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0800 - Die Kaiserin von Therm

Titel: 0800 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unmittelbar in der Nähe von Blosth in den Normalraum.
    Vlission und die achtzehnköpfige Besatzung hatten große Anstrengungen unternommen, um hierher zu gelangen.
    Es gab keinen entsprechenden Befehl, denn die Flottenzentrale existierte nicht mehr, und an Bord von Vlissions Schiff gab es ein paar Soberer, die unverhohlen nach dem Sinn dieses Besuchs fragten.
    Der Kommandant war kein Mann mit romantischen Neigungen - er war einfach neugierig.
    Vlission war korpulent und muskulös, seine Augen traten etwas hervor. Quer über den braungeschuppten Kopf des Kommandanten verlief eine Narbe, die sich immer dann, wenn Vlission erregt war, dunkel färbte.
    Die Funkortung summte.
    Vlission, der nicht damit gerechnet hatte, daß sich jemand um sie kümmern würde, richtete sich überrascht auf.
    „Schalte auf Empfang, Fyolt!" befahl er einem der Techniker.
    Kurz darauf erschien auf dem Bildschirm der Funkanlage das Symbol der tiotronischen Ordnung.
    „Sendet Identitätsimpuls und den Namen des Kommandanten!"
    wurde die Besatzung des Narvion-Raumers über Funk aufgefordert. „Wünscht ihr die neuesten Nachrichten zu hören?"
    Vlission nickte Fyolt zu.
    „Natürlich wünschen wir die neuesten Nachrichten zu hören."
    Nachdem sie ihre Identität nachgewiesen hatten, wurden ihnen über Funk Informationen eingespielt.
    Erwartungsvoll starrte Vlission auf den Bildschirm, aber er erlebte eine Enttäuschung.
    Alles, was man ihnen schickte, war der Wetterbericht.
    Vlission drehte sich im Sitz um und sah die anderen Besatzungsmitglieder an. Er kannte sie seit vielen Jahren und traute sich zu, ihre Reaktionen mit ziemlicher Sicherheit vorhersehen zu können.
    „Wir werden Landeerlaubnis beantragen!" sagte Vlission.
     
    *
     
    Das trostlose Bild, das der Raumhafen schon über Fernbeobachtung geboten hatte, verstärkte sich während des Landemanövers. Die Landefläche war stellenweise aufgebrochen und mit Pflanzen überwuchert. Wracks von Montagefahrzeugen und Entladeanlagen standen überall zwischen längst verlassenen Raumschiffen. Viele Gebäude rund um das Landefeld waren eingestürzt.
    Vlission sah nur ein einziges Schiff, das benutzt wurde und dessen Mannschaft offenbar gerade mit den Startvorbereitungen begann.
    Vlission versuchte, den Kommandanten des wabenförmigen Handelsschiffs über Funk zu erreichen, was ihm auch gelang.
    Auf dem Bildschirm erschien ein mürrisch dreinschauender Soberer unbestimmbaren Alters.
    „Ein Narvion-Raumer", sagte der Mann ohne besonderes Interesse. „Ich dachte, die Flotte existiere nicht mehr."
    Vlission ging nicht darauf ein. Er spürte, daß der andere in Aufbruchsstimmung war und wollte möglichst viele Informationen bekommen!.
    „Was ist passiert?" fragte er schnell.
    „Passiert?" Der Kommandant des Handelsraumers dachte nach, dann lachte er auf. „Oh, du meinst die Zustände hier? Was hast du denn erwartet?"
    „Mein Name ist Vlission", stellte der Kommandant sich vor. „Ich habe Blosth vor einhundertzweiundzwanzig Jahren verlassen und war seither nicht mehr hier."
    „Miryus!" sagte der Mürrische. „Blosth ist keinen Besuch wert, mein Freund. Die wenigen hunderttausend Soberer, die hier noch leben, sind fast alle verrückt. Ein paar Tiotroniken funktionieren noch und versorgen die Bevölkerung mit Nachrichten, aber wenn du dir den Raumhafen ansiehst, kannst du dir ein genaues Bild davon machen, Wie es überall auf dieser Welt aussieht."
    „Wohin sind alle gegangen?"
    „Gegangen!" echote Miryus ironisch. „Niemand geht hier mehr irgendwohin. Die Leute hören einfach auf zu existieren."
    „Die tiotronische Ordnung...", begann Vlission, aber er unterbrach sich sofort, als er Miryus' verächtlichen Gesichtsausdruck sah. „Was tust du hier auf Blosth?"
    „Um ehrlich zu sein: Ich hole mir das, was hier nicht mehr gebraucht wird. Auf den kolonialen Randwelten leben ein paar tausend verrückte Soberer, die mich dafür gut bezahlen." Er lachte auf. „Nicht, daß Geld noch einen Wert hätte, aber irgend etwas muß ich schließlich tun."
    „Du bist ein Dieb!" rief Vlission entrüstet. „Ein Dieb und ein Pirat."
    „Denk, was du willst", antwortete Miryus.
    Das Landemanöver des Narvion-Raumers war abgeschlossen.
    Einen Augenblick spielte Vlission mit dem Gedanken, das Handelsschiff anzugreifen und den Diebstahl blosthischer Werte zu verhindern, aber er befürchtete, daß er sich mit einer solchen Aktion der Lächerlichkeit preisgeben würde.
    So schaltete er nur das Funkgerät ab

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