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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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im Wasser und halb an der Erde, wartend, ob ihnen etwas zufallen würde. Die beiden Häuptlinge nahmen die Waffen der Besiegten und ihre Skalpe zu sich und warfen die Leichen dann den Alligatoren zu. Hei, wie diese mit offenem Rachen sich auf die Beute stürzten! In weniger als einer Minute waren die Erstochenen zerrissen und verschlungen. Nichts blieb von ihnen übrig, als das Stück einer Hand mit zwei Fingern. Die von den Tieren gepeitschten Wellen hatten diesen Rest an das Ufer geworfen, wo er liegen blieb. Übrigens hatten die Häuptlinge dafür gesorgt, daß kein Blut auf dem Rasen vergossen wurde, und dann auch ihre eigenen Fußstapfen sorgfältig verwischt.
    Jetzt kehrten sie wieder in ihr Versteck zurück.
    Sie hatten da noch nicht lange gewartet, da hörten sie wieder den Hufschlag von Pferden. Es kam ein Trupp von wohl dreißig Komantschen, an ihrer Spitze der ‚Schwarze Hirsch‘. Es ging genau wieder so wie vorhin. Er sah, daß der Apache verschwunden war, und hegte zunächst Mißtrauen.
    „Uff!“ rief er. „Der Apache ist fort!“
    Er ritt bis hart an das Wasser heran und gewahrte die dort liegende Hälfte der Hand. Im Nu war er abgestiegen, nahm sie empor und betrachtete sie. „Uff! Sie haben ihn gefressen. Das ist ein Stück seiner linken Hand. Betrachtet die Lassos!“
    Man gehorchte seinem Befehl und fand, daß der Apache von den Krokodilen herabgerissen worden sei.
    „Er ist in das Reich der Finsternis gegangen. Es wird ihn keiner seiner erschlagenen Feinde bedienen“, sagte der Häuptling und warf die Hand in das Wasser, wo sie von einem der Alligatoren sofort verschlungen wurde. Nun stiegen auf seinen Wink auch die andern vom Pferd und lagerten sich an das Wasser.
    Es kamen noch mehrere Nachzügler, so daß der Trupp bis fast auf fünfzig Männer anwuchs. Man gab sich gar nicht die Mühe, den benachbarten Teil des Waldes zu durchsuchen, und das war ein sicheres Zeichen, daß der ‚Schwarze Hirsch‘ nicht die Absicht hatte, sich hier lange zu verweilen. Er hatte während dieser Zeit in würdevollem Schweigen dagesessen, jetzt aber hörte man seine Stimme: „Wer hat das Bleichgesicht gesehen?“
    „Das Bleichgesicht, welches ein Graf ist?“ fragte einer.
    „Ja.“
    Es stellte sich heraus, daß keiner der Indianer ihn bemerkt hatte.
    „Man suche seine Spur!“
    Sie erhoben sich alle, um zu suchen.
    „Das wird gefährlich!“ flüsterte der Apache.
    ‚Büffelstirn‘ nickte zustimmend und sagte: „Hier haben wir unsre Fährte verwischt; aber, wenn sie weiter fortgehen, so werden sie dieselben finden. Wir müssen beginnen. Ich gebe das Zeichen.“
    Er hustete laut. Dies war nicht etwa eine Unvorsichtigkeit, sondern es hatte zwei gute Gründe. Erstens sollten die Vaqueros bemerken, daß es jetzt losgehe, und zweitens sollten die Feinde dadurch in eine horchende Stellung gebracht werden, in der sie ein gutes, sicheres Ziel darboten.
    Es gelang; denn kaum war der scharfe Laut erklungen, so streckten sich die Läufe der zwanzig Büchsen der Vaqueros durch die Büsche, und sämtliche Komantschen richteten sich in eine Stellung empor, wobei sie sich nach den Büschen herumdrehten.
    „Feuer!“
    Auf dieses Wort des Mixteka krachten zweiundzwanzig Schüsse, noch zwei aus den Doppelbüchsen der Häuptlinge. Es stürzten ebenso viele Komantschen, alle zum Tode getroffen. Die übrigen sprangen von ihren Sitzen empor und eilten zu ihren Pferden. Es entstand ein Augenblick der größten Verwirrung, währenddessen die Vaqueros rasch wieder luden.
    Die Komantschen sahen über zwanzig der Ihrigen fallen; sie mußten annehmen, daß eine noch größere Anzahl Weißer in den Büschen stecke; darum versuchten sie gar keinen Angriff, sondern sie warfen sich auf ihre Pferde und jagten davon. Viele von ihnen hatten in der Eile das erste beste Pferd besteigen wollen, der eigentliche Besitzer hatte es streitig gemacht, und dadurch war ein Aufenthalt entstanden, der ihnen verderblich wurde. Es ertönte eine zweite Salve aus den Büchsen der Vaqueros, die beinahe ebenso verderblich wurde, wie die erste.
    ‚Bärenherz‘ hatte sich den Häuptling, den ‚Schwarzen Hirsch‘, für sich vorbehalten, darum war von den andern nicht auf ihn gezielt worden. Jetzt sprengte derselbe mit den Übriggebliebenen davon. Da aber trat der Apache aus den Büschen heraus und erhob seine Büchse. Er wollte den Komantschen lebendig haben, darum zielte er nur auf das Pferd desselben. Der Schuß knallte, und das Tier ward zu Tode

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