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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ich hinter ihm und hatte seinen Arm erfaßt.
    „Verzeihung, Gentlemen, dieser Mann spielt falsch!“ sagte ich.
    Er wollte aufspringen, kam aber nicht dazu, denn während meine Linke seinen Arm gefaßt hielt, hatte ich ihm die Rechte so fest um den Hals geschnürt, daß ihm der Atem verging und er keine Bewegung erzwingen konnte.
    „Spielt falsch?“ fuhr der Oberst auf. „Beweist es! Wer seid Ihr, und was wollt Ihr hier? Wie kommt Ihr in diesen Raum?“
    „Ich bin ein Trapper, Sir, und komme, mir einiges aus Eurem Store zu nehmen. Ich kenne diesen Menschen sehr genau; er heißt William Jones oder, wenn Euch der andere Name vielleicht geläufiger ist, der Kanada-Bill.“
    „Der Kanada-Bill? Ist's wahr? Er nannte sich hier Fred Fletcher. Laßt ihn doch einmal los!“
    „Nicht eher, als bis Ihr Euch überzeugt habt, daß ich die Wahrheit rede. Er spielt nicht mit drei, sondern mit vier Blättern.“
    „Wo ist das vierte?“
    „Nehmt es ihm hier einmal aus dem Ärmel!“
    Einer der Lieutenants griff zu und brachte die Karte zum Vorschein.
    „Zounds, Ihr habt recht, Mann, und wir sind Euch alle Dank schuldig, denn der Kerl hatte uns ausgesogen beinahe bis auf den leeren Tisch. Laßt ihn nun los; jetzt hat er es mit uns zu tun.“
    „Und auch so ein wenig mir mit, Gentlemen. Er hat mir zwei Personen erschossen, die mir die liebsten waren in meinem ganzen Leben, und soll jetzt still halten, bis ich mit ihm abgerechnet habe.“
    „Steht es so? Wenn Ihr Eure Behauptung beweisen könnt, so ist es um ihn geschehen!“
    Ich ließ die Hand von ihm. Er war beinahe erwürgt und sog die Luft in hastigen, kurzen Zügen ein, ehe ihm das volle Bewußtsein seiner Lage zurückkehrte. Dann sprang er auf.
    „Was wollt – – –“
    Er hielt mitten in seiner Frage inne; denn erst jetzt bekam er mich vor die Augen und hatte mich sofort erkannt.
    „Was dieser Mann von Euch will, werdet Ihr zu hören bekommen“, meinte der Colonel. „Ihr seid William Jones, der Kanada-Bill?“
    „Damn! Geht mir mit Eurem Kanada-Bill! Ich kenne ihn nicht und heiße Fred Fletcher, wie ich Euch ja längst gesagt habe.“
    „Auch gut! Der Name ist uns gleichgültig, denn nicht er, sondern die Tat wird gerichtet. Ihr habt falsch gespielt!“
    „Ist mir nicht eingefallen, Sir! Oder haltet Ihr Euch oder diese Gentlemen etwa für Leute, bei denen man dergleichen Kunststücke riskieren kann?“
    „Wir sind ein ehrliches Spiel gewohnt, und in der Voraussetzung, daß Ihr kein Gauner seid, haben wir Euch nicht auf die Finger gesehen. Hätten wir gewußt, wen wir vor uns haben, so wäre Euch der Streich nicht gelungen.“
    „Hier kann von keinem Streich die Rede sein. Ich habe ehrlich gespielt.“
    „Und die Karte in Eurem Ärmel?“
    „Geht mich nichts an; ich habe sie nicht hineingesteckt. Oder habt Ihr dies vielleicht gesehen, Colonel?“
    „So ist sie Euch von selbst hineingeflogen!“
    „Oder hineingesteckt worden. Wer mir den Arm gehalten hat, wird wohl wissen, wie sie hineingekommen ist!“
    Ich konnte nicht anders, ich erhob den Arm und schlug ihm die Faust auf den Kopf, daß er auf den Stuhl niederfiel.
    „Ihr führt einen guten Hieb, Master“, meinte der Oberst lachend; „aber laßt das lieber sein; es gehört nicht notwendig zur Sache. Wir werden ihn schon zwischen die Hände nehmen, daß er genug bekommt.“
    „Ich verlange, daß Ihr mich gegen solche Angriffe schützt, Sir“, meinte Jones, indem er sich langsam wieder empor zu richten versuchte. „Ich klage diesen Menschen an, mir die Karte in den Ärmel eskamotiert zu haben!“
    „Ja, ganz dieselbe Karte, welche Ihr uns einige Sekunden früher vorzeigtet. Laßt Euch wenigstens nicht auslachen! Was meint ihr, Kameraden: erkennt ihr diesen Master Jones oder Fletcher für schuldig?“
    „Er hat falsch gespielt, daran ist kein Zweifel!“ erklang es rund im Kreis.
    „So laßt uns ihm sein Urteil geben, und das auf der Stelle!“
    Sie traten beiseite, um zu beraten. Der Kanada-Bill verriet sich. Er warf einen Blick auf den noch vor ihm liegenden Geldhaufen und einen zweiten nach dem offenstehenden Fenster. Mit einem raschen Griff erfaßte er von der Münze so viel, als er in der Schnelligkeit erlangen vermochte, dann sprang er zum Fenster. Aber schon hatte ich die Büchse erhoben.
    „Stopp, Master Jones! Noch einen Schritt und Ihr seid kalt!“ rief ich ihm zu.
    Er blickte sich um, sah, daß es Ernst war, und blieb stehen.
    „Ich zähle bis drei; liegt dann das Geld nicht

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