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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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meinte sie, als sie von der Besichtigung desselben mit Jenner unter das auf dem Deck errichtete Zeltdach zurückgekehrt war, wo der Koch mit den gewähltesten Leckerbissen auf sie wartete. „Ich muß gestehen, Sir, daß es sich sehr zu seinem Vorteil verändert hat. Die gegenwärtige Takelung ist ausgezeichnet, so daß ich glaube, seine Geschwindigkeit habe um ein Beträchtliches gewonnen, seit es in die Hand der Vereinigten-Staaten-Marine gelangt ist.“
    „Ich kenne die Zahl der Knoten nicht, die es früher zurückgelegt hat, aber ich bin dennoch in der Lage, Ihrer Meinung mich anzuschließen, wenn auch nicht aus dem Grund, um mir einen Verdienst beizulegen. Die Verwaltung der Staaten-Marine besitzt eben mehr als ein Privatmann die intellektuellen und pekuniären Mittel, welche die Ausrüstung eines Schiffes erfordert.“
    „Es will mir scheinen, als ob der ‚l'Horrible‘ einen Vergleich mit jedem andern Schiff getrost aufnehmen könne.“
    „Auch hier stimme ich bei, obgleich ich eine Ausnahme kenne, allerdings nur eine einzige.“
    „Und diese wäre?“
    „Die ‚Swallow‘, Lieutenant Parker.“
    „Die ‚Swallow‘? Mir ist, als hätte ich von ihr gehört. Was für ein Schiff?“
    „Klipper mit Schonertakelage.“
    „Wo stationiert?“
    „Mit Depeschen unterwegs nach hier. Ich stieß einige Grade südlich von hier auf sie, wo ich von Parker Instruktionen in Empfang nahm. Er legte nach der japanischen Linie hinüber, wird aber bald hier vor Anker gehen.“
    „Es soll mich verlangen, dieses ausgezeichnete Fahrzeug zu sehen! Parker ist ein amerikanischer Name?“
    „Der Lieutenant ist, so viel ich weiß, kein Nordamerikaner, sondern ein Deutscher.“
    „Ah! Woher?“
    „Kann es nicht sagen; doch, bitte, nehmen Sie von dem kleinen Imbiß, der Ihrem Geschmack allerdings nicht angemessen sein dürfte. Der Koch eines Kriegsschiffes ist nur selten auf ein Menü für Damen vorbereitet.“
    „Aber eine Dame auf ein Menü für brave Seegasten. Darf ich eine Einladung aussprechen, Herr Lieutenant?“
    „Ich füge mich dankbar Ihren Bestimmungen.“
    „Dann darf ich Sie heut abend bei mir sehen und auch erwarten, daß Sie die übrigen Chargen mitbringen?“
    „So weit der Dienst es gestattet, ja.“
    „Ich danke! Es wird ein Souper entre nous, bei welchem ich mich bestreben werde, Ihren freundlichen Empfang nach Kräften zu erwidern.“
    „Dieser Empfang ist der Frau de Voulettre überall gesichert. So habe ich zum Beispiel den Auftrag, Ihnen, wenn auch nur für einen Aufenthalt von wenigen Minuten, eine Einladung hinüber nach der Panzerfregatte auszusprechen. Der Kapitän würde sich für diese Aufmerksamkeit Ihnen außerordentlich verbunden fühlen.“
    „Ich sage zu, doch nur unter einer Bedingung.“
    „Welche ist dies?“
    „Ihre Begleitung, Herr Lieutenant.“
    „Zugestanden, und zwar von Herzen gern!“
    Als das Frühstück eingenommen war, ließ er sich mit ihr nach dem Panzer hinüberfahren. Der arglose Offizier hatte keine Ahnung von dem heimlichen Zweck, der diesem Besuch zu Grunde lag. Natürlich wußte er ebenso wenig, daß die Matrosen, welche auf die Empfehlung der Dame heut zu ihm an Bord gekommen waren, es auf sein Fahrzeug abgesehen hatten. Und diese Matrosen hatten sich auch täuschen lassen. Es wäre ihnen sicher ganz unglaublich erschienen, wenn jemand ihnen gesagt hätte, daß Frau de Voulettre identisch sei mit dem Mann mit dem großen Feuermal, der sie gestern in die Taverne engagiert hatte. – – –
    „Und nun, Mesch'schurs“, fuhr der Erzähler fort, „muß ich meine Geschichte einen großen, weiten Sprung von San Francisco nach der Gegend des Wilden Westens machen lassen, in welcher sich Sam Fire-gun mit seinen Leuten befindet.“
    Die erregten Lüfte, welche heulend über die Ebene jagten, sie fangen sich an den Felsenmauern der Gebirge und gehen – zur Ruhe. Die Wolken, die entweder majestätisch langsam am Himmel hinzogen, oder, vom Sturm gepeitscht, wie wilde, wirre Gespensterscharen am Firmament sich auf- und niederwälzten, sie gießen ihr wärmeloses Blut zur Erde nieder und gehen – zur Ruhe. Der Bach, der Fluß, der rauschende Strom, der ohne Rast und Aufenthalt von dem unerbittlichen Gesetz der Schwere zwischen seinen Ufern fortgetrieben wird, er wälzt sich endlich in das Meer und geht – zur Ruhe. Bewegung und Ruhe ist der Inhalt des ganzen, des besonderen wie allgemeinen Lebens, auch des menschlichen.
    Die wilde Prärie kennt keine Heimat,

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