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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Bowens Namen auf die Rückseite dieses Fotos geschrieben hat und die auch diese beiden Briefe geschrieben hat, ihren Spitznamen meiner Ansicht nach nur gewußt haben kann, wenn sie ihn von einem Komplizen - wie zum Beispiel Chambers - erfahren hatte.«
    Lynley hielt sich alle Fakten, die sie beisammenhatten, vor Augen. Sie ließen, so schien es, nur einen logischen, erschreckenden und unausweichlichen Schluß zu. Winston Nkata richtete sich auf und faßte diese Schlußfolgerung in Worte.
    »Ich glaube, da kommt einiges auf uns zu«, erklärte er.
    »Ja, das glaube ich auch«, antwortete Lynley und griff zum Telefon.

29
    Als Robin Barbara und seine Mutter auf dem Boden sah, wurde er so weiß wie ein Leintuch. »Mama!« schrie er auf und fiel neben ihr auf die Knie. Vorsichtig, als habe er Angst, sie könnte sich bei zu grober Berührung auflösen, ergriff er die Hand seiner Mutter.
    »Es ist schon wieder in Ordnung«, sagte Barbara. »Sie hatte einen Anfall, aber jetzt ist es wieder in Ordnung. Aber ich hab' das ganze Haus auf den Kopf gestellt, um den Inhalator zu finden. Oben sieht's aus wie auf einem Schlachtfeld.«
    Er schien sie gar nicht zu hören. »Mama? Was ist denn passiert, Mama? Wie geht es dir?«
    Corrine drehte mit schwacher Bewegung den Kopf zu ihrem Sohn. »Ach, mein Bübel«, flüsterte sie mühsam, obwohl das Atmen schon wieder recht gut ging. »Robbie! Ich hatte einen Anfall, mein Junge. Aber Barbara ... hat sich um mich gekümmert. Ich bin gleich wieder auf den Beinen. Mach dir keine Sorgen.«
    Robin bestand darauf, sie sofort ins Bett zu packen. »Ich rufe Sam an, damit er zu dir kommt, Mama. Möchtest du das? Soll ich Sam bitten herzukommen?«
    Ihre Augenlider flatterten, als sie müde den Kopf schüttelte. »Ich will nur meinen kleinen Jungen«, murmelte sie.
    »Meinen Robbie. Wie früher. Das ist dir doch recht, mein Schatz?«
    »Natürlich ist es mir recht.« Robins Ton war entrüstet.
    »Wieso sollte es mir nicht recht sein? Du bist schließlich meine Mutter. Was denkst du denn?«
    Barbara konnte sich ganz gut vorstellen, was Corrine dachte, aber sie sagte nichts. Sie war froh, Corrine ihrem Sohn überlassen zu können. Sie half Robin dabei, seine Mutter wieder auf die Beine zu stellen und die Treppe hinaufzubringen. Oben führte Robin seine Mutter in ihr Schlafzimmer und schloß die Tür. Von draußen konnte Barbara ihre Stimmen hören, Corrines dünn und zerbrechlich, Robins beruhigend wie die eines Vaters, der ein Kind tröstet. »Mama«, sagte er, »du mußt besser auf dich achten. Ich kann dich nicht mit gutem Gewissen Sam überlassen, wenn du nicht anfängst, besser auf dich achtzugeben.«
    Im Korridor kniete Barbara im Tohuwabohu der Sachen nieder, die sie aus dem Wäscheschrank gerissen hatte. Sie begann, die Bettwäsche und die Handtücher zu ordnen und einzuräumen. Sie war bis zu den Brettspielen, Kerzen und dem anderen Ramsch gekommen, die sie in ihrer Panik herausgeworfen hatte, als Robin aus dem Zimmer seiner Mutter trat. Leise zog er die Tür hinter sich zu.
    »Barbara, lassen Sie das doch liegen«, sagte er hastig, als er sah, was sie tat. »Ich mach' das schon selbst.«
    »Ich hab' die Unordnung gemacht.«
    »Sie haben meiner Mutter das Leben gerettet.« Er kam zu ihr und bot ihr die Hand. »Aufgestanden, marsch! Das ist ein Befehl.« Er milderte seine Worte mit einem Lächeln und fügte hinzu: »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, sich von einem kümmerlichen Constable rumkommandieren zu lassen.«
    »Na, kümmerlich sind Sie nun wirklich nicht.«
    »Das freut mich.«
    Sie ergriff seine Hand und ließ sich von ihm aufhelfen. Große Fortschritte hatte sie bei ihren Aufräumungsarbeiten nicht gemacht. »Im Zimmer Ihrer Mutter habe ich ähnlich gewütet«, bemerkte sie mit einer kurzen Kopfbewegung zum Boden. »Aber das haben Sie sicher schon gesehen.«
    »Ich bring' das schon wieder in Ordnung. Und hier auch. Haben Sie schon was gegessen?«
    »Ich wollte mir ein Fertiggericht aufwärmen.«
    »Kommt nicht in Frage.«
    »Wieso? Das ist doch nicht schlecht. Wirklich. Es ist eine Fleischpastete.«
    »Barbara ...« So, wie er ihren Namen sagte, klang es, als wollte er ihr eine Eröffnung machen. Seine Stimme war leise und in seinem Ton schwang eine Nuance, die sie nicht deuten konnte.
    Sie sagte hastig: »Ich hab' die Fleischpastete bei Elvis Patel gekauft, Robin. Waren Sie schon mal in dem Laden? Bei dem Namen konnte ich einfach nicht widerstehen. Manchmal denke ich, ich hätte in den

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