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Schwester ist und sie nichts dafür kann, dass sie eine Sünderin ist. Keiner von uns kann etwas dafür!"
Oh Gott, ich hasste es, wenn sie mit ihrem pseudo-religiösen Geschwafel von der Erbsünde anfing. Aber ich guckte weiter freundlich-neutral. „Und?"
„Okay. Also habe ich überlegt, was ich tun könnte. Da sie und Sinclair jetzt nach Cape Cod gefahren sind, ist es der perfekte Zeitpunkt, nicht wahr?"
„Warum?"
„Weil sie immer auf ihn hört", sagte sie ungeduldig. „Ich habe sie davor gewarnt, ihn zu heiraten, aber sie wol te ja nicht
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hören. Aber da er nun fort ist, muss ich mir nur noch um Tina Gedanken machen."
Meine Nackenhaare wollten sich aufstellen. Ein Glück, dass es mir gelang, dank jahrelanger Praxis als Arzt, mir nichts anmerken zu lassen. „Wo ist Tina, Laura?"
Sie winkte ab. „Keine Sorge. Das Wichtigste, das Wundervol ste ist, dass die Sünder zu mir kommen - sie helfen mir, Betsy zu retten! Ich wäre nie darauf gekommen, wenn du nicht gewesen wärst, Marc."
Oh Mist. „Vielleicht solltest du mir den Verdienst nicht anrechnen, bevor du mir nicht genau erzählt hast, was du mit der Satansbrigade ausgeheckt hast."
„Wir töten Vampire!", sagte Laura strahlend, einen Milchbart über der Lippe.
„Ihr tötet Vampire."
„Natürlich. Sie kommen immer wieder hierher, um ihre Aufwartung zu machen, und wir haben schon beinahe ein halbes Dutzend von ihnen direkt zu meiner Mutter schicken können. Direkt in die Hölle", fügte sie hinzu, ohne die finstere Zufriedenheit in ihrer Stimme verhehlen zu können.
„Oh mein Gott", sagte ich entsetzt. „Das hast du nicht getan. Sag mir, dass du es nicht getan hast."
„Doch. Nicht ich, wir haben es getan. Du hattest ja so recht, Marc. Man muss die Teufelsanbeter Gutes tun lassen. Und das habe ich getan."
Ich spürte, wie mir das Herz in die Hose rutschte. Unvorstellbar, was für einen Arger Laura uns da eingebrockt hatte ... für Betsy, Sinclair, mich und auch für sich selber.
Und selbst wenn es keine Konsequenzen hätte, wenn man Vampire um die Ecke brachte (ha!), dann war es doch of ensichtlich, dass Laura den Verstand verloren hatte.
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Irgendetwas .stimmte mit ihrer Körpersprache nicht. Sie lächelte, lachte, war glücklich. Aber ihre Augen hatten einen matten Schimmer, der mir nicht gefiel.
Außerdem hatte sie sich große Mühe gegeben, ihr Treiben vor mir zu verbergen - bis ich das Thema direkt angesprochen hatte.
War auch ich ein Sünder?
Abkömmlich? Fundamentalisten waren nicht gerade für ihre Toleranz gegenüber Homosexuellen bekannt. Das Gegenteil war der Fal . Wahrscheinlich war es nur eine Frage der Zeit, bis Laura entschied, Betsy müsse auch vor mir „gerettet" werden.
Wer waren die Vampire gewesen? Was hatten sie gewollt? Und was würde passieren, wenn herauskäme, dass die Schwester der Königin Vampire tötete?
Bürgerkrieg? Oder Schlimmeres?
„Wo ist Tina?", fragte ich und bemühte mich um einen ruhigen und ausgeglichenen Ton.
„Darum musst du dir keine Gedanken machen, Marc."
„Aber das tue ich, Laura. Sie wohnt hier auch. Sie ist Betsys Freundin, genauso wie ich."
„Oh nein!" Der Gedanke allein schien Laura zu entsetzen. „Sie ist ganz und gar nicht wie du, Marc. Und du musst verstehen, dass ich Betsy erst helfen konnte, nachdem ich Tina aus dem Weg geräumt hatte."
Oh mein Gott. Sie hatte sie getötet. Irgendwo lag Tina als ein Häufchen Staub.
Und es war alles meine Schuld.
Ich zog mein Handy heraus, aber Laura schüttelte nur den Kopf und lächelte. „Ich habe unseren Vertrag gekündigt."
Das würde die Tatsache erklären, dass ich statt eines Handys ein wertloses Ding aus Metall und Plastik in der Hand hielt.
„Oh, Laura." Ich ließ den Kopf in die Hände sinken.
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Betsy!
OMG du musst sofort zurückkommen weil DKIAD! pack die anderen ein und KSZ!
sofort!
„Siehst du, was ich meine?", schimpfte ich, als ich Jessica Marcs letzte, von Akronymen strotzende Mail zeigte. „Wie soll ich denn daraus schlau werden?
Vielleicht bittet er mich, einen Massagetennin zu vereinbaren. Woher soll ich das wissen?"
Jessica zuckte die Achseln. „Ich kann dir auch nicht weiterhelfen. Mir tut schon allein vom Draufgucken der Kopf weh. Hast du nicht außerdem wichtigere Sorgen?"
„Ganz recht. Ich musste mir Sinclairs Gemecker anhören, als er sein Handy nicht zum Laufen bekam. Armes Baby, man könnte glatt glauben, das Ding wäre an seinem Kopf festgewachsen. , Ich habe vorgeschlagen, dass er das
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