0801 - Ruine des Schreckens
Sir,«
»Bitte, Suko.«
Es war nicht die Sache meines Freundes, lange Reden zu halten. Hier aber musste er einfach eine Ausnahme machen, und er genierte sich auch nicht dabei. Suko ließ Sir James über nichts im Unklaren. Er kam auf Details zu sprechen, fasste aber auch die gesamten Vorgänge zusammen und näherte sich schließlich den Zukunftsaussichten.
»Die liegen ja wohl in Israel«, sagte Sir James.
»Das ist richtig, Sir.«
Unser Chef überlegte. »Wollen Sie den großen Schritt wirklich wagen, in dieses Land zu gehen?«
»Wir müssen«, sagte ich, »wenn wir weiterkommen wollen. Ich denke dabei immer an die Bedrohung durch die Kreaturen der Finsternis, und auch Suko hat darüber keine andere Meinung. Um sie zu stoppen, müssen wir an die Bundeslade heran…«
Sir James unterbrach mich mit einem Hochheben der Hand. »Das sagen Sie so leicht. Wissen Sie denn genau, dass es sie noch gibt?«
Ich senkte den Kopf, auch Suko enthielt sich einer Antwort.
»Also nicht«, stellte Sir James fest, wobei er von uns auch keinen Widerspruch erntete. »Für einen Polizisten ist das nicht eben viel. Sie können viel Zeit vertrödeln und dabei Ihre Kräfte unnötig verschleißen, die doch woanders besser gebraucht würden…«
»Moment mal, Sir«, unterbrach ich ihn. »Obwohl wir nicht sicher sind, gehen Suko und ich davon aus, dass die Lade existiert, denn sonst hätten sich unsere Gegner nicht so weit vorgewagt und praktisch mit derartig harten Bandagen zugeschlagen. Ich denke schon, dass wir uns auf der richtigen Spur befinden.«
»Sie werden Gegner haben, John.«
»Das haben wir immer.«
»Was sagen die Israelis?«
Ich hob die Schultern. »Da kann ich nur an ihren gesunden Menschenverstand appellieren. Es wird ja auch in ihrem Interesse sein, dass die Bedrohung abgewiegelt wird.«
»Sollte man meinen.«
»Sie sind trotzdem skeptisch, nicht?«
Sir James nickte. »Ja, weil ich an den Geheimdienst denke. Der Mossad wird bestimmt Bescheid wissen. Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass Sie bei der Landung in Jerusalem bereits unter Kontrolle stehen. Das kann auch nicht Sinn der Sache sein.«
»Nein«, gab ich ihm Recht. »Aber wissen Sie eine bessere Lösung, Sir?«
»Nicht, was den Komplex Israel angeht. Ich will nicht unbedingt schwarz malen, aber für meinen Geschmack haben Sie einfach zu wenig Helfer auf Ihrer Seite.«
»Das ist möglich, Sir. Keiner von uns weiß, wie es ausgehen wird, aber ich denke auch an die Weiße Macht, die sich ebenfalls auf unserer Seite befindet.«
»Wieder ein Geheimdienst.«
»Nur vom Vatikan.«
Unser Chef lächelte. »Können Sie garantieren, dass er voll und ganz auf unserer Seite steht?«
»Wir hoffen es. Außerdem wird sich das neue Mitglied, Father Ignatius, kaum gegen uns stellen. Sollte etwas geplant sein, das uns nicht passt, würde er uns Bescheid geben. Davon bin ich einfach überzeugt. So gut kenne ich ihn.«
»Wir wollen es hoffen.«
Unser Gespräch zog sich noch ziemlich lange hin, und es war auch nach einer Stunde nicht beendet. Wir verabredeten uns für den Abend. Dann aber im größeren Kreis, denn Jane Collins und Bill Conolly sollten auch noch hinzukommen.
Wir würden dann einen Entschluss fassen, der für Suko und mich allerdings schon jetzt feststand.
Wir wollten nach Israel und in die Klosterruine Gamala…
***
Als der Journalist David Stern die Kneipetür in der von Hektik und Nervosität regierten Altstadt aufstieß, schlug ihm ein Wirrwarr aus Stimmen entgegen, das sich mit dem dichten Tabakrauch vereinigte, der zwischen den Wänden schwebte.
Stern mochte dieses Lokal, das auch von Touristen besucht wurde, weil es an einer zentralen Stelle lag, nicht weit von den heiligen Stätten der Juden, Christen und Moslems entfernt. Das Lokal war voll. Nur noch ein Tisch war frei. Er stand in einer ziemlich düsteren Nische, in der die Wände nach Rauch stanken und mit allerlei Namen bekritzelt waren. Touristen und Einheimische hatten hier ihre Sprüche in das dunkle Holz hineingraviert. Kampfparolen wechselten mit Wünschen nach einem Frieden zwischen Israelis und Palästinensern ab, doch dafür hatte David Stern keinen Blick.
Er zog den ersten der beiden Holzstühle heran und ließ sich an diesem Tisch nieder.
Sofort erschien ein Kellner, um ihn zu verscheuchen, doch das geschah nicht, denn die leise gesprochene Parole zwang ihn zu einem Lächeln. »Es ist gut, mein Herr. Was darf ich bringen?«
»Wasser, bitte.«
»Sehr wohl.« Der
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