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080 - Am Tor zur Hölle

080 - Am Tor zur Hölle

Titel: 080 - Am Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Tag.«
    »Wir wissen nicht, aus welcher Richtung Cheetas zurückkehrt. Wenn wir Pech haben, laufen wir ihm direkt in die Arme. Hast du mit Beato über eine Flucht gesprochen?«
    »Ja.«
    »Und? Was sagt er? Wie denkt er darüber?«
    »Genau wie du.«
    »Wir sehen die Dinge eben realistischer«, sagte ich.
    Ich versuchte, meiner Stimme nicht anmerken zu lassen, wie es in mir aussah. Leider hatte Gismina soviel Wahres gesagt, und vermutlich wäre Flucht wirklich die bessere Lösung gewesen, aber ich sagte mir, daß es doch irgendwie möglich sein mußte, Cheetas beizukommen.
    Morgen, dachte ich. Morgen wird sich vieles, nein, alles entscheiden…
    ***
    Mich durchtobte eine unbeschreibliche Ungeduld. Wie viele Millimeter trennten den roten Kraken noch von Tucker Peckinpah? Ich fragte mich, warum sich das Biest für den Industriellen entschieden hatte. Zuerst war es doch vor mir hochgekrochen.
    Hatte Peckinpahs Blut den Kraken angelockt?
    Mein Freund und Partner sah aus, als hätte er mit seinem Leben abgeschlossen. Gefaßt blickte er dem achtarmigen Tod ins Auge. Ich weiß nicht, was er während der letzten Monate alles erlebt hatte, aber viel schlimmer hatte es wohl kaum sein können. Dann die Flucht und das große Glück, durch eines der Höllentore entkommen zu können…
    Und schließlich die schwere Enttäuschung, als er in Kanuttos Falle geriet. Der Mann tat mir leid.
    Aber ich konnte mir selbst auch leid tun, denn es stand fest, daß ich Peckinpah nicht sehr lange überleben würde, falls nicht noch ein Wunder geschah.
    Das Krakenmaul spuckte wieder Glas aus. Ich beobachtete, wie tief sich das Sekret bereits ins magische Glas gefressen hatte. Da, wo die Flüssigkeit konzentrierter war, ging's verständlicherweise etwas schneller.
    »Ich bereue nicht, mich zum erklärten Feind der Hölle gemacht zu haben«, sagte Tucker Peckinpah mit erstaunlich fester Stimme. »Alles, was ich getan habe, um die schwarze Macht zu bekämpfen, war richtig. Mir tut nur leid, daß ich nun nicht mehr weitermachen kann.«
    Seine Worte gingen mir unter die Haut. Ich war nicht bereit, mich geschlagen zu geben, obwohl weit und breit keine Chance mehr zu entdecken war.
    »Wenn er durch das Glas kommt, spucke ich ihm ins Maul«, sagte der Industrielle.
    »Bravo, Partner! So gefallen Sie mir!« keuchte ich.
    »Wir haben unseren Feinden viel aufzulösen gegeben, Tony.«
    »O ja. Eine ansehnliche Anzahl von Niederlagen mußten sie hinnehmen. Sie haben sich immer vorbildlich verhalten.«
    »Das habe ich auch heute vor. Niemand soll behaupten können, Tucker Peckinpah wäre nicht wie ein Mann gestorben.«
    »Soweit sind wir noch nicht«, sagte ich.
    »Ach, kommen Sie, Tony, hören Sie auf. Diesmal ist der Ofen aus. Soll ich Ihnen was sagen? Rosalind konnte ja keine Kinder kriegen; damit fand ich mich ab. Aber wenn ich das Glück gehabt hätte, einen Sohn zu haben, wäre ich sehr stolz gewesen, wenn er so gewesen wäre wie Sie.«
    Ich war ergriffen.
    Als ich tief einatmete, um meiner Rührung Herr zu werden, merkte ich, daß ich meinen Brustkorb weiter aufpumpen konnte als noch vor wenigen Augenblicken. Das Sekret mußte das magische Glas schon fast durchgeätzt haben.
    »Partner, wir schaffen´s!« stieß ich aufgeregt hervor.
    Der Industrielle hielt mich für überschnappt, aber das war ich nicht. Es gelang mir, den Oberkörper leicht zu drehen. Ich hob die Hände und legte sie mit gespreizten Fingern gegen das Glas. Dann stemmte ich mich gegen die Scheibe in meinem Rücken und drückte mit ganzer Kraft nach vorn.
    Es gab zuerst einen leisen, singenden Laut, und dann brach das Glas vor mir weg. Ich stieß meine Hand in die Tasche und holte den magischen Flammenwerfer heraus.
    Wie ein ganz gewöhnliches Silberfeuerzeug sah er aus, abgesehen von den kabbalistischen Zeichen und weißmagischen Sprüchen, die auf ihm eingraviert waren.
    Ich drückte auf einen unscheinbaren Knopf, und ein heller, armlanger Flammenstrahler raste auf den roten Kraken zu. Das Feuer erwischte einen Fangarm.
    Der Tentakel rollte sich blitzschnell zusammen, und zwei andere Arme peitschten mir entgegen. Doch nun konnte ich mich endlich wieder bewegen, und ich machte Gebrauch von diesem Vorteil. Ich wich den heranzuckenden Armen aus und trennte sie mit einem hastigen Streich ab. Die Tentakelenden fielen auf den Boden, wanden sich noch kurz wie getretene Würmer und erschlafften dann.
    Tucker Peckinpah schien seinen Augen nicht zu trauen. Damit, daß ich dem roten Kraken noch

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