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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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einander erblicken, soll Freundschaft sein zwischen mir und dir!“
    Und der Indianer fügte hinzu: „Meine Hand sei deine Hand und mein Fuß sei dein Fuß. Wehe deinem Feind, denn er ist auch der meinige, und wehe meinem Feind, da er auch der deinige ist. Ich bin du, und du bist ich; wird sind eins!“
    Sie umarmten sich.
    Dieser ‚Büffelstirn‘ war kein Indianer nach Art der nördlichen Roten. Er war gesprächig und mitteilsam, und doch wohl trotzdem nicht minder furchtbar, als einer jener schweigsamen Wilden, welche es für eine Schande halten, gleich einem Weib den Gefühlen des Herzens Worte zu verleihen.
    „Du wohnst in der Hacienda?“ fragte Helmers.
    „Nein“, antwortete der Büffeljäger. „Wer mag wohnen und schlafen in der Luft, welche zwischen Mauern gefangen ist. Ich wohne hier.“
    Er deutete auf das Rasenstück, auf welchem er stand.
    „So hast du das beste Lager auf der ganzen Hacienda. Ich konnte es in der Stube nicht aushalten.“
    „Auch ‚Bärenherz‘ dein Freund, hat die Weide aufgesucht.“
    „Er ist hier?“
    „Ja. Ich habe bereits mit ihm gesprochen und ihm gedankt. Wir sind Brüder geworden, wie ich und du.“
    „Wo ist er?“
    „Er sitzt drüben bei den Vaqueros, die vom Überfall der Komantschen erzählen.“
    „Laß uns zu ihnen gehen!“ – Der Indianer ergriff seine schwere Büchse, warf sie auf die Schulter und führte den Deutschen.
    Weit draußen, mitten zwischen halbwilden, weidenden Pferdegruppen saßen die rauhen Vaqueros an der Erde und erzählten sich die Abenteuer ihrer jungen Herrin die sich sehr schnell herumgesprochen hatten. ‚Bärenherz‘ saß schweigsam dabei. Er sagte kein Wort dazu, obgleich er alles besser und wahrer hätte erzählen können. Die beiden kamen und setzten sich mit zu den anderen, welche sich nicht stören ließen, obgleich nun auch der zweite Held der Erzählung zugegen war. Dieser nahm zuweilen das Wort, und so entwickelte sich nach und nach eine jener fesselnden Unterhaltungen, welche man beim Lagern in der Wildnis zu hören bekommt.
    Da drang ein zorniges Schnauben und Röcheln in das Gespräch hinein.
    „Was ist das?“ fragte Helmers, der sich bei diesem Geräusch schnell umdrehte.
    „Es ist der Rapphengst“, antwortete einer der Vaqueros.
    „Was ist mit ihm?“
    „Er soll verhungern, wenn er nicht gehorcht.“
    „Verhungern? – Warum?“
    „Er ist unzähmbar.“
    „Pah!“
    „Pah? Señor, zweifelt ja nicht! Wir haben uns alle Mühe mit ihm gegeben. Wir haben ihn schon dreimal im Corral gehabt, um ihn zu zähmen, aber wir mußten ihn immer wieder freigeben. Er ist ein Teufel. Wir alle sind Reiter, das könnt Ihr glauben, aber alle hat er abgeworfen, außer einen.“
    „Wer ist dieser Eine?“
    „‚Büffelstirn‘ hier, der Häuptling der Mixtekas. Er allein wurde nicht abgeworfen, aber dennoch hat er ihn nicht bezwungen.“
    „Unmöglich! Wer nicht abgeworfen wird, der muß doch Sieger bleiben!“
    „So dachten auch wir. Aber der Teufel von einem Rapphengst ist mit ihm in das Wasser gegangen, um ihn herabzutauchen, und als dies nicht fruchtete, hat er ihn in den dichtesten Wald getragen und einfach abgestreift.“
    „Donnerwetter!“ rief Helmers.
    „Ja“, nickte ‚Büffelstirn‘. „Es ist eine Schande, aber wahr. Und ich darf mich rühmen, daß ich schon manches Pferd tot gemacht habe, welches nicht gehorchen wollte.“
    Der Vaquero fuhr fort: „Es sind viele berühmte Reiter und Jäger hier auf der Hacienda gewesen, um ihre Kraft und Gewandtheit zu versuchen, aber immer vergebens. Sie alle sagen, daß es nur Einen gibt, der den Hengst bezwingen kann.“
    „Wer sollte das sein?“
    „Das ist ein fremder Jäger, da oben am Red-River, der selbst den Teufel in die Hölle reiten würde. Dieser Mann ist mitten in wilde Pferdetrupps geraten und von Kopf zu Kopf über die Tiere hinweggelaufen, um sich das beste herauszuholen.“
    Helmers lächelte belustigt und fragte: „Hat er einen Namen?“
    „Das versteht sich!“
    „Welchen?“
    „Wie er eigentlich heißt, weiß ich nicht. Die Roten nennen ihn Itinti-ka, den ‚Donnerpfeil‘. Es haben viele Jäger, die aus dem Norden kamen, von ihm erzählt.“
    Helmers ließ es sich nicht merken, daß von ihm selbst die Rede sei, auch ‚Bärenherz‘ und ‚Büffelstirn‘ zuckten mit keiner Miene. Der erstere aber fragte: „Wo ist das Pferd?“
    „Dort hinter jener Truppe liegt es.“
    „Gefesselt?“
    „Natürlich.“
    „Alle Teufel, das ist ein

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