Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
080 - Am Tor zur Hölle

080 - Am Tor zur Hölle

Titel: 080 - Am Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
auf den Baum zu klettern. Ich tat es sogleich, und als ich mich vorsichtig über einen der dicken Äste schob, konnte ich von oben in das Schilf blicken.
    Jetzt sah ich ihn. Groß, furchterregend und pechschwarz war er. Mich schauderte, als ich sah, wie er die Flügel schwirren ließ.
    »Komm her!« sagte der Blutkäfer.
    Sein Körper glänzte, als wäre er mit Öl eingerieben.
    Er stand auf sechs stämmigen Beinen, und sein Kopf endete in starken, geweihähnlichen Zangen. Wer davon erfaßt wurde, war verloren.
    Zum ersten Mal sah ich einen Blutkäfer so nahe. Ich hatte Angst. Noch mehr aber fürchtete ich um Gismina, die jeden Augenblick eintreffen konnte.
    Dann würde der Satanskäfer über sie herfallen…
    Mein Herzschlag setzte aus, als ich sie kommen sah. Zart und geschmeidig war ihr Körper. Sie hatte kurzes schwarzes Haar, ein schönes Gesicht und Hörner, die kleiner waren als meine, ragten aus ihrer Stirn.
    Der Blutkäfer hatte sie schon bemerkt. Er drehte sich um. Gismina hörte das Rascheln im Schilf und blieb stehen.
    »Valerian?«
    »Ja« sagte der Käfer, und Gismina ging auf ihn zu.
    Ich wurde fast verrückt vor Angst, als ich sah, wie sich der Satanskäfer duckte. Weit öffneten sich seine tödlichen Zangen, die Gismina zum Verhängnis werden sollten. »Hier bin ich!« ließ der Käfer sie wissen. »Hier!«
    »Nein!« schrie ich auf dem Baum. »Bleib stehen, Gismina! Geh keinen Schritt weiter! Du bist in großer Gefahr!«
    Sie reagierte mit Verzögerung, machte noch einen Schritt, bevor sie anhielt. Damit brachte sie sich in die Reichweite des Käfers.
    Sie war verwirrt, und das nützte das Insekt aus. Es griff Gismina an. Blitzschnell durchbrach der Käfer das Schilf. Als Gismina ihn sah, stieß sie einen entsetzten Schrei aus. Gleichzeitig sprang sie zurück. Dabei stolperte sie und fiel.
    Ich dachte, sie wäre verloren, denn der Blutkäfer war sofort bei ihr.
    »Gismina!« schrie ich wie von Sinnen.
    Auch sie schrie und der Satanskäfer richtete seine Zangen auf ihre Kehle…
    ***
    »Tony«, stöhnte Tucker Peckinpah. »Er zersetzt mit seinem Sekret das Glas!«
    »Sehen Sie's von der positiven Seite!« riet ich dem Industriellen. »Wenn uns das Glas nicht mehr festhält, sind wir frei.«
    »Freigelegt für diesen verdammten Kraken, damit er uns fressen kann«, preßte Tucker Peckinpah gequält hervor.
    »Wenn wir frei sind, können wir uns wehren«, sagte ich.
    Der Krake hockte jetzt direkt vor Tucker Peckinpahs Gesicht. Fächerförmig waren die Tentakeln angespannt, und der Kopf-Körper des Scheusals näherte sich dem Antlitz des Industriellen.
    Ich beobachtete, wie sich das Papageienmaul öffnete und konnte mir vorstellen, wie es jetzt in Tucker Peckinpah aussah. Das rote Biest setzte die Zähne an das magische Glas. Es gab einen schrillen Laut, der uns durch Mark und Bein ging, als die schwarzen Zähne über das Glas ratschten.
    »Er will sich zu mir durchfressen!« keuchte Peckinpah.
    Wenn ich ihm nur beistehen könnte, dachte ich aufgewühlt.
    Ich blies meinen Brustkorb auf, soweit dies möglich war, und versuchte, die Glaswände auseinanderzudrücken, aber sie bewegten sich keinen Millimeter.
    Wieder peinigte dieses schrille Geräusch meine Ohren. Ich sah, wie Glasspäne in den Wüstensand fielen. Der Krake hatte sie ausgespuckt, und er machte weiter.
    Das Glas war nicht widerstandsfähig genug, um ihn abzuhalten. Er würde es schaffen, sich zu Tucker Peckinpah durchzubeißen. Das war nur eine Frage der Zeit.
    Der Industrielle schwitzte Blut und Wasser.
    Immerhin hatte er einen grauenvollen Tod vor Augen. Selbst mir ging das gehörig an die Nieren, wenn ich auch im Moment nicht unmittelbar bedroht war.
    An der Stelle, wo die Krakenzähne über das magische Glas ratschten, bildete sich eine Vertiefung. Auch Peckinpah wollte freikommen, doch ihm stand weniger Kraft zur Verfügung als mir, deshalb war seine Aussicht auf Erfolg noch geringer.
    Die Sekretspur zog sich diagonal über das Glas und endete vor meinem Freund und Partner. Sie ätzte sich durch das Glas, und ich fragte mich, wie mein Körper darauf reagieren würde.
    Würde das Sekret mich ebenso zersetzen wie das Glas, wenn ich damit in Berührung kam? Ich befürchtete es.
    Aber ich war so vermessen, mir auch Chancen auszurechnen. Irgendwann würde das magische Glas so dünn sein, daß ich es aufdrücken konnte. Wenn ich den genau richtigen Zeitpunkt erwischte, konnte ich einen Kontakt mit dem Sekret hoffentlich vermeiden.
    Dann war

Weitere Kostenlose Bücher