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08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

Titel: 08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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religiöse Kenntnisse bedeutet doch nicht, daß man alle anderen Künste und Wissenschaften vernachlässigen muß. Seit Beginn unserer Pilgerfahrt hat es nichts als Streit unter uns gegeben. Wenn er nicht von der Unduldsamkeit Bruder Tolas verursacht wurde, dann von den Gelüsten von …«
    »Genug jetzt!«
    Schwester Crellas Stimme fuhr dazwischen wie ein Peitschenhieb. Es trat ein unbehagliches Schweigen ein.
    »Genug, Bruder Adamrae.« Ihre Stimme nahm nun einen gemäßigt tadelnden Ton an. »Du möchtest doch wohl nicht, daß unsere Gefährtin aus dem Süden denkt, wir aus dem Norden würden uns ständig zanken, nicht wahr?« Sie wandte sich lächelnd an Fidelma. »Der Kapitän stellte dich als Fidelma von Cashel vor. Kommst du aus der Abtei dort?«
    Fidelma wollte sich lieber nicht zu erkennen geben. Sie bejahte die Frage.
    »Aber du kanntest Bruder Cian in Tara?« Diese Frage kam von der jungen Gormán.
    »Ich war vor vielen Jahren mit ihm bekannt«, erwiderte Fidelma abweisend. Sie spürte die auf sie gerichteten Blicke, beschäftigte sich aber mit ihrem Essen. Sie wollte mit keinem der Pilger in ein engeres Verhältnis kommen und schon gar nicht in die Reibereien zwischen ihnen verwickelt werden. Sie hatte genug Probleme mit Cian.
    Bruder Dathal brach das verlegene Schweigen und zitierte einen Dichter:
     
    »Die Führer jener Hochseeschiffe,
    in denen die Söhne Míles von Spanien nach Éireann kamen,
    werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen,
    ihre Namen und ihre einzelnen Schicksale.«
     
    Er unterstrich die Verse mit einem lauten Schnaufen und stand vom Tisch auf. Im nächsten Moment folgte ihm sein finsterer rothaariger Gefährte.
    »Ich hoffe, du verzeihst ihnen diese Reizbarkeit heute vormittag, Schwester … Schwester Fidelma, nicht wahr?« Fidelma merkte, daß Schwester Ainder sich ihr mit einem herablassenden Lächeln zugewandt hatte. Es barg weder Wärme noch Gefühl in sich. »Gelehrte sind notorisch streitbar, besonders, wenn sie über ihr eigenes Gebiet reden, was sie oft und laut tun. Wir haben tatsächlich nicht viel Ruhe gehabt, seit wir von Bangor aufgebrochen sind.«
    Fidelma neigte zustimmend den Kopf.
    »Ich fürchte, es war meine Frage, die den Wortwechsel auslöste.«
    Ihr gegenüber verzog die junge Schwester Crella zweifelnd ihr breites Gesicht.
    »Wenn es nicht deine Frage gewesen wäre, Schwester Fidelma, dann wären die Meinungen aus irgendeinem anderen Grund aufeinandergeprallt. Es stimmt, daß Bruder Tola von Anfang an an Dathal und Adamrae herumnörgelt.«
    Schwester Ainder verteidigte Tola sofort.
    »Es gibt keinen Grund, Bruder Tola die Schuld zuzuschieben. Er ist ein religiöser Mensch und legt Wert darauf, daß diese Pilgerfahrt der Suche nach religiöser Wahrheit dient.«
    »Bruder Tola hätte nicht mit dieser Gruppe reisen sollen, wenn er auf der Suche nach so einem esoterischen Ideal ist«, erwiderte Crella.
    So weit es möglich war, auf dem sanft schaukelnden Deck hinauszustolzieren, brachte Schwester Ainder das fertig. Schwester Gormán, die jüngste der Gruppe, erhob sich ebenfalls, murmelte etwas Unverständliches und verließ die Kajüte.
    Wenbrit begann fröhlich lächelnd abzuräumen. Er genoß offensichtlich die Streitereien der erwachsenen Mönche und Nonnen.
    Schwester Crella aß schweigend weiter, dann sah sie Fidelma an.
    »Ich höre die alte Ainder schon sagen, daß die Jungen heutzutage keinen Respekt mehr haben«, grinste sie.
    Fidelma wußte nicht, ob das eine allgemeine Bemerkung oder an sie gerichtet war. Sie sollte wohl besser etwas antworten.
    »Mein Mentor, der Brehon Morann, sagte immer, die Jungen hielten die Älteren stets für senil. So ist es jetzt, aber so war es schon zu allen Zeiten.«
    »Respekt ist etwas, was man sich verdienen muß, Schwester, man kann ihn nicht verlangen, nur weil man ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hat.«
    Wenbrit stand hinter Schwester Crella und blinzelte Fidelma zu, während er das Geschirr abräumte.
     

K APITEL 6
    Fidelma erhob sich ruhig vom Tisch und schritt auf den Niedergang zu.
    »Wenn du an Deck gehst, Fidelma, komme ich mit«, rief ihr Cian nach und stand ebenfalls auf.
    »Ich will in meine Kajüte«, antwortete Fidelma kurz und gab damit zu verstehen, daß sie nicht mit ihm sprechen wollte. Sie wußte, daß das dumm war, denn früher oder später mußte sie sich der Situation stellen.
    »Dann gehe ich mit«, erwiderte Cian, ungerührt von ihrer unmißverständlichen Abweisung.
    Fidelma stieg

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