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0800 - Luzifers Höllenfestung

0800 - Luzifers Höllenfestung

Titel: 0800 - Luzifers Höllenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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die aufbrachen, Tote, die sich aus ihnen erhoben - das kannte er nur von Horrorfilmen her.
    »Ich wollte mir nur ein wenig die Füße vertreten«, murmelte er und schielte zu den Flaschen mit hochprozentigem Inhalt hinüber, die sich hinter Mostache befanden. Der Wirt begriff. Er schenkte dem Mann einen Cognac ein - einen doppelten. Der Musiker stürzte den Inhalt des Glases fast in einem Zug hinunter. »Und plötzlich war ich bei dem Friedhof«, fuhr er fort. »Das Dorf ist ja nicht sehr groß. Da war… da war dieses furchtbare Heulen. Und dann kamen sie aus den Gräbern. Fünfzig, hundert… ich weiß es nicht. Ich habe sie nicht gezählt. Ich bin…«
    Er verstummte, stellte das Glas auf die Theke zurück und sah zu, wie Mostache es erneut füllte. »Ich bin nur noch gerannt. Gerannt, so schnell es eben ging.« Er flüsterte es; es fiel ihm schwer, seine vermeintliche Feigheit einzugestehen.
    Nicole berührte seinen Oberarm.
    »Schon gut«, sagte sie leise. »Ich glaube, da wären wir alle gelaufen.«
    »Ich kann das einfach nicht glauben«, sagte B.J..
    »Glauben Sie es ruhig, mein Freund«, sagte Mostache. »Wir haben hier schon viele rätselhafte Dinge erlebt. Aber da der Professor sich um die Sache kümmert, können wir beruhigt aufatmen.«
    Nicole war davon nicht überzeugt. Zu viele seltsame Dinge geschahen in letzter Zeit. Fand wieder einmal eine Attacke der Dämonen statt? War dies alles Teil eines teuflischen Intrigenspiels?
    Was es wirklich war, hätte sie sich nicht einmal im Albtraum vorstellen können.
    Aber noch war sie ahnungslos.
    Und sie sollte es auch noch längere Zeit bleiben…
    ***
    Gryf ap Llandrysgryf, Silbermond-Druide und Vampirjäger, hatte sich tatsächlich nicht in seiner Behausung aufgehalten. Er war in einer anderen Welt gewesen, einer völlig fremdartigen Welt, die von einem Völkchen boshafter, hässlicher Kobolde bewohnt war.
    Allerdings gab es auch liebreizende, hübsche Koboldmädchen. Dass beide Spezies zur selben Rasse gehörten, war kaum vorstellbar. Hier die gnomenhaften, blauhäutigen Kerle, die nichts anderes im Kopf hatten als anderen Schaden zuzufügen, da die wunderschönen Mädels, die auch im Alter immer jung blieben und nichts anderes im Kopf hatten als Dummheiten zu machen.
    Mit einem der Koboldmädchen -Ixi hieß die Süße - hatte Gryf ein paar schöne Tage zugebracht. Aber irgendwann brauchte auch ein notorischer Schürzenjäger wie Gryf mal eine Pause, also hatte er sich von Ixi verabschiedet, um sich in seiner Hütte ein wenig auszuruhen.
    Und zwar allein.
    In der Koboldwelt gab es an einer bestimmten Stelle Regenbogenblumen, und neben Gryfs Hütte wuchs ebenfalls eine Blumenkolonie. So war es für ihn kein Problem, mal eben von einer Welt in die andere hinüber zu wechseln, ohne dass er seine Para-Fähigkeit des zeitlosen Sprunges anwenden und dazu ein Weltentor benutzen musste. Bei den Blumen mit den mannsgroßen Blütenkelchen, die in allen Farben des Regenbogenspektrums schimmerten, reichte eine genaue Vorstellung des Zieles. Wenn es dort ebenfalls Blumen gab, fand der Transit unverzüglich statt.
    Man musste nur ein wenig aufpassen, dass man dabei nicht auch ein wenig in der Zeit verrutschte.
    Gryf war fix und fertig, ausgelaugt, müde, und sah vor sich in der Hütte die aufeinander gestapelten Felle, die sein bequemes Bett darstellten. Darauf wollte er sich fallen lassen und erst mal eine Runde schlafen.
    »Du hattest einen Anruf«, sagte das Telefon.
    »Wer hat dich denn gefragt?«, seufzte der Druide.
    »Ich dachte, es würde dich interessieren.«
    »Und wer war dran?«, zeigte Gryf sich nur mäßig interessiert.
    »Der Anruf kam aus dem Château Montagne.«
    »Also Zamorra«, seufzte Gryf. »Was wollte er?«
    »Hat er nicht gesagt. Außerdem war kein Mann, sondern eine Frau am Apparat.«
    »Du hast also nichts aufgezeichnet?«
    »Natürlich nicht.«
    Gryf verdrehte die Augen. »Wozu habe ich dich eigentlich mit meiner Magie behandelt?«, fragte er. »Konntest du nicht nachfragen? Na gut -dann ruf jetzt im Château an und frag nach, was Nicole von mir wollte.« Und hoffentlich, fügte er in Gedanken hinzu, hat sich die Sache schon erledigt.
    Aber das Schicksal meinte es nicht gut mit ihm.
    ***
    Zamorra brauchte nicht weit zu laufen, um den Friedhof zu erreichen. Er war, der Größe des Dorfes entsprechend, relativ klein und überschaubar. Wenn der Musiker Nicole gegenüber von fünfzig bis hundert Toten sprach, lag die Wahrheit sicher in der Mitte -

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