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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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wird.«
    »Und was ist mit dem Porsche?«
    »Die Brille, die wir gefunden haben, gehört Charlotte. Das hat Eve Bowen uns bestätigt.«
    »Weiß sie, wo ihr sie gefunden habt?«
    »Nein, das habe ich ihr nicht gesagt.«
    »Vielleicht hatte sie von Anfang an recht. In bezug auf Luxford. Seine Beteiligung. Seine Motive.«
    »Ja, möglich. Aber dann verfügt dieser Mann wirklich über ein unglaubliches schauspielerisches Talent.« Lynley schwenkte den Kognak in seinem Glas, ehe er ihn mit einem Zug trank. Er stellte das Glas auf den Tisch und beugte sich vor, die Ellbogen auf die Knie gestützt. »Das SO4«, sagte er, »hat eine Übereinstimmung der Fingerabdrücke festgestellt. Der Daumenabdruck an dem Kassettenrecorder ist identisch mit zwei Abdrücken, die wir in dem Haus in der George Street gesichert haben - einmal auf dem Rand des Badezimmerspiegels und ein zweites Mal auf dem Fensterbrett. Das war gute Arbeit, Simon. Ich weiß nicht, wann - und ob überhaupt - wir auf das Haus gestoßen wären, wenn du uns nicht darauf aufmerksam gemacht hättest.«
    »Bedank dich bei Helen und Deborah. Sie sind letzte Woche darauf gestoßen und meinten beide, ich müßte es mir unbedingt ansehen.«
    Lynley senkte den Blick und verfiel in Schweigen. Hinter ihm drückte, zersplittert vom Licht einer Straßenlampe, die Dunkelheit des späten Abends gegen die Fenster. Es war still im Haus bis auf die gedämpften Musikklänge, die aus dem oberen Stockwerk herunterschwebten, wo Deborah in ihrer Dunkelkammer arbeitete. Mit einer leichten Regung des Unbehagens erkannte St. James die Melodie: Eric Claptons Ode an den Sohn, den er verloren hatte. Augenblicklich bedauerte er es, Deborah erwähnt zu haben.
    Lynley sah auf. »Was habe ich getan? Helen hat mir gesagt, ich hätte ihr einen tödlichen Schlag versetzt.«
    Die unbeabsichtigte Ironie der Worte tat St. James weh. Doch er wußte, daß er das Vertrauen seiner Frau nicht brechen durfte. Er sagte nur: »Sie ist hochempfindlich, wenn es um Kinder geht. Sie wünscht sich immer noch so sehr ein eigenes. Und die Adoptionsformalitäten ziehen sich endlos hin.«
    »Sie hat meine Bemerkung über das Töten von Kindern auf sich bezogen. Auf ihre mißglückten Schwangerschaften.«
    Lynleys Worte zeugten davon, wie gut er Deborah kannte. Und sie kamen der Wahrheit näher, als St. James lieb war. Die schmerzliche Bitterkeit, die er in den letzten zwölf Monaten überwunden geglaubt hatte, regte sich wieder. »So einfach ist das nicht«, sagte er.
    »Es war nicht meine Absicht, ihr weh zu tun. Das muß sie doch wissen. Ich war wütend und habe mir meine Worte nicht überlegt. Aber das war wegen Helen, nicht wegen Deborah. Kann ich mich bei ihr entschuldigen?«
    »Ich werde ihr erzählen, was du gesagt hast.«
    Lynley schien im Begriff zu widersprechen. Doch es gab Grenzen in ihrer Freundschaft, die er auf keinen Fall überschreiten wollte. Dies war so eine Grenze; sie wußten es beide. Er stand auf. »Gestern abend habe ich mich von meiner Unbeherrschtheit hinreißen lassen, Simon«, sagte er. »Barbara Havers hatte mir gleich geraten, nicht herzukommen, aber ich habe nicht auf sie gehört. Der ganze Auftritt tut mir von Herzen leid.«
    »Seit ich beim Yard aufgehört habe, ist noch nicht so viel Zeit vergangen, daß ich nicht mehr wüßte, unter was für einem Druck man da steht«, erwiderte St. James. Er begleitete Lynley zur Haustür und trat mit ihm in den kühlen Abend hinaus. Die Luft lag feucht auf seiner Haut, als stiegen von der nicht weit entfernten Themse Nebel auf.
    »Hillier kümmert sich um die Medien«, sagte Lynley. »Wenigstens die habe ich nicht auf dem Hals.«
    »Ja, aber wer kümmert sich um Hillier?«
    Sie lachten in stillem Einverständnis. Lynley nahm seine Wagenschlüssel aus der Tasche. »Er wollte der Presse heute nachmittag unbedingt einen Verdächtigen präsentieren, einen Mechaniker, den Havers in Wiltshire aufgestöbert hat. Man hat Charlotte Bowens Schuluniform in seiner Werkstatt gefunden. Aber sonst hatte er unseres Wissens nichts.« Nachdenklich sah er auf die Schlüssel in seiner Hand. »Die ganze Sache ist zu weit auseinandergezogen, Simon. Von London bis Wiltshire, und weiß der Himmel, wie viele Punkte sie dazwischen noch berührt. Ich würde mich gern für Luxford oder Harvie oder sonst jemanden entscheiden, aber ich fange langsam an zu glauben, daß hinter dieser Geschichte mehr als eine Person steckt.«
    »Das glaubt Eve Bowen auch.«
    »Sie könnte recht

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