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080 - Befehle aus dem Jenseits

080 - Befehle aus dem Jenseits

Titel: 080 - Befehle aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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einzuschleusen, dann mußten schon besorgniserregende Dinge geschehen sein. Aber wie ich Kiwibin kannte, würde er erst in unmittelbarer Nähe unseres Zielortes die Karten auf den Tisch legen.
    „Kiwibin!" rief ich noch einmal.
    Der mittelgroße, etwa einsfünfundsiebzig große Russe schob den Vorhang beiseite, der die Sitzreihen von der Pilotenkanzel abtrennte.
    Ich bot ihm eine von meinen Players an. Er nahm sie grinsend und wartete, bis ich ihm Feuer gab. „Sie müssen mir beim nächsten Mal unbedingt eine Stange mitbringen, Hunter."
    „Wenn es ein nächstes Mal gibt, Kiwibin. Sie sollten nicht so naiv sein und denken, daß ich noch einmal auf Ihre elenden Tricks reinfalle. Wenn Sie etwas von mir wollen, geben Sie mir offiziell Nachricht! Sie wissen ja, wie Sie mich erreichen können. Wenn ich richtig tippe, wissen Sie sogar eine ganze Menge über mich und meine Freunde."
    Kiwibin tat bescheiden. Er nahm einen tiefen Zug aus meiner Players und meinte dann: „Sie wüßten längst über unseren Einsatz Bescheid, Hunter. Warum mußten Sie mir auch solche Schwierigkeiten machen? Ich hätte mich im Taxi ganz freundlich darüber mit Ihnen unterhalten. Wir wären in die Maschine gestiegen und hätten uns an die Arbeit gemacht."
    „Daß ich noch etwas anderes im Kopf habe als Ihre Geheimdiensttätigkeit, geht wohl nicht in Ihren Quadratschädel hinein, oder?"
    „Keine Angst, Hunter. Sie werden nicht vor den Karren des KGB gespannt. Sie sollen auch keine politischen Geheimnisse ausplaudern. So was fällt nicht in mein Ressort.
    „Also etwas Okkultes?"
    Kiwibin nickte. „Wir landen bald in Saboroschje, einer kleinen Stadt im Ural. Außer einem großen Stahlwerk gibt es dort nichts Besonderes."
    „Warum schleppen Sie mich dann dorthin?" unterbrach ich den Russen.
    „Es ist schwer, Ihnen das ganze verständlich zu machen, Hunter. Seit Monaten läuft die Produktion im Stahlwerk nur mit halber Kraft."
    „Können Ihre Leute den Jahresplan nicht mehr einhalten?" spottete ich. „Sie hätten einen Wirtschaftsprofessor von der Londoner Universität entführen sollen. Der hätte Ihnen sicher besser aus dem Dilemma helfen können als ich."
    „Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind nur das äußere Erscheinungsbild einer tiefgreifenden Veränderung der Bevölkerung. Wir haben verschiedentlich hohe Beamte nach Saboroschje geschickt. Das Ergebnis war gleich Null. Zwei Männer starben an Ort und Stelle. Jetzt bin ich dran. Ich habe mich vorige Woche in der Gegend umgesehen."
    „Ja?"
    Ich wurde langsam neugierig. Kiwibin verstand es ausgezeichnet, trotz der wenig erfreulichen Umstände mein Interesse zu wecken.
    „Die Leute sind rein aus dem Häuschen. Sie haben Angst und tun so, als wären sie alle von einem schrecklichen Dämon besessen."
    „Gibt es irgendwelche konkreten Hinweise auf einen Dämon?"
    Kiwibin schüttelte den Kopf. „Die Menschen in Saboroschje leiden unter Taphophobie."
    Ich runzelte die Stirn. Taphophobie war die Bezeichnung für die Angst, lebendig begraben zu werden. So was trat heutzutage ziemlich selten auf. Erstaunlich an Kiwibins Äußerungen war, daß gleich eine ganze Stadt von dieser merkwürdigen Angst ergriffen worden sein sollte. Ich brannte darauf, in der kleinen Stadt mit meinen Untersuchungen beginnen zu können.

    Wir stärkten uns mit einem dampfenden Teller Borschtsch. Die heiße Suppe vertrieb die Kälte aus unseren Gliedern. Die Frau des Bürgermeisters, die nach jener roten Kernseife roch, die hier üblich war, brachte uns noch frisches Brot herein. Sie redete wenig, war aber froh, daß Besuch im Hause war. Kurz nach unserer Ankunft hatte sie uns die Zimmer gezeigt. Ich bewohnte einen Raum im obersten Stockwerk. Wenn der Himmel klar war, konnte man bis zum Friedhof hinaufschauen; das sagte Kiwibin jedenfalls, der das Zimmer für mich ausgesucht hatte.
    Der echte russische Borschtsch wurde mit saurer Sahne serviert. Rindfleisch, Rindsniere, Kohl, Rüben, Äpfel, Rahm, Zucker und Salz. Ich war mir bewußt, eine ganze Menge Kalorien zu mir zu nehmen, was aber bei der Kälte draußen nicht verkehrt sein konnte.
    An der Tür rumorte jemand. Ich blickte kurz auf.
    Die Frau des Bürgermeisters legte den Wischlappen beiseite und rückte das Kopftuch zurecht. Sie besaß breite, ausladende Hüften.
    „Komm schon rein!"
    Eine hagere Gestalt stolperte ins Zimmer. Der Mann starrte uns mit glasigen Augen an. Er war höchstens vierzig.
    „Jewgenji", rief sie ärgerlich, „dich müßte man an

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