sind, die versucht haben, dich umzubringen, glaube ich auch, daß du keine Ahnung von der ganzen Geschichte hattest. Jetzt allerdings mußt du mit uns zusammenarbeiten.«
»Ich arbeite gern mit Lennet zusammen«, sagte Grigri.
»Er wird sich freuen. Im Augenblick sind wir in einer mißlichen Lage, aber die anderen auch! Wir sind von der Welt abgeschnitten. Wir können nicht raus und können auch keine Verstärkung anfordern. Sie wissen nicht richtig, wie sie es anfangen sollen, die Bude hier zu stürmen. Sie müssen durch diese Tür hier, und dann kostet es sie allerhand Blut. Aber es ist nicht gesagt, daß sie nicht doch Erfolg haben. Besonders wenn sie Handgranaten haben, sind wir angeschmiert. Sie können uns ein paar hier hereinwerfen, und diese schwachen Zwischenwände geben uns keinen Schutz. Verstehst du das?«
»Ich verstehe«, sagte Grigri.
»Denk daran, daß du keine Gnade von ihnen zu erwarten hast, denn sie haben ja ohnehin schon versucht, dich umzulegen. Du hast also allen Grund, uns alles zu sagen, was du weißt.«
»Ich sage euch alles.«
»Hast du bei deiner Einstellung gewußt, daß du für Spione arbeitest?«
»Nein, ich schwöre es.«
»Kommen wir zu den Fotos. Wo kommen sie her?«
»Aus dem großen Apparat in der Dunkelkammer von Monsieur Smuts. Er hat ihn immer ,meine Fotomatik' genannt. Da sind immer Filme herausgekommen. Ich habe sie entwickelt, und ich habe sie auch zweimal am Tag ausgetragen. Einmal um halb elf und einmal um halb fünf. Heute morgen, als ich Lennet getroffen habe, bin ich gerade von einer Tour zurückgekommen. Ich habe ihm natürlich nichts davon gesagt, weil Monsieur Smuts mir verboten hat, über diese Fotos zu sprechen.«
»Unter welchem Vorwand?«
»Gar kein Vorwand. Er hat einfach gesagt, er schmeißt mich hinaus, wenn ich etwas von den Fotos sage. Ich bin verschwiegen… wenn ich will.«
»Gut. Und was hast du dir dabei gedacht?«
»Oh, nichts Besonderes. Ich habe bloß daran gedacht, daß ich so zweimal am
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