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0800 - Luzifers Höllenfestung

0800 - Luzifers Höllenfestung

Titel: 0800 - Luzifers Höllenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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wenn alle Gräber offen waren.
    Der Dämonenjäger erstarrte.
    Es waren alle Gräber!
    Plötzlich tauchte eine Gestalt neben ihm auf. Aus den Augenwinkeln erkannte er Pater Ralph, den Geistlichen des Dorfes.
    Der Pater schüttelte verständnislos den Kopf. »Was geht hier vor?«, fragte er. »Warst du das, mein Sohn? Oder ist dein Doppelgänger aus der Spiegelwelt einmal mehr aktiv geworden?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. Das war definitiv nicht der Fall; sein Amulett hätte sonst nicht funktioniert. Wenn ihrer beider Amulette sich gemeinsam in einer Welt befanden, stellten beide ihre Tätigkeit ein.
    Also war der negative Zamorra nicht hier.
    »Ich weiß nicht, was das für ein teuflisches Spiel ist«, sagte er leise.
    Die Gestalten bewegten sich auf die Friedhofsmauer zu. Zamorra ahnte, dass sie sich davon nicht würden aufhalten lassen. Sie würden sie zertrümmern oder übersteigen, um ihrem Ziel näher zu kommen. Und das Ziel schien ihm klar zu sein: das Dorf und seine lebenden Menschen!
    Welcher Dämon war dafür verantwortlich?
    »Es ist noch nicht einmal Nacht«, hörte er Pater Ralph heiser sagen. »Die Toten kommen doch nur nachts aus ihren Grüften.« Er bekreuzigte sich. »Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes«, begann er, wurde aber unterbrochen.
    Ein Blitz zuckte aus dem bewölkten Himmel, ein zweiter, ein dritter. Die wild zuckenden Feuerlanzen erreichten den Boden, schlugen in Grabsteine und Bäume ein. Eine Marmorfigur zerbarst krachend, Splitter flogen in alle Richtungen davon.
    Die Toten ließen sich davon nicht beeindrucken. Sie marschierten weiter. Faulige Gestalten, Skelette, an denen noch Erde und Schlamm haftete, zerfallene Totenhemden… Einigen fehlten Gliedmaßen, aber das hinderte sie nicht, sich voran zu bewegen.
    »Kehrt um!«, befahl Pater Ralph. »Kehrt um in eure Gräber! Nur dann werdet ihr am Jüngsten Tage auferstehen können und…«
    »Sie sind doch längst auferstanden«, ertönte eine Frauenstimme. Sie hallte weit über das Gelände. »Sie dienen jetzt einem anderen als deinem machtlosen Gott, Pfäfflein!«
    Zamorra fuhr herum. Diese Stimme kannte er.
    »Stygia!«
    »Oh, es freut mich, dass du dich noch an mich erinnerst«, sagte sie.
    »Wir haben uns schließlich oft genug gegenüber gestanden.«
    »Ja, aber diesmal ist die Macht auf meiner Seite!«, rief die Dämonenfürstin. Sie bildete einen Kontrast zu den Toten, wie er größer kaum sein konnte: eine verführerisch schöne, schlanke Frau in einem schwarzen, ölig glänzenden Overall und mit langem gekräuselten Blondhaar. Nur eine von vielen ihrer Erscheinungsformen.
    Neben ihr kauerte ein Ungeheuer. Es bestand vorwiegend aus Klauen und Zähnen, und seine Körperhaltung war angespannt. Es konnte jeden Moment loshetzen und sich seinen Weg zwischen den Toten hindurch bahnen, um die beiden Menschen anzugreifen.
    Erneut zuckten Blitze. Zamorra sah, dass Stygia jedes Mal vorher eine schnelle Handbewegung machte. Immer die gleiche.
    Er entsann sich an einen Zauber, den er in Choquai, der Goldenen Stadt der Vampire, gelernt hatte.
    Als er sich in jener anderen Welt aufhielt und Kuang-shis Hofzauberer war, ohne sich an seine wirkliche Herkunft zu erinnern, war die Vampirin ShaoYu seine Geliebte gewesen. Sie hatte ihm zahlreiche Zaubertricks beigebracht, die Zamorra vorher unbekannt gewesen waren. Als Kuang-shi in den immerwährenden Schlaf zurück versetzt wurde und Zamorra in seine Welt heimkehrte, blieb ihm nicht nur die Erinnerung an Choquai, sondern auch an die erlernten magischen Tricks.
    Stygia wusste davon nichts. So konnte er sie jetzt überraschen.
    Als sie abermals einen Blitz aus den Wolken rief, leitete er diesen um. Er konnte die Dämonen selbst nicht damit treffen, weil sie die Urheberin war, aber er konnte die Energie umleiten. Der Blitz traf Stygias Bestie.
    Das Ungeheuer glühte auf. Es kreischte und fauchte, wand sich verzweifelt und leuchtete von innen heraus. Dann löste sich das Skelett in magischem Feuer auf, die Innereien, das Fleisch, die Haut, bis nichts mehr übrig war außer einer Wolke pestilenzischen Gestanks.
    Stygia stieß einen Wutschrei hören.
    »Noch etwas gefällig, oder lässt du die Toten jetzt wieder in Frieden ruhen?«, fragte Zamorra.
    Unwillkürlich war Pater Ralph ein wenig von ihm abgerückt. Zauberei, auch wenn es sich um Weiße Magie handelte, war ihm suspekt. Und gar so weiß war dieser Zauber nicht, zumindest von seinem Ursprung her, stammte er doch aus der

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