08
Zeit gedacht, es wären Silberkugeln, die Werwölfen gefährlich werden könnten, dabei haben sie in Wahrheit Angst vor schmutzigen Windeln."
Ich prustete los und hätte beinahe meinen Kakao verschüttet. „Oh, und ich habe diese wirklich nette Frau getroffen . ."
„Lass mich raten: Sie ist kein Werwolf."
73
„Nein, aber mit einem verheiratet. Sie war echt nett für eine Verrückte."
„Das hört man ja oft über solche Menschen."
Ich schüttelte den Kopf. Jessica schaffte es immer wieder mich aufzumuntern.
Sie rückte die Dinge immer wieder in die richtige Perspektive. Ich war zwar dagegen gewesen, dass sie mitkam, aber jetzt war ich froh, dass sie da war.
„Diese ganze Sache hat mich nachdenklich gemacht."
„Ich rufe die Zeitungen an", erwiderte sie. „Vielleicht können wir ein Foto von dir machen, wie du nachdenkst, und es ins Internet stel en. Mist! Mein Handy ist im Flugzeug bei Cooper."
„Ich bin sicher, dass es hier Telefone gibt, wenn du jemanden anrufen musst."
„Jetzt nicht. Normalerweise rufe ich dich an - keine Ahnung warum und du bist ja direkt im Zimmer gegenüber. Die Wände sind übrigens nicht schalldicht. Meinst du, du könntest etwas leiser sein, wenn du mit Sinclair Sex hast?"
„Lass mich in Ruhe, blöde Kuh. Ich habe darüber nachgedacht, dass Michael und ich zwei sehr verschiedene Typen von Anführer sind."
„Naja, du magst keine Anführerin sein. Du hast von Anfang an gesagt, dass die Vampire sich selbst kontrollieren sollten."
„Richtig. Aber Michael weiß, wie viele Werwölfe es in seinem Rudel gibt, verstehst du? Er weiß, wo sie wohnen und wer sie sind. Ganz anders als ich.
Ich habe keinen blassen Schimmer, wie viele Vampire es gibt. Und selbst wenn, wüsste ich nicht, wie ich in Kontakt mit ihnen treten sollte. Wenn, was Gott verhüten möge, ein Krieg zwischen Vampiren und Werwölfen ausbräche, sähen wir alt aus, denn Werwölfe sind eine eigene Spezies. Sie werden als Werwölfe geboren und wissen, wer sie sind. Sie haben ein gemeinsames Ziel. Aber Vampire werden gemacht.
'74
Gewaltsam gemacht. Warum also sollten sie sich anderen Vampiren gegenüber verpflichtet fühlen? Ich zumindest tue das nicht. Ich meine, ich bin Tina und Sinclair gegenüber loyal, aber sie sind wie eine Familie für mich. Die anderen Vampire nicht."
„Da hast du's."
„Was?"
„Jetzt weißt du, was du zu tun hast."
„Toll. Würdest du mich freundlicherweise an deinem Wissen teilhaben lassen?"
„Du musst einen Krieg verhindern. Um jeden Preis. Für mich hört es sich nämlich so an, als würdet ihr ganz sicher eine Niederlage erleiden, und zwar eine vernichtende." Zur Abwechslung machte Jessica einmal keine Scherze.
Sie sah sehr ernst aus und hielt ihre Tasse so fest umklammert, dass ihre Hände zitterten. „Das Risiko darfst du nicht eingehen, Betsy. Auch wegen uns."
„Sie wissen nicht, dass ich die Tochter des Teufels auf meiner Seite habe."
„Willst du Laura da wirklich mit reinziehen? Bei dem Mädchen weiß man doch jetzt schon nicht, ob sie noch zu gut für diese Welt oder schon total durchgeknallt ist."
„Du hast recht. Das sollte ich nicht tun." Aber ich nahm mir vor, es im Kopf zu behalten. Wenn es hart auf hart kam, würden wir uns dem Kampf stellen müssen. Und wenn es noch härter kam, hatte ich immer noch des Teufels Tochter als Geheimwaffe.
Ich denke, das macht einen Anführer aus. Andere Leute für seine eigenen Zwecke zu benutzen, auch wenn man weiß, dass es eine schlechte Idee ist.
Na, großartig.
75
Jessica war zurück in ihr Zimmer gegangen, um sich für die Ratsversammlung umzuziehen, und Sinclair tippte auf seinem Laptop vor sich hin. Ich beschloss, ein wenig frische Luft zu schnappen. Ich spazierte gerade den Strand hinunter, als ich einen Geist sah. Sie winkte mir vorsichtig zu, und ich winkte zurück.
Dass ich wie der Junge in The Sixth Sense tote Menschen sehen konnte, war für mich beinahe so schwer zu akzeptieren gewesen wie die Tatsache, dass ich Blut trinken musste, um zu überleben. Und genau wie dem Jungen im Film jagten sie mir eine Heidenangst ein. Manchmal kam es mir fast wie eine Ironie des Schicksals vor, dass ich nun selbst ein Monster war, genau wie die Geister und Zombies, die mich so erschreckten. Da hatte sich das Leben (oder der Tod) einen schlechten Scherz mit mir erlaubt.
Unglücklicherweise war es keine Lösung, den Geist einfach zu ignorieren ...
Wenn sie nämlich sahen, dass ich mich nicht gerade beeilte, um ihre
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