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08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

Titel: 08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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sie nirgends anstießen, um keinen Lärm zu machen. Der unbestimmte und doch vertraute Geruch schien stärker zu werden.
    »Ich hab’s«, sagte Lennet. »Das ist Gas.«
    »Gas? Hier oben?«
    »Flaschengas. Hast du noch nie von so etwas gehört?«
    Der Schein der Lampe fiel auf eine Wandverkleidung im chinesischen Stil, auf mehrere Plakate, auf denen Sänger abgebildet waren, die gerade in Mode waren, auf eine alte Rüstung: Witzbolde konnten sich darin mit aufgeklapptem Visier fotografieren lassen.
    Lennet, der immer noch ein wenig nervös war, griff nach dem eisernen Handschuh der Rüstung, als wolle er ihr die Hand schütteln.
    »Guten Abend. Wie geht’s«, flüsterte er. Er ließ die eiserne Hand fallen und sie schlug gegen die Beinschiene.
    Es klapperte und schepperte, daß einem die Ohren weh taten.
    »Entschuldigung«, sagte Lennet. »Ich bin ein Dumm…«
    Er sprach seinen Satz nicht zu Ende. Ein schrecklicher Schrei gellte durch den Raum: »Hilfe!« Instinktiv duckten sich die beiden Geheimagenten. Lennet zog die Pistole, Phil legte die Hand auf den Griff der eigenen Waffe.
    »Wo sind Sie?« fragte er.
    »Ich bin im Laboratorium eingeschlossen«, antwortete eine schwache Stimme. »Ich sterbe. Hier strömt Gas aus.«
    Lennet erkannte jäh die Stimme. Es konnte nur Grigri sein. Er achtete nicht mehr darauf, ob er Lärm machte oder nicht, und rannte zum Ende des Studios, ging an der Wand entlang und kam zu einer Tür.
    »Grigri!« schrie er. »Bist du da drin?«
    »Ja«, sagte die Stimme, aber schwächer als vorher.
    Schon machte sich Phil mit seinen Instrumenten an dem Schloß zu schaffen. Dann ging die Tür auf, der leblose Körper Grigris glitt zu Boden. Gleichzeitig drang ein Schwall von Gas ins Studio und erfüllte es im Nu mit seinem widerlichen Geruch.

    Entsetzt duckten sich die beiden Agenten. Der gellende Hilferuf ging ihnen durch Mark und Bein  
    Während Phil versuchte, ein Fenster zu öffnen – vergeblich, denn hier oben waren alle Fenster fest eingebaut -, nahm Lennet Grigri in die Arme und trug sie zu einem Sessel in der Mitte des Studios. Nachdem sie dem Gas nicht mehr ausgesetzt war, kam sie sehr schnell wieder zu sich.
    »Grigri, was ist los?«
    »Was machst du denn hier?« fragte Grigri statt einer Antwort. »Ich habe mir gleich gedacht, daß du ein Kerl wie die anderen bist, wenn du dich sogar verkleidest. Du bist wohl ein Einbrecher, was?«
    »Ich bin nicht verkleidet.«
    »Meinst du, ich hätte die Fotos nicht gesehen? Einmal mit Baskenmütze, dann ohne Baskenmütze, dann als Fensterputzer. Das war vielleicht komisch, wie du so getan hast, als würdest du mich nicht kennen.«
    »Du hast mich erkannt?«
    »Natürlich, ich hatte dich schon auf dem Foto erkannt.
    Aber als ich gemerkt habe, daß du nicht erkannt sein wolltest, wollte ich dich nicht stören.«
    »Das war sehr lieb. Aber jetzt sag mir lieber einmal, was da mit dem Gas passiert ist. Wolltest du Selbstmord begehen?«
    »Ich? Ich bin doch nicht verrückt. Mein Chef wollte mich umbringen.«
    »Warum?«
    »Das möchte ich auch wissen.«
    »Erzähle mal alles der Reihe nach. Du bist also nicht um fünf nach Hause gegangen?«
    »Nein. Er hat gesagt, es seien noch dringende Arbeiten zu erledigen. Da ich ein gutes Mädchen bin, bin ich noch geblieben, als die anderen weggingen. Ich sollte noch Fotos entwickeln, aber ich habe schnell gemerkt, daß es nicht sonderlich dringend war. Gegen sechs hat er sich an dem kleinen Stahlschrank zu schaffen gemacht. Er ist nie abgeschlossen, weil dort unsere Gasflasche drin ist, für den Kocher. Dann hat er gesagt: ,Gut, Kleine, wenn Sie mit diesen Fotos fertig sind, können Sie auch gehen.
    Vergessen Sie nicht, alles abzuschließen.’ Dann ist er gegangen. Ich habe die Fotos fertig gemacht. Ich meine, das war schon nett von mir, nach der Art, wie er mich behandelt hat. Dann wollte ich aus dem Laboratorium herausgehen. Es ging nicht! Es war zu!«
    »Zu?«
    »Abgeschlossen. Ich klopfe, dann trete ich mit den Füßen dagegen, ich schreie. Denkste. Um diese Zeit ist im ganzen Haus kein Mensch mehr. Und dann habe ich das Gas gerochen. Ich renne zum Schrank. Auch abgeschlossen. Ich versuche, ihn aufzubrechen. Es ist unmöglich. Und aus der Ritze kommt ein leises Zischen…«
    »Hast du Angst gehabt?«
    Die Kanadierin seufzte. »Ich habe an meinen Vater gedacht, dann an meine Mutter. Und dann habe ich Kopfschmerzen bekommen. Das hat Stunden gedauert.
    Ich hatte wohl schon das Bewußtsein verloren,

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