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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Anstatt direkt nach dem Norden zu reiten, wo sie dem unglücklichen Kampfplatz nahe gekommen wären, beschlossen sie, zu ihrer Sicherheit einen Umweg zu machen. Sie bogen also nach dem südlichen Abhang des Berges El Reparo ein, um denselben zu umreiten und dadurch jede feindselige Begegnung zu vermeiden. Sie erreichten dadurch gerade das, was sie vermeiden wollten. –
    Die Vaqueros hatten die Leichen der getöteten Komantschen ihrer Waffen beraubt und warfen sie dann in den Krokodilteich. Die Alligatoren hatten seit hundert Jahren keine so reichliche Beute erhalten. Dann hatten die Weißen unter Anführung der beiden Häuptlinge ihre Pferde aufgesucht und machten sich nun auf den Weg nach der Hacienda. Eben als sie den Wald verließen und in die Ebene einbiegen wollten, hielt der Apache sein Pferd an.
    „Ugh!“ sagte er, nach vorwärts deutend. Sie sahen zwei Indianer gerade auf sich zukommen und kehrten also schnell unter die Bäume wieder zurück.
    „Es sind Komantschen!“ sagte ‚Büffelstirn‘.
    „Sie werden unser!“ fügte der Apache hinzu. „Und zwar lebendig. Nehmt eure Lassos zur Hand!“
    Als die Komantschen nahe herangekommen waren, brachen die Vaqueros aus dem Wald hervor. Die Wilden stutzten einen Augenblick, warfen dann aber schnell ihre Pferde herum, um zu fliehen. Es half ihnen aber nichts. Die Verfolger bildeten einen Halbkreis um sie, welcher nach und nach zu einem ganzen Kreis wurde; sie wurden vollständig eingeschlossen.
    Nun griffen sie zu ihren Waffen, um ihr Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Sie verwundeten einen der Vaqueros, dann aber schlangen sich die Lassos um ihre Leiber; sie wurden von ihren Pferden gerissen. Der Apache trat vor sie hin und sagte: „Die Zahl der Komantschen ist sehr klein geworden. Sie werden von den Krokodilen gefressen. Auch euch werden sie lebendig verschlingen, nachdem wir euch die Skalpe genommen haben, wenn ihr nicht unsre Fragen beantwortet.“
    Sie schauderten vor dem Tod, den ihr Häuptling erlitten hatte, und der eine fragte: „Was willst du wissen?“
    „Wie viele sind von euch übriggeblieben?“
    „Acht.“
    „Wo sind die andern sechs?“
    „Bei dem Grafen.“
    „Wo befindet sich dieser?“
    „Wir wissen es nicht.“
    Da zog der Apache sein Skalpmesser hervor und drohte: „Wenn ihr nicht die Wahrheit redet, so nehme ich euch den Skalp bei lebendigem Leibe.“
    „Und wenn wir bekennen?“
    „So sollt ihr eines schnellen Todes sterben.“
    „Wirst du uns den Skalp lassen und uns mit unsern Waffen begraben?“
    „Ich werde es tun, obgleich die Hunde der Komantschen es nicht verdienen.“
    „So frage weiter!“
    Die Wilden haben den Glauben, daß, wer ohne Skalp, ohne Waffen und richtiges Begräbnis aus diesem Leben geht, dort nicht in die ewigen Weidegründe gelangen kann.
    „Also, wo ist der Graf?“ fragte der Apache.
    „Er ist nach den Weiden der Bleichgesichter, um dort ein Pferd zu stehlen.“
    „Und dann?“
    „Dann will er nach Mexiko, wohin ihn die sechs Komantschen begleiten sollen, um ihn zu beschützen.“
    „Was hat er ihnen dafür geboten?“
    „Flinten, Messer, Blei, Pulver und Schmuck für die Squaws.“
    Da schüttelte der Mixteka den Kopf.
    „Er braucht keinen solchen Schutz“, sagte er. „Er könnte Weiße finden, die ihn begleiten. Entweder ist er feiger, als ich dachte, oder er führt noch heimlich etwas im Schilde. Sagt ihr die Wahrheit?“
    „Wir lügen nicht.“
    „Welche Richtung hat er nach den Weiden eingeschlagen?“
    „Grad nach Ost.“
    „Wo habt ihr euch von ihm getrennt?“
    „Da, wo im Norden der Berg das Tal berührt.“
    „Ihr traft ihn, als ihr vor uns die Flucht ergrifft und er vom Tal kam?“
    „Ja.“
    „Hugh! So weiß ich, wo er gewesen ist. Ich werde seine Spur finden. Ihr habt uns geantwortet und sollt einen raschen Tod haben.“
    Der Cibolero erhob seine Doppelbüchse und schoß den beiden Indianern durch den Kopf; sie hatten nicht mit den Wimpern gezuckt, als sie die totbringenden Mündungen auf sich gerichtet sahen; sie waren aber doch als Verräter gestorben.
    „Sanchez und Juanito bleiben hier, um diese Komantschen mit Steinen zu bedecken, denn wir werden das Wort halten, welches wir ihnen gegeben haben“, sagte er. „Wir andern aber folgen der Spur des Grafen, um ihn vielleicht doch noch zu erwischen.“
    Sie setzten sich unter Zurücklassung der beiden Genannten in Bewegung. Es gelang den scharfen Augen ‚Büffelstirns‘ und ‚Bärenherzens‘ sehr leicht,

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