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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Hilley, Waterstreet.“
    „Dieser Wirt ist ein ehrlicher Mann; auf ihn kann kein Verdacht fallen. Aber er hat keine einzelnen Zimmer, sondern nur einen großen, gemeinschaftlichen Schlafraum?“
    „Ja; da standen unsere Betten.“
    „Ah! Und in diesem Raum habt ihr die Taschen aufgemacht?“
    „Nein, sondern unten in der Gaststube.“
    „Man hat euch dabei beobachtet?“
    „Nein. Wir waren in dem betreffenden Augenblick die einzigen Gäste, und es gab kein Auge, welches uns zusehen konnte. Dann sind wir schlafen gegangen und haben die Taschen unter die Kopfkissen gelegt.“
    „So! Hm! Das gibt keinen Anhalt. Wir müssen schnell zu Hilley gehen, damit ich mir die Räumlichkeiten betrachte und nach anderen Momenten suche. Kommt, Mr. Hammerdull, Mr. Holbers! Wir wollen eilen!“
    Da sagte ich, noch immer auf meinem Platz sitzend, während alle anderen Gäste aufgestanden waren und die Tafel umdrängten:
    „Bleibt in Gottes Namen hier, Mr. Treskow! Ihr findet den Dieb dort nicht.“
    Die Augen richteten sich alle auf mich, und Treskow ließ die schnelle Frage hören:
    „Wer sagt das? Ah, Ihr! Wie kommt Ihr zu dieser Behauptung?“
    „Infolge meiner Vermutungen.“
    „Seid Ihr Jurist?“
    „Nein.“
    „Polizist?“
    „Auch nicht; aber ich denke, man braucht keins von beiden zu sein, um irgendeine Sache richtig anfassen zu können. Erlaubt, daß nun einmal ich einige Fragen an Mr. Hammerdull und Mr. Holbers richte!“
    Ich stand von meinem Stuhl auf und ging auf die Tafel zu. Dadurch wurde es den beiden Genannten trotz der vielen Personen, die sie umstanden, möglich, mich zu sehen. Was ich erwartet hatte, das geschah. Dick Hammerdull streckte beide Arme aus, wies mit beiden Zeigefingern auf mich und schrie:
    „Heavens! Wen sehe ich da? Ist das die Möglichkeit, oder täuschen mich meine Augen? Pitt Holbers, altes Coon, siehst du diesen Gentleman?“
    „Hm, wenn du denkst, daß ich ihn sehe, so scheinst du das Richtige getroffen zu haben, lieber Dick“, antwortete der Lange freudestrahlend.
    „Und kennst du ihn aber auch?“
    „Und ob! Das ist der Mann, den wir grad jetzt hier brauchen können! Der wird Klarheit in diese Teufelei bringen; da bin ich überzeugt.“
    „Ich auch, ich auch! Welcome, welcome, Mr. Shatterhand! Ist das eine Überraschung und eine Freude, Euch hier zu sehen! Ihr seid eben erst gekommen?“
    „Nein. Ich war schon bei eurer Ankunft da.“
    „Und wir haben Euch nicht gesehen!“
    „Ich drehte mich mit Absicht um, denn ihr solltet mich nicht gleich erkennen.“
    „So habt Ihr alles gehört, was gesprochen worden ist, und wißt, daß wir bestohlen worden sind?“
    „Ja.“
    „Wollt Ihr uns helfen?“
    „Eigentlich eine sonderbare Frage, Sir!“ lächelte ich.
    „Mag sein! Aber man ist gewohnt, zu glauben, daß es keine Lage gibt, aus welcher Old Shatterhand nicht den richtigen Ausweg weiß.“
    Seit mein Name genannt worden war, herrschte in dem großen Raum tiefe Stille. Man war von der Tafel zurückgetreten, um mir Platz zu machen, und ich sah um mich einen Kreis von Menschen, deren Augen mich neugierig betrachteten. Da drängte sich die Wirtin durch den Kreis, streckte mir beide Hände hin und rief:
    „Old Shatterhand seid Ihr, Old Shatterhand? Willkommen, Sir, tausendmal willkommen! Das ist für mein Haus ein Ehrentag, den ich mir anmerken werde! Old Shatterhand wohnt bei mir! Hört ihr es alle, ihr Leute? Er wohnt schon seit gestern hier, und ich habe es nicht gewußt! Freilich, als er gestern abend die sechs Rowdies hinausmarschieren ließ, da konnten wir es uns eigentlich denken! Nun habe ich aber von – – –“
    „Davon später, Mutter Thick!“ bat ich, sie unterbrechend. „Ich will Euch vorläufig sagen, daß es mir hier gefällt und daß ich mit Euch zufrieden bin; später sollt Ihr alles von mir hören, was Ihr wollt. Jetzt aber haben wir es mit dem Diebstahl zu tun. Wollt Ihr mir erlauben, Mr. Treskow, einige Fragen an die Eurigen anzuschließen?“
    Er war bescheiden zurückgetreten und antwortete:
    „Erlaubnis, Sir? Ich möchte wissen, wen Old Shatterhand um die Erlaubnis zu fragen hätte!“
    „Well! Also, Dick Hammerdull, ihr habt die gestohlenen Papiere vorgestern in die Brieftasche getan?“
    „Ja“, antwortete er.
    „Warum nicht eher?“
    „Weil wir die Taschen nicht eher besaßen. Wir haben sie erst vorgestern hier gekauft.“
    „Und wann die Papiere hineingetan?“
    „Gleich in dem betreffenden Laden.“
    „Waret ihr die einzigen

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