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jenseitigen Befehle auszuführen, wurden sie aggressiv. Dann lungerten sie die ganze Zeit in meiner Nähe herum und erschienen wie aus dem Nichts, wenn man gerade, sagen wir mal, Sex mit seinem Ehemann hatte.
Mein Lieblingsgeist - Cathy, ein Opfer des Serienkillers, den Laura getötet hatte - kam und ging, wie es ihm gerade passte, genauso wie der Geist, den ich am wenigsten mochte: der meiner Stiefmutter Ant. Cathy hatte ich seit einem Jahr nicht mehr
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zu Gesicht bekommen. Darüber war ich ein wenig traurig, aber immer wenn ich an sie dachte, hoffte ich, dass es ihr dort, wo sie nun war, besser erging.
Was Ant betraf, war ich froh, dass sie verschwunden und nie wieder aufgetaucht war. Bis jetzt.
Also ging ich, obwohl es mir nicht besonders behagte, auf den Geist zu und sagte Hallo.
„Entschuldigen Sie bitte", sagte sie höflich und unterbrach mich mitten im Satz, als ich mich vorstellen wollte. „Aber warum können Sie mich sehen?"
„Ich bin ein Vampir."
„Aber es gibt keine Vampire. Und es ist noch Tag."
„Doch, es gibt Vampire. Und ja, es ist Tag. Aber das ist eine lange Geschichte, also warum bringen wir es nicht einfach hinter uns, und Sie erzählen mir, warum Sie hier am Strand herumspuken?"
Der Geist, eine blasse Brünette mit einem Haarknoten, schien kurz zu überlegen. Das arme Ding trug Kleidung aus den Sechzigerjahren (wie furchtbar, gerade in diesem Jahrzehnt festzustecken - modisch gesehen!) und eine Katzenaugenbrille. Wir waren am Strand so nah zum Wasser hinuntergegangen, dass meine Füße nass wurden, aber durch die Schuhe des Geistes gingen die Wellen einfach hindurch. Glücklicherweise trug ich Sandalen aus der letzten Saison.
„Würde es Ihnen etwas ausmachen, meinem Sohn eine Nachricht zu übermitteln?"
„Wenn ich ihn finden kann, gerne."
„Würden Sie ihm sagen, dass ich es bevorzugen würde, wenn er sein Kind nicht nach mir benennen würde?"
„Ehrlich? Das ist alles? Probleme wie diese sind es, die einen Geist nicht ruhen lassen?"
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„Mein Name ist Theodocia", sagte sie. „Oh." Wie schrecklich! „Jesses. Das tut mir wirklich leid. In diesem Falle übermittle ich die Nachricht natürlich gerne." „Vielen herzlichen Dank."
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Liebes Ich,
später am Abend begann die Kacke ganz offiziell zu dampfen. Ich war online und chattete mit einem früheren Freund aus Oregon, als ich unten im Haus Lärm hörte.
Ich loggte mich aus und sah nach, wo das Problem lag.
Das Problem war Laura, umringt von Menschen, die sie so ehrerbietig ansahen, dass ich sie sofort als Teufelsanbeter erkannte.
„Du hast es getan?", fragte Laura. „Du hast es wirklich getan?"
„Es war ganz einfach, höchstgebietende Herrin! Zwei von uns haben den Köder gespielt, und schon waren wir umringt und konnten es ohne jede Mühe töten."
„Was töten?", fragte ich, als ich die Treppe halb herunter war.
Laura sah zu mir hoch, und das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht. „Nichts, Marc. Tut mir leid, dass wir dich gestört haben."
„Was geht hier vor?"
„Samaels Tochter hat es dir bereits gesagt: nichts. Und nun fort mit dir, oder du wirst am eigenen Leib herausfinden, was wir getötet haben", blaffte einer der sechs mich an.
Laura legte ihm die Hand auf die Schulter. „Rede nicht so mit ihm", sagte sie ruhig.
„Er ist der Freund meiner Schwester."
Und deiner, Süße.
Der Mann, der fast dreißig Zentimeter größer war als Laura 77
und mindestens fünfzehn Kilo schwerer, fügte sich sofort und beugte sogar unterwürfig den Kopf. Guter Hund, lieber Hund, wuff wuff wuff.
„Laura, was, zum Teufel, ist hier los?"
„Komm mit in die Küche, dann erkläre ich es dir." Sie wandte sich an das Grüppchen.
„Ihr wisst al e, was ihr zu tun habt. Kommt morgen zurück und berichtet mir, wie es gelaufen ist."
Ein Chorus von „Ja, Herrin!" und „Sofort, Herrin!" erscholl, und dann galoppierten sie alle durch die Haustür.
Ich folgte Laura in die Küche. Als sie sich umdrehte, zeigte sie mir ein Lächeln, das ein wenig zu strahlend war.
„Ich helfe Betsy", sagte sie in vertraulichem Ton.
„Aha. Und wie?"
„Naja." Laura goss sich ein Glas Milch ein, kippte die Hälfte davon hinunter und fuhr fort: „Du weift, dass ich mir Sorgen um sie gemacht habe, seitdem diese schreckliche Sache in Arizona passiert ist."
„Ja", sagte ich, immer noch ahnungslos.
„Ich habe mir geschworen, dass ich al es, was in meiner Macht steht, tun werde, um sie zu beschützen. Weil sie meine einzige
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