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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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fünfziger Jahren leben sollen. Elvis' Blue Suede Shoes haben's mir immer schon angetan.«
    »Barbara ...«
    Wild entschlossen galoppierte sie weiter. »Ich wollte gerade in die Küche und die Pastete warm machen, als Ihre Mutter den Anfall bekam. Beinahe hätte ich den Inhalator nicht gefunden. Sie sehen ja, wie ich hier rumgetobt habe. Es sieht wirklich aus ...« Sie zögerte. In seinen Augen brannte eine Flamme, die einer Frau mit mehr Erfahrung wahrscheinlich ganze Bände unausgesprochener Gefühle offenbart hätte: Barbara jedoch offenbarte sie gar nichts; sie rief bei ihr nur den unangenehmen Eindruck hervor, daß sie sich auf dünneres Eis gewagt hatte, als ihr bewußt war. Er sagte ein drittes Mal ihren Namen, und Barbara wurde ganz heiß. Was zum Teufel hatte dieser intensive Blick zu bedeuten? Und was hatte es zu bedeuten, daß er ihren Namen auf die gleiche sehnsüchtige Art aussprach, wie sie im allgemeinen »Noch etwas mehr Schlagsahne, bitte«, sagte? Eilig fuhr sie fort: »Kurz und gut, Ihre Mutter bekam den Anfall keine zehn Minuten nachdem ich nach Hause gekommen war. Ich hatte gar keine Zeit, die Pastete aufzuwärmen.«
    »Darum können Sie jetzt etwas zu essen gebrauchen«, stellte er sachlich fest. »Und ich auch.« Er nahm sie beim Arm. Sie spürte den sanften Druck, mit dem er sie zur Treppe steuern wollte. »Ich koche gut«, sagte er. »Und ich habe ein paar Lammkoteletts mitgebracht. Die brate ich uns. Wir haben auch frischen Brokkoli und ein paar Karotten.« Er hielt inne und sah ihr direkt in die Augen. Es war wie eine Herausforderung, und sie wußte nicht recht, wie sie sie verstehen sollte.
    »Darf ich für Sie kochen, Barbara?«
    Sie fragte sich, ob der Ausdruck »für jemanden kochen« neuerdings zweideutig geworden war. Wenn ja, so gelang es ihr jedenfalls nicht, den tieferen Sinn zu erkennen. Sie mußte zugeben, daß sie hungrig genug war, um ein ganzes Wildschwein auf einen Satz zu verschlingen, und es konnte ihrer Arbeitsbeziehung sicher nicht schaden, wenn sie sich von ihm ein schnelles Abendessen zaubern ließ. »Okay«, sagte sie, hatte dabei aber das Gefühl, daß sie die Mahlzeit unter Vortäuschung falscher Tatsachen annähme, wenn sie ihn nicht darüber aufklärte, was an diesem Abend zwischen seiner Mutter und ihr vorgefallen war. Er betrachtete sie offensichtlich als Corrines Lebensretterin und war vielleicht ganz aufgeweicht vor Dankbarkeit für das, was sie getan hatte. Aber wenn es auch stimmte, daß sie Corrine gerettet hatte, so war doch nicht zu leugnen, daß sie selbst der Auslöser ihres Asthmaanfalls gewesen war. Und das mußte er wissen. Es war nur fair. Sie schob deshalb seine Hand von ihrem Arm und sagte: »Robin, wir müssen etwas besprechen.«
    Augenblicklich trat ein wachsamer Ausdruck in sein Gesicht. Barbara wußte, wie ihm zumute war. Wenn jemand sagte:
    »Wir müssen etwas besprechen«, war das im allgemeinen die Ankündigung dafür, daß gleich die Bombe platzen würde, und in diesem Fall konnte das nur ihre dienstliche Beziehung oder ihre persönliche Beziehung betreffen - wenn überhaupt eine persönliche Beziehung zwischen ihnen bestand. Sie hätte ihn gern irgendwie beruhigt, aber sie war zu unerfahren im Mann-Frau-Gespräch und fürchtete, sie würde sich lächerlich machen. Deshalb stolperte sie einfach weiter, indem sie direkt zur Sache kam.
    »Ich habe heute mit Celia gesprochen.«
    »Celia?« Jetzt wurde sein Gesicht direkt mißtrauisch. »Mit Celia? Warum? Was ist denn los?«
    Na toll, dachte Barbara. Er machte schon die Schotten dicht, obwohl sie noch nicht einmal richtig angefangen hatte. »Ich mußte wegen des Falls mit ihr sprechen -«
    »Was hat Celia mit dem Fall zu tun?«
    »Nichts, wie sich herausgestellt hat, aber ich -«
    »Warum mußten Sie dann mit ihr reden?«
    »Robin«, Barbara berührte flüchtig seinen Arm. »Lassen Sie mich doch erst mal sagen, was ich zu sagen habe, okay?«
    Ihm war sichtlich unbehaglich, aber er nickte. Dann sagte er drängend: »Können wir das nicht unten besprechen? Während ich das Essen mache?«
    »Nein. Ich muß Ihnen das jetzt sagen. Weil Sie danach vielleicht gar keine Lust mehr haben, für mich zu kochen. Es wird Ihnen vielleicht wichtiger sein, sich heute abend Zeit zu nehmen, um mit Celia zu sprechen und alles zu klären.«
    Er schien perplex, doch ehe er Gelegenheit hatte, ihr Fragen zu stellen, sprach sie hastig weiter. Zuerst berichtete sie von ihrem Gespräch mit Celia in der Bank, dann von dem

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