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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ich damals war: ich fälle Holz, wo es mich nichts kostet, und schaffe es dahin, wo ich einen guten Dollar dafür erhalte. Aber dieses soll mein letztes Floß sein, welches ich zusammenhänge; dann gehe ich nach dem Osten und sehe, ob ich dort etwas Besseres zu schaffen vermag. Wäre ich hier fertig, so könntet Ihr mit mir fahren, leider aber werde ich noch gegen vierzehn Tage zubringen.“
    „Das tut nichts, Sir! Wenn es Euch recht ist, bleibe ich doch bei Euch. Einem Westmann kommt es auf eine Woche mehr oder weniger nicht an, und wenn Ihr mir erlaubt, Euch zu helfen, so werden wir in der halben Zeit fertig, was Ihr gewiß nicht für einen Schaden halten werdet.“
    „Mir ist's sehr recht, wenn Ihr bleiben und ein wenig helfen wollt, denn das wird mir auch in anderer Beziehung von Nutzen sein. Die Indsmen schwärmen nämlich seit kurzem wie die Mücken hier umher, und da gelten zwei Männer mehr als einer, wie Ihr wohl wißt. Oder habt Ihr die Büchse immer noch fünf Minuten vor der rechten Zeit bei der Hand?“
    „Keine Sorge, Sir! Tim Kroner ist ein besserer Kerl geworden und wird Euch keine Schande machen.“
    „Well, ich hoffe es! Aber an einer Axt fehlt es, wenn Ihr mit zugreifen wollt. Man müßte da hinunter nach Smoky-Hill gehen, um sie zu holen, und könnte da auch gleich etwas Munition mitbringen, die mir auf die Neige geht.“
    „Wie weit ist es hinab?“
    „Zwei gute Tagreisen. Doch ließe sich die Sache auch besser und schneller machen. Man hängt noch ein Feld an das Floß, damit es mehr Widerstandskraft besitzt und sich besser regieren läßt, und fährt dann den Strom hinunter, was nicht ganz einen Tag erfordert. Die Stämme läßt man dort vor Anker und hängt sie später hinten an.“
    „So werde ich gehen und holen, was wir brauchen.“
    „Ihr? Könnt Ihr ein Floß regieren?“
    „Wenn ich eins habe, ja, sonst aber nicht. Es wird ja klein genug werden und also nur einen Mann erfordern.“
    „Aber der Rückweg ist gefährlich, falls die Indsmen sich nicht in eine andere Richtung schlagen. Es wundert mich, daß sie mir hier noch keinen Besuch abgestattet haben.“
    „Es wird gehen, Sir; darauf könnt Ihr Euch verlassen!“
    „Gut. So ruht Euch von der Wanderung aus; ich werde mich sofort an die Arbeit machen, denn morgen muß das Floß fertig sein!“
    „Ich bin nicht müde und werde helfen.“
    „Bounce! Ich sehe, daß Ihr ein brauchbarer Mann geworden seid. Come on also, ans Geschäft!“
    Am andern Morgen schon schwamm ich auf dem Wasser. Der Strom war immer frei, hatte ein gutes Gefälle, und so sah ich, als der Abend hereinbrach, das Fort vor mir liegen. Ich lenkte an das Ufer, befestigte meine Stämme und schritt auf die Einfassung zu, welche die festen Blockhäuser umgab, die man hier Festung nannte.
    Ein Posten stand vor dem Eingang. Er ließ mich passieren, als ich den Zweck meines Besuches angegeben hatte. Im ersten Haus zog ich nähere Erkundigung ein.
    „Da müßt Ihr mit Colonel Butler, welcher hier befehligt, selber sprechen“, wurde mir geantwortet. „Er befindet sich drüben im Offiziershaus.“
    „Wer wird mich melden?“
    „Melden? Mann, Ihr befindet Euch nicht vor dem Weißen Haus in Washington, sondern beim letzten Posten vor der Indianergrenze; da treibt man nicht derlei überflüssige Allotria! Wer durch die Palisaden gelassen wird, darf seine Nase grad dahin stecken, wo schon andre Nasen gewesen sind.“
    Ich schritt auf das mir bezeichnete Gebäude zu und trat durch die Tür in ein Parlour, in welchem sich kein Mensch befand. Aber aus dem Nebenraum erklangen mehrere Stimmen und das Geräusch von Gold- und Silberstücken.
    Die Tür war nur angelehnt. Ehe ich eintrat, wollte ich erst sehen, mit wem ich es zu tun bekam, und warf einen Blick durch die Spalte. Inmitten des Zimmers stand eine roh zugehauene Tafel, an welcher vielleicht zehn Offiziere verschiedener Grade saßen und bei dem Licht von einigen Hirschtalgkerzen Karten spielten. Und grad gegenüber dem Colonel, wahrhaftig, er und kein anderer war es, da saß der Kanada-Bill vor einem mächtigen Haufen von Geld, Goldstaub und Klumpen und warf die drei Blätter hin und her, daß es eine Art hatte.
    Sie spielten ‚three carde monte‘.
    Keiner von den Männern konnte mich sehen; ich zögerte, einzutreten, und überlegte eben noch, wie ich den Bill begrüßen solle, als ich dieselbe blitzschnelle Bewegung bemerkte, mit welcher er schon damals die vierte Karte in den Ärmel geworfen hatte. Im Nu stand

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