08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel
andere Möglichkeiten gibt.«
So hängte er auf und ging hinüber, um Phil zu informieren.
»Unsere lieben Freunde sind ziemlich weit von der Tür weg«, sagte Phil. »Ich kümmere mich um sie, kümmere du dich um das Telefon.«
Fünf Minuten waren kaum verstrichen, als wieder das Telefon läutete.
»Ihr seid Verbrecher«, begann Lennet sofort. »Was hat das arme Ding euch denn getan?«
»Sie hat uns… eine schöne Leiche geliefert.«
»Lump, im Augenblick sitzt ihr noch am längeren Arm, aber es dauert nicht mehr lange, und ihr müßt euch für diesen Mord verantworten.«
Monsieur Klump lachte. »Sie sind ziemlich sentimental für Ihren Beruf, junger Mann. Im Augenblick bin ich am längeren Hebelarm, wie Sie gesagt haben. Und ich habe auch keine Bedenken, die Mittel einzusetzen, die ich habe. Es wäre leicht für meine Leute, die Scheibe einzuschlagen und ein paar Handgranaten zu euch hineinzuwerfen. So eine Explosion tut dem Bauch nicht gerade gut. Das kann ich Ihnen versichern.«
»Na, na, Klump, bringen Sie mich nicht zum Lachen.
Handgranaten tun zwar weh, aber sie machen auch Lärm.
Das Haus muß voller Leute sein, und Sie möchten doch nicht, daß man etwas merkt.«
»Wenn Sie an die Reinemachefrauen denken, die sind nicht mehr da. Die haben wir ins Kino geschickt. Aber wir haben auch noch etwas Besseres als Handgranaten. Ein kleines bißchen Nervengas durch das Schlüsselloch geblasen, das würde unsere kleine Geschichte schon beenden. Und Ihre natürlich auch.«
»Natürlich, natürlich. Sie laufen ja immer mit so einer kleinen Flasche mit Nervengas in der Tasche herum.«
»Machen Sie keine Witze. Ich pflege im allgemeinen nicht zu bluffen. Ich habe genug Gas und ich habe auch eine Pumpe, die völlig für Sie ausreicht.«
»Und warum wenden Sie sie dann nicht an?«
»Weil ich keine Zeit verlieren möchte. Mir wäre es einfach lieber, wenn Sie aufhören würden, den Kindskopf zu spielen und sich ergeben würden. Sie geben mir ein paar kleine Informationen, und dann werden wir uns schon verständigen.«
»Sie meinen wohl, Sie lassen uns laufen, nachdem Sie uns vorher gefoltert haben, um uns alle erdenklichen Informationen abzupressen? Da müssen Sie sich schon an jemand anderen wenden.«
»Wer weiß? Vielleicht wäre ich nicht abgeneigt, Sie unter meine Leute aufzunehmen, wie Sie es ja heute nachmittag wollten…«
»Dieser Vorschlag greift mir direkt ans Herz. Aber ich bin nicht allein. Ich muß mich mit meinem Kameraden besprechen.«
»Tun Sie das. Versuchen Sie ihn zu überzeugen. Ich rufe Sie in einigen Augenblicken wieder an.«
Klump hängte auf. Lennet ging wieder ins Studio hinüber, um Phil zu informieren.
»Und was denkst du über diesen liebenswürdigen Vorschlag?«
Phil zog die Augenbrauen zusammen. »Wenn sie wirklich Gas haben, dann ist es schlecht. Aber es geht natürlich gar nicht um Nervengas, das haben sie gesagt, um dir Angst zu machen, mein Alter. Aber beunruhigender ist der Gedanke, daß sie uns ein betäubendes Gas hier hereinblasen. Wenn wir bewußtlos sind, können sie uns einsammeln wie tote Fliegen. Dann bringen sie uns wieder zu Bewußtsein, und dann kommt eben ihre Art von Verhör.«
»Du meinst, daß es sie interessiert, was wir hier wollen?«
»Natürlich. Aber die Zeit arbeitet für uns. Wenn ich nicht vor sechs Uhr ein Lebenszeichen gegeben habe, kommt die Berittene Polizei hier an.«
»Sechs?«
Lennet sah auf die Uhr. Es war zehn nach zehn. Also noch acht lange Nachtstunden, bis eine mögliche Verstärkung in Sicht war.
Grigri sah ebenfalls auf die Uhr und murmelte: »Ich möchte nach Hause.«
Lennet und Phil lächelten im Dunkeln, und Phil klopfte Grigri beruhigend auf die Schulter.
»Wir werden alles tun, damit du wieder nach Hause kommst, mein Mädchen. Und wenn nicht, dann ist es nicht unsere Schuld. Aber eins kann ich dir versprechen, sie kriegen dich nicht, solange sie uns nicht haben, Lennet und mich. Und wir, wir haben uns entschieden, uns zu verteidigen. Richtig, Lennet?«
Lennet ersparte sich die Antwort. Ein Agent des F.N.D. ergibt sich nicht, solange er noch eine Pistole und Munition hat.
»Ich werde versuchen, ihnen irgendwelche Informationen über Moser aus der Nase zu ziehen«, sagte er. Das Telefon läutete.
»Nun?« fragte die Stimme Klumps.
»Nun«, sagte Lennet, »ich werde mich hüten, Sie zu ärgern, Monsieur Klump, aber es ist nun einmal so, daß wir nicht so sehr viel Vertrauen zu Ihnen haben. Aber ich könnte Ihnen
Weitere Kostenlose Bücher