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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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pikiert.
    »Natürlich«, sagte er. »Ich hätte ihm schon neulich abend eine Probe geben sollen. Und Sie sind sicher, daß Ihnen nichts fehlt?«
    Sie nickte mit einem, wie sie hoffte, überzeugenden Lächeln. Luxford stand auf. Stone hatte sich zu dem Konferenztisch auf der anderen Seite des Raums zurückgezogen. Den Kopf in die Hände gestützt, saß er in einem Sessel.
    Luxford nahm ein Blatt Papier und begann zu schreiben. Die Bürotür wurde geöffnet. Der uniformierte Wächter sagte:
    »Mr. Luxford? Gibt's ein Problem?«
    Luxford blickte auf. Er nahm sich einen Moment Zeit, um Stone zu mustern, ehe er antwortete: »Bleiben Sie in der Nähe, Jerry. Ich rufe, wenn ich Sie brauche.« Der Mann verschwand wieder. Luxford wandte sich an Stone.
    »Ich wollte Sie hinauswerfen lassen. Und das werde ich auch tun, das können Sie mir glauben, wenn Sie mir jetzt nicht endlich zuhören wollen.«
    Stone sagte mit gesenktem Kopf: »Ich höre.«
    »Gut. Charlotte ist entführt worden. Der Entführer bedroht ihr Leben. Er möchte die Wahrheit über Evelyn und mich in der Zeitung sehen. Ich weiß nicht, wer der Entführer ist und warum er bis jetzt damit gewartet hat, uns die Daumenschrauben anzulegen. Aber so ist es nun mal. Wir können entweder tun, was er verlangt, die Polizei einschalten oder das Ganze als gemeinen Bluff behandeln und ihn auflaufen lassen. Aber ich glaube nicht, daß es ein Bluff ist. Sie haben daher, so wie ich das sehe, zwei Möglichkeiten, Stone. Sie können nach Hause fahren und Ihre Frau davon überzeugen, daß die Situation todernst ist, oder Sie können ihr Spiel mitspielen und die Konsequenzen tragen. Ich habe getan, was ich kann.«
    Stone sagte dumpf: »Direkt in Ihre Hände.« Er ließ ein gedämpftes, sardonisches Lachen hören.
    »Was?«
    »Ich habe Ihnen direkt in die Hände gespielt.« Er hob den Kopf. »Ist das nicht richtig?«
    Luxford starrte ihn ungläubig an.
    »Mr. Stone«, rief Deborah, »Sie müssen doch sehen, daß -«
    »Machen Sie sich keine Mühe«, unterbrach Luxford. »Er hat seinen Sündenbock gefunden. Genau wie seine Frau. Sparen Sie sich die Worte.«
    Er wandte seine Aufmerksamkeit dem gepolsterten Umschlag zu, den er immer noch in der Hand hielt, und riß ihn auf. »Wir haben einander nichts mehr zu sagen, Mr. Stone«, bemerkte er kurz. »Finden Sie selbst hinaus oder legen Sie auf meine Begleitung Wert?« Ohne auf eine Antwort zu warten, leerte er den Umschlag aus und erstarrte. Deborah sah, wie er schluckte.
    Ziemlich unsicher stand sie auf. »Mr. Luxford?« sagte sie. Und dann, als sie sah, was der Umschlag enthalten hatte:
    »Nein, rühren Sie das nicht an.«
    Es war ein kleiner Kassettenrecorder.

10
    Rodney Aronson beobachtete mit einem Auge seinen Computerbildschirm und mit dem anderen Luxfords Bürotür, was nicht ganz einfach war, da sein eigenes Büro sich auf der anderen Seite des Nachrichtenraums befand und jede Menge Schreibtische, Aktenschränke, Computer und umhereilende Journalisten ihm die Sicht verstellten. Die Leute, die sich zur Besprechung versammelt hatten, waren wieder an ihre Arbeit zurückgekehrt, nachdem Luxford die Konferenz um eine Stunde verlegt hatte. Wenn sie die Anordnung des Chefredakteurs merkwürdig fanden, so äußerten sie das nicht. Rodney jedoch war geblieben. Er hatte das Gesicht des Mannes in Luxfords Begleitung gesehen, und diese Miene mühsam beherrschter Wut hatte ihn veranlaßt, der braven Miß Wallace in ihrem fast zwanghaft ordentlichen Büro noch ein Weilchen Gesellschaft zu leisten. Es konnte ja sein, daß etwas Interessantes geschehen würde.
    Und es war tatsächlich etwas geschehen, aber das letzte, was Rodney erwartet hatte, als er, von lauten Stimmen und dem Krachen eines Sturzes aufgeschreckt, zur Demonstration seiner tiefen und dauerhaften Sorge um Luxfords Sicherheit die Tür zu dessen Büro aufgerissen hatte, war, die rothaarige Frau auf dem Boden niedergestreckt zu sehen. Der feindselige Kerl beugte sich über sie, was vermuten ließ, daß er derjenige war, der sie zu Boden geschickt hatte. Was zum Teufel ging hier vor?
    Nachdem Luxford - wie immer die Dankbarkeit in Person - ihn hinausgeworfen hatte, erwog Rodney die Möglichkeiten. Die Rothaarige war eine Fotoreporterin, soviel war sicher. Eine andere Erklärung für die Kameratasche, die sie mithatte, gab es nicht. Sie war wahrscheinlich hergekommen, um der Zeitung irgendwelche Aufnahmen zu verkaufen. Die Source kaufte regelmäßig Bilder von selbständigen

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