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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Komantschen beritten gemacht. –
    Als Graf Alfonzo vorhin den Krokodilteich verlassen hatte, war er den Berg hinabgestiegen, um zur Höhle des Königsschatzes zu gelangen. Als er den Ort erreichte, fand er einen wüsten Trümmerhaufen, in welchem er mehrere Stunden in fieberhafter Aufregung umhersuchte, aber vergebens. Es war unmöglich, eine Spur der Schätze zu finden, und er nahm zuletzt an, daß sie vollständig fortgeschafft worden seien.
    Mit einem wilden Fluch auf den Lippen verließ er die Trümmer, um die Komantschen nicht auf sich warten zu lassen. Er stieg den nördlichen Abhang des Berges hinab, als er den Hufschlag von Pferden hörte und dann acht Komantschen erblickte, welche an dem Ort, wo er sich schnell versteckt hatte, vorüber wollten. Er trat hervor.
    „Wohin wollt Ihr?“ fragte er.
    „Uff! Das Bleichgesicht!“ sagte einer. „Wir reiten nach dem Tal.“
    „Warum? Die Eurigen sind doch oben!“
    „Sie sind tot!“ knirschte der Sprecher.
    „Tot?“ fragte Alfonzo erstaunt. „Wie ist das möglich?“
    „Die Bleichgesichter haben uns überfallen.“
    „Ah!“
    „Es sind viermal zehn getötet worden.“
    „Alle Teufel!“
    „Und den Häuptling haben die Krokodile gefressen, nachdem der Apache seinen Skalp genommen hat.“
    „Der Apache? – Welcher?“
    „‚Bärenherz‘.“
    „Donnerwetter! Der hing ja am Baum!“
    „Er ist wieder los.“
    „Hole ihn der Teufel! Wie ist er losgekommen?“
    „Die Bleichgesichter, welche sich Vaqueros nennen, werden ihn befreit haben. Wärst du bei ihm geblieben, so hätte es wohl nicht geschehen können.“
    „Habt ihr das alles wirklich gesehen?“
    „Wirklich! Wir mußten fliehen; da sie uns aber nicht verfolgten, so kehrten zwei von uns heimlich wieder zurück, um sie zu beobachten.“
    „Alle Teufel! Nun ist alles aus!“
    „Alles! Nur die Rache nicht!“
    „Ja, die Rache!“ sagte er nachdenklich. „Was werdet ihr jetzt tun?“
    „Wir kehren in die Jagdgründe der Komantschen zurück.“
    „Um neue Krieger zu holen?“
    „Ja.“
    „Ohne den Skalp eines einzigen Feindes mitzubringen?“
    „Der große Geist hat uns gezürnt.“
    „Und ohne ein Stück der Beute gefunden zu haben?“
    „Wir werden später Skalpe und Beute genug bekommen.“
    „Wie nun, wenn ich dafür sorge, daß ihr bereits jetzt viel nützliche und schöne Sachen erhaltet, um sie mitzunehmen?“
    „Von wem?“
    „Von mir.“
    „Von dir? Du hast ja selbst nichts, nicht einmal ein Pferd!“
    „Ein Pferd werde ich mir auf den Weideplätzen der Hacienda fangen; dann kehre ich nach Mexiko zurück, und ihr sollt mich begleiten.“
    „Nach Mexiko? Warum?“
    „Ihr sollt mich beschützen. Es ist für einen einzelnen nicht leicht, eine solche Reise zu machen. Begleitet ihr mich und bringt mich glücklich hin, so sollt ihr große Geschenke erhalten.“
    „Welche Geschenke meinst du?“
    „Wählt euch selbst!“
    „Was hast du?“
    „Ich bin ein Graf, ein großer Häuptling, und mein Vater hat alles, was ihr begehrt.“
    „Hat er Waffen, Pulver und Blei?“
    „So viel ihr wollt, könnt ihr haben.“
    „Perlen und Schmuck für unsere Squaws?“
    „Auch.“
    Das schien sie zu locken. „So begleiten und beschützen wir dich. Willst du jedem von uns ein Gewehr geben?“
    „Ja.“
    „Zwei Tomahawks und zwei Messer, sowie soviel Kugeln und Blei, als in unsere Tasche geht?“
    „Ihr sollt dies alles haben.“
    „Und ebenso viel Schmuck?“
    „Ihr sollt Ketten und Ringe und Nadeln und Perlen erhalten, daß ihr zufrieden seid.“
    „Howgh! Wir gehen mit dir. Aber zwei müssen sich von uns trennen.“
    „Warum?“
    „Sie müssen nach unsern Weidegründen gehen, um die Rächer der Komantschen zu holen.“
    „Dazu ist später Zeit!“
    „Nein. Die Rache darf nicht schlafen.“
    „So wählt nur zwei aus. Sechs sind auch genug für mich.“
    „Aber werden wir auch wirklich erhalten, was du uns versprochen hast?“
    „Ich schwöre es!“
    „Wir wollen es glauben. Bedenke, daß du sterben müßtest, wenn du uns belogen hättest!“
    Jetzt wurden zwei ausgewählt, und zwar durch das Los, da sich keiner freiwillig erbot. Es war jedenfalls angenehmer, nach Mexiko zu reiten, um sich reiche Geschenke zu holen, als zu den Komantschen zurückzukehren, mit Schande beladen. Die übrigen sechs wählten einen Anführer unter sich; dann trennten sie sich von ihren Gefährten, um zunächst ein Pferd für den Grafen einzufangen.
    Die zwei wollten es recht klug machen.

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