0800 - Luzifers Höllenfestung
Mister William, aber diese magisch aufgewertete Technik ist einfach zu dämlich.«
»Offenbar, ja«, bestätigte William grimmig.
»Zamorra ist also im Dorf?«, fragte Gryf nach. »Der gute Professor macht wohl wieder das Lokal unsicher?«
»Er wollte Mademoiselle Nicoles Auto abholen. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen. Er wies mich an, eventuelle Anrufer darüber zu informieren.«
»Na, dann schaue ich mal, dass ich ihn dort finde. Was er und Nicole wollten, können Sie mir nicht zufällig sagen?«
»Nein«, brummte William.
»Na dann - bis zum nächsten Mal.« Es klickte leise.
***
Zamorra starb nicht.
Der Druck in seinem Rücken ließ schlagartig nach; die Eisentür schwang zurück, und von der Magie gepresst wurde Zamorra meterweit davon geschleudert. Instinktiv rollte er sich zusammen und fing den Aufschlag auf dem Boden halbwegs ab.
Was war passiert?
Er vernahm einen Wutschrei der Dämonin, und er sah Pater Ralph, der die Tür losließ. Sie schwang wieder zurück und fiel erneut ins Schloss.
Zamorra atmete tief durch.
Der Pater hatte das einzig Richtige getan: Er hatte die Tür geöffnet, sodass sie aufschwang. Dadurch bekam Zamorra Luft. Er wagte nicht, sich vorzustellen, was geschehen wäre, wenn die Tür nur zur anderen Seite hin aufgegangen wäre. Ralph hätte sie bei dem enormen magischen Druck, der auf Zamorra einwirkte, nicht öffnen können.
So aber hatte er ihm wohl das Leben gerettet.
»Danke«, presste Zamorra hervor und kam mühsam auf die Beine. Sein Rücken schmerzte und seine Knie wollten unter ihm nachgeben. Aber er schaffte es, stehen zu bleiben.
Der Pater lächelte.
»Danke Gott, dass er mir die richtige Eingebung sandte«, sagte er.
Zamorra nickte.
Er sah zum Friedhof. Die Toten kamen. Durch die Tür, über die Mauer. Die Auseinandersetzung war noch lange nicht beendet.
Ralphs Lächeln gefror. »Hast du keine Möglichkeit, das zu stoppen?«, fragte der Geistliche.
Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich müsste Stygia vernichten«, sagte er. »Aber ich bin mir nicht sicher, ob mir das gelingt.«
»Deine magischen Waffen…«
»Ich habe nur das Amulett hier«, presste Zamorra hervor. »Und das richtet gegen Stygia momentan nichts aus. Ich weiß nicht, warum.«
»Und wenn du andere Waffen holst?«
»… müsste ich euch alle hier allein lassen.«
Ralph nickte. »Tu es trotzdem«, bat er. »Ohne deine Ausrüstung kannst du die Dämonin ohnehin nicht aufhalten. Wenn du dich wappnest, haben wir alle eine Chance, dem Unheil zu entgehen.«
Die Hälfte der Toten hatte die Mauer inzwischen hinter sich gelassen. Die anderen befanden sich noch auf dem Friedhofsgelände. Plötzlich schob sich Stygia zwischen ihnen hindurch. Schleichend wie eine Raubkatze bewegte sie sich auf die beiden Lebenden zu.
»Du wagst es, dich mir entgegen zu stellen, Pfäfflein?«, fauchte sie Ralph an. »Das wirst du nicht überleben.«
»Mein Leben oder Sterben liegt in Gottes Hand«, sagte der Pater gelassen. Er lächelte wieder. »Ich kann dich sicher nicht hindern, mich zu töten. Aber…«
»Hör auf mit dem dummen Geschwätz!«, fuhr Stygia ihn an. Ralph erhielt einen wuchtigen Hieb von einer unsichtbaren Faust. Er wurde davon geschleudert, landete am Boden und krümmte sich vor Schmerzen. Er war eben kein Kämpfer, ihm fehlte das jahrelange körperliche Training, dem sich Zamorra und Nicole ständig unterzogen.
»Lass ihn in Ruhe!«, fuhr Zamorra die Dämonin an. »Ich bin es doch, den du willst. Also kämpfe gegen mich, nicht gegen ihn.«
»Er ist ein Streiter meines ärgsten Feindes und muss deshalb sterben«, erwiderte Stygia. »Danach kümmere ich mich um dich.«
Zamorra ging zu Ralph hinüber. Er versuchte ihm beim Aufstehen zu helfen. Aber der Pater schaffte es nicht, auf die Beine zu kommen. Er stöhnte vor Schmerzen.
Zamorra hockte sich dicht neben ihm nieder und legte ihm einen Arm um die Schultern. Das grüne Schutzfeld hüllte jetzt auch Ralph mit ein. Aber zugleich hatte Zamorra sich in eine wesentlich schlechtere Position begeben. Aus seiner hockenden Haltung heraus konnte er nur wenig gegen Stygia ausrichten.
Doch er war es dem Pater schuldig, ihn zu schützen. Immerhin hatte der Zamorra das Leben gerettet. Nun war es an der Zeit, sich zu revanchieren.
***
Gryf warf dem Telefon einen abfälligen Blick zu. So sehr ihn das Gespräch des magischen Anrufbeantworters auch amüsiert hatte, würde er noch einiges ändern müssen. Ansonsten wäre diese Technomagie nur lästig und
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