0800 - Luzifers Höllenfestung
Vampirwelt des ungeheuerlichen und mörderischen Gewaltherrschers Kuang-shi.
Stygia fauchte. »Glaube nicht, dass du mich mit dieser Taschenspielerei beeindrucken kannst«, zischte sie. Den nächsten Zauber setzte sie direkt gegen Zamorra ein.
Er konnte ihn nicht rechtzeitig ablenken. Aber sein Amulett glühte auf. Es ließ ein grünliches Licht entstehen, das Zamorra einhüllte; ein magischer Abwehrschirm, der den Angriff abfing. Dennoch kam etwas von der Wucht der Dämonenmagie durch.
Zamorra wurde gegen das schmiedeeiserne Tor geschleudert, das nach dem Betreten des Friedhofs hinter ihm ins Schloss gefallen war. Der Aufprall war schmerzhaft. Die magische Kraft der Dämonin drohte ihn hochzureißen und über das Tor zu pressen. Er wusste, dass das sein Ende sein würde; die aufragenden Eisenspitzen würden sich in seinen Körper bohren und ihn aufspießen.
Warum wirst du nicht aktiv?, dachte er zornig und meinte das Amulett, das in früheren Zeiten längst von sich aus einen Angriff auf die Dämonin gestartet hätte. Aber es funktionierte schon lange nicht mehr so wie früher. Woran das lag, hatte Zamorra bisher noch nicht herausfinden können. Einige Male hatte er schon geglaubt, des Rätsels Lösung gefunden zu haben, aber…
Er tastete nach der Silberscheibe, die vor seiner Brust hing. Er musste sie irgendwie aktivieren, musste einen Angriff auf Stygia führen. Seine Finger glitten über die Schriftzeichen, die leicht erhaben gearbeitet waren und sich verschieben ließen, um dabei jeweils eine magische Funktion auszulösen und anschließend von selbst wieder an ihre ursprüngliche Position zurück zu gleiten.
Etwas stimmte da nicht.
Eines der Symbole bot Widerstand. Es ließ sich nicht bewegen.
Zamorra fand nicht die Zeit, sich weiter darum zu kümmern. Er versuchte das Amulett mittels Gedankenbefehl zum Angriff zu zwingen, aber das funktionierte ebenso wenig. Zwischenzeitlich wurde er mehr und mehr gegen das Tor gepresst. Immer weiter dem Tod entgegen.
Das grünlich wabernde Schutzfeld, das ihn umgab, verhinderte zwar einen direkten Angriff Stygias auf ihn, aber nicht diese heimtückische Art der Attacke!
Und zwischenzeitlich kamen die wandelnden Toten immer näher heran. Eine unaufhaltsame Armee des Grauens. Er wagte sich nicht vorzustellen, was geschah, wenn diese missbrauchten Geschöpfe über die Menschen im Dorf herfielen.
Aber was konnte er noch dagegen tun?
Stygia war die treibende Kraft hinter allem. Solange er sie nicht ausschaltete, ließen sich die Toten nicht stoppen.
Diesen Kampf musste Zamorra verlieren. Die Fürstin der Finsternis war ihm eindeutig überlegen, solange das Amulett nicht funktionierte und er keine anderen magischen Waffen bei sich trug. Aber wer hatte damit rechnen können, als sie das Château verließen, dass ausgerechnet hier und jetzt ein Angriff erfolgte?
Es gab einen heftigen Ruck, und Zamorra wurde förmlich nach hinten geschleudert.
Aus!, dachte er und wartete auf den Schmerz, mit dem die Eisenspitzen seinen Körper zerfetzten.
***
Das-Visofon summte. Auf dem Monitor, der normalerweise die Rufnummer des Gesprächspartners anzeigte, erschien eine bizarre Zeichenkette, die nach allem Möglichen aussah, nur nicht nach Ziffern.
Butler William runzelte die Stirn. War das eine Fehlfunktion?
Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. »Gespräch akzeptiert«, sagte er laut.
Es knackte in der Leitung. Der Monitor zeigte nichts an; der Anrufer besaß also selbst kein Bildtelefon.
»Guten Tag, ich bin der automatische Anrufbeantworter von Gryf. Spreche ich mit Professor Zamorra?«, kam es seltsam metallisch aus dem Lautsprecher.
»Der Professor ist nicht im Haus, sondern ins Dorf gefahren, um…«
Höflichkeit schien nicht gerade zu den hervorragenden Eigenschaften des Anrufers zu gehören. »Oh, schade«, unterbrach er William. »Dann kann er mir ja gar nicht verraten, weshalb Nicole vorhin versucht hat, Gryf anzurufen. Ich werd’s Gryf sofort mitteilen. Danke und tschüss!«
Da endlich hatte William sich wieder gefasst. »Halt!«, rief er. »Bleiben Sie in der Leitung. Wer sind Sie?« Und etwas leiser: »Computer: Gespräch verfolgen und Ursprung ermitteln.«
»Ich sagte es doch schon«, kam es derweil aus dem Lautsprecher zurück. »Ich bin der automatische Anrufbeantworter von Gryf.«
»Dann will ich mit Gryf direkt reden.«
»Ja, ja, nur nicht drängeln. Ich rufe ihn ja schon.«
Augenblicke später erklang die Stimme des Druiden. »Verzeihung,
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