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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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die der Graf in der Hand trug, bemerkte man, daß er beschäftigt gewesen sei, in den Genüssen und Delikatessen Mexikos zu schwelgen.
    „Man nannte meinen Namen“, sagte er. „Ah, die schönen Damen sind es! Glücklich wieder zurückgekehrt, Señoritas?“
    Bei seinem Anblick war die Indianerin blutrot geworden, was dem scharfen Auge des Apachen nicht entging; Emma aber blieb sich vollständig gleich. Sie antwortete kalt, wenn auch höflich:
    „Wie Sie sehen, Graf! Bald jedoch wären wir nicht wieder zurückgekehrt.“
    „Ah! Warum? Ich hoffe doch nicht, daß ein Unfall –“
    „Und doch war es ein kleiner Unfall, welcher uns betraf. Die Komantschen nahmen uns nämlich ein wenig gefangen.“
    „Donnerwetter!“ rief er. „Ich werde sie züchtigen lassen!“
    „Das wird nicht sehr leicht sein“, meinte sie spöttisch. „Übrigens sind wir ja gut davongekommen. – Hier unsere Lebensretter!“
    „Ah!“ sagte er.
    Er trat einige Schritte zurück, setzte den Zwicker auf die Nase, betrachtete sich die beiden ‚Retter‘, zog ein sehr enttäuschtes Gesicht und sagte:
    „Wer sind diese Leute?“
    „Dieser ist Señor Helmers aus Deutschland, und der andere ist ‚Bärenherz‘, der Häuptling der Apachen.“
    „Ah, ein Deutscher und ein Apache! Das gehört allerdings zusammen. Wann reisen diese Señores wieder ab? Doch sogleich?“
    „Sie sind meine Gäste und werden bleiben, so lange es ihnen beliebt“, sagte der Haziendero.
    „Aber Arbellez, wo denkt Ihr hin!“ rief der Graf. „Seht Euch die Männer an. Ich und sie unter einem Dach! Sie riechen nach Wald und Sumpf. Ich würde abreisen!“
    Der Haziendero richtete sich auf. Sein Auge flammte vor Zorn.
    „Ich kann Ew. Erlaucht nicht halten“, sagte er. „Diese Señores haben das Leben und das Glück meines Kindes gerettet; sie sind mir hoch willkommen.“
    „Ah! Ihr widersteht mir?“ sagte der Graf.
    „Ja“, antwortete Arbellez fest.
    „Wißt Ihr, daß ich hier der Gebieter bin?“
    „Das weiß ich nicht!“
    „Nicht?“ zischte Alfonzo. „Wer sonst?“
    „Ihr Herr Vater, Graf Ferdinando. Ihr seid hier nur als Gast anwesend. Übrigens hätte selbst Graf Ferdinando keine Stimme in dieser Angelegenheit. Ich bin Pächter auf Lebenszeit. Wer will mir befehlen, wen ich bei mir empfangen soll oder nicht!“
    „Verdammt, das ist stark!“
    „Nein, stark war Ihre Unhöflichkeit und Rücksichtslosigkeit gegen meine Gäste. Wenn Ihnen der Wald- und Sumpfgeruch nicht angenehm ist, von dem allerdings ich ganz und gar nichts merke, so weiß ich hingegen nicht, ob diese Señores nicht Ihre Parfüms auffällig finden, die ich recht gut bemerke. Ich werde meine Gäste jetzt in den Speisesaal führen und überlasse es Ihnen, weiter zu speisen oder nicht.“
    Er öffnete die Tür des Saales noch weiter und bat die beiden mit der höflichsten Verbeugung, Zutritt zu nehmen. Der Indianer hatte wie völlig teilnahmslos dagestanden; kein Blick seines Auges hatte den Grafen getroffen, und fast schien es, als ob er auch kein Wort desselben verstanden habe. Er schritt stolz in den Saal. Helmers dagegen wandte sich vorher zum Grafen:
    „Sie sind Graf Alfonzo de Rodriganda?“
    „Ja“, antwortete der Gefragte erstaunt, daß ihn der Jäger anzureden wagte.
    „So! Señor Arbellez hatte vergessen, Sie auch uns vorzustellen. Sie sind der Geforderte. Was wählen Sie? Degen, Pistolen oder Kugelbüchsen?“
    „Sie wollen sich mit mir schlagen?“ fragte er, noch viel erstaunter als vorher.
    „Versteht sich! Hätten Sie mich draußen vor der Hacienda beleidigt, so hätte ich Sie niedergeschlagen wie einen dummen Jungen; da es aber unter dem Dach meines Gastfreundes geschah, so nahm ich Rücksicht auf ihn und auf die Gegenwart dieser Damen. Nun ich jedoch höre, daß Sie in diesem Haus eigentlich keinen Pfifferling gelten, so biete ich Ihnen die Wahl der Waffen an.“
    „Schlagen? Mit Euch? Gott, wer seid Ihr denn? Ein Jäger, ein Herumläufer! Pah!“
    „Also nicht? So seid Ihr ein Lump, ein Feigling, ein ganz erbärmlicher Wicht! Laßt Ihr auch diese Prädikate auf Euch sitzen, so seid Ihr gerichtet auf alle Zeit! Tut, was Euch beliebt!“
    Er schritt dem Apachen nach. Der Graf stand ganz perplex.
    „Arbellez, das leidet Ihr?“ fragte er den Haziendero.
    „Wenn Ihr es leidet“, antwortete dieser. „Komm, Emma; komm, Karja! Unser Platz ist da drinnen bei den Ehrenmännern.“
    „Ah, welche Niederträchtigkeit! Das werde ich Euch eintränken,

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