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0800 - Luzifers Höllenfestung

0800 - Luzifers Höllenfestung

Titel: 0800 - Luzifers Höllenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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kaum.
    Er lachte immer noch, als er jetzt den Kopf drehte und Stygia direkt ansah. Nahm er ihre Anwesenheit erst jetzt wahr? Oder hatte er sie zuvor einfach ignoriert, wohl wissend, dass sie ihn nicht angreifen würde?
    Sie konnte es sich nicht leisten.
    Er war jetzt ihre Lebensversicherung. Wenn Astaroth zurück kam und sie hier vorfand oder anhand ihrer verwehenden Aura feststellte, dass sowohl Calderone hier gestorben als auch zur gleichen Zeit Stygia hier gewesen war, konnte Astaroth sich zwar über Calderones Tod freuen. Aber zugleich würde er sich fragen, warum der Mord ausgerechnet hier, in seinem Unterschlupf, stattgefunden hatte. Er würde davon ausgehen, dass Stygia versuchte, ihm die Schuld in die Schuhe zu schieben.
    Für ihn, der solcherlei Intrigen schon seit Jahrtausenden durchführte, wäre das völlig normal.
    Aber Lucifuge Rofocale konnte Stygia entlasten.
    »So einfach«, erklang seine Bassstimme, »kann sich alles verändern, nicht wahr, meine Teure? Was, meinst du, soll ich jetzt mit dir weitermachen? Möchtest du Calderone auf seinem letzten Weg folgen? Es kostet mich eine Handbewegung, dich zu töten, Fürstin.«
    »Du wirst es nicht tun«, sagte sie rau.
    »Was spricht dafür, dass ich dich leben lasse?«
    Sie straffte sich. Ganz kurz schielte sie dorthin, wo Calderones Waffe lag. Sie hoffte, dass Lucifuge Rofocale sie nicht beachtete. »Zum Beispiel, dass diese Hölle nicht identisch ist mit der, aus welcher du kommst«, sagte sie. »Du wirst jemanden an deiner Seite brauchen, der dich berät.«
    »Da frage ich eher Merlin«, sagte er kalt. »Aber doch nicht dich, Fürstin! Du bist mir zu unzuverlässig. Stimmt es nicht, dass du seinerzeit nur durch einen Trick auf den Fürstenthron gelangtest? Und ich und der Kaiser… nein, mein anderes Ich und Kaiser LUZIFER, sie haben dich gewähren lassen, weil sie dich nicht ernst nahmen.«
    Sie war schockiert. So hatte sie ihre Situation noch nie betrachtet.
    Sie musste ihn von diesem Gedanken wieder abbringen. »Zuverlässiger als Merlin bin ich allemal«, stieß sie hervor. »Denn ich habe die Hölle nie verraten! Ich bin nicht eines Tages zur anderen Seite gewechselt, wie Merlin und sein dunkler Bruder Asmodis es später ebenso tat.«
    »Bist du so sicher, dass sie die Hölle verraten haben?« Lucifuge Rofocale grinste wölfisch. »Nun, Teuerste, benötige ich dich jedenfalls nicht mehr.«
    »Solange ich Fürstin der Finsternis bin, kommt jedenfalls kein anderer Dämon auf den Knochenthron. Keiner von denen, die dir Ärger machen würden.«
    »Bist du sicher, dass ich nicht auch treue Helfer finde, die mir dankbar sind, wenn ich sie erhöhe?«
    »Nein!«, log Stygia schroff. »Du schätzt deine Umgebung hier völlig falsch ein. Ohne mich, ohne meine Hilfe, ohne meinen Rat - bist du hilflos.«
    Lucifuge Rofocales Blick schien sie zu sezieren. Der Erzdämon wartete eine Weile.
    Dann war er fort, von einem Moment zum anderen.
    ***
    Stygia reagierte sofort. Mit einem Sprung war sie bei Calderones Pistole. Bückte sich und nahm sie an sich. Die Waffe lag schwer in ihrer Hand. Die Fürstin der Finsternis betrachte sie eingehend.
    Es war keine Pistole, wie Menschen sie für gewöhnlich benutzten. Es musste eine Sonderanfertigung sein, handgearbeitet. Kleine Unsauberkeiten wiesen darauf hin. Außerdem fehlten die sonst eingravierten Codezeichen und ein Hersteller-Logo. Aber der Aufbau der Waffe an sich war normal und logisch. Stygia warf das Magazin aus - es besaß größere Abmessungen als normal, und die Geschosse darin waren ebenfalls nicht typisch. Eines steckte noch in der Mündung. Stygia warf es mit dem Schlitten aus und fing das davon geschleuderte Geschoss aus der Luft. Es ins Magazin zu drücken war kein Problem. Stygia steckte den Ladestreifen in den klobigen Griff zurück. Dann grinste sie.
    Die Furcht vor Lucifuge Rofocale wich.
    Wenn er sie angriff, konnte sie sich seiner mit dieser Pistole erwehren. Sie konnte vielleicht sogar ihn oder andere dämonische Angreifer damit töten. Für letzteres hatte Calderone das verdammte Ding ja auch entwickelt. Und auch wenn Lucifuge Rofocale es geschafft hatte, der tödlichen Kugel zu entgehen und seinerseits Calderone umzubringen: Stygia wusste jetzt, wie er reagierte und wie schnell er war. Das verschaffte ihr einen Vorteil - zumindest aber Chancengleichheit.
    Und, was sie vorhin in ihrem Disput mit Lucifuge Rofocale nicht erwähnt, sondern sogar völlig vergessen hatte: Astaroths Hilfsdämon war über

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