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0801 - Ruine des Schreckens

0801 - Ruine des Schreckens

Titel: 0801 - Ruine des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weiß natürlich nicht, wie viel den Engländern bereits bekannt ist, doch Ihnen, als Journalist, wird es durch geschicktes Fragen nicht schwer fallen, Informationen zu bekommen, die Sie dann an mich weiterleiten werden. Sie bekommen die entsprechende Ausrüstung. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir dabei einen Erfolg erringen werden.«
    David Stern nickte, obwohl die Bewegung gegen seine eigentliche Überzeugung ging. Er kam sich vor wie ein Verräter und merkte zum ersten Mal, wie tief der Sumpf war, in dem er plötzlich steckte. Das war eben dieser typische Geheimdienst, bei dem Begriffe wie Freundschaft nicht mehr viel zählten, aber er hütete sich, dies auch nur mit einer Silbe anzudeuten. Stattdessen stimmte er nickend zu und erkundigte sich schon jetzt nach gewissen Einzelheiten.
    »Die kann ich Ihnen noch nicht mitteilen. Gehen Sie einfach davon aus, dass wir die Dinge gut vorbereiten werden. Ich weiß ja, wo Sie wohnen. Dort werde ich Sie anrufen. Wahrscheinlich wird es so laufen, dass Sie sich dann mit Ihrem Bekannten in London in Verbindung setzen und ihn so richtig heiß machen. Erzählen Sie ihm von dem Kloster. Sagen Sie ihm, dass Sie bereits eine Spur aufgenommen haben, aber machen Sie es nicht zu auffällig. Sie werden von uns Pläne bekommen, auch die entsprechende Ausrüstung, aber tun Sie so, als müssten Sie diese erst noch besorgen. Wir werden die Engländer an der langen Leine führen.«
    »Ja, ich habe verstanden. Was ist, wenn Sie in den Ruinen fündig werden?«
    Der Agent lächelte. »Dann würden wir uns freuen und gleichzeitig von unserem Hausrecht Gebrauch machen, sage ich mal.«
    »Wie sähe das aus?«
    »Ganz einfach. Alles, was in diesem Land gefunden wird, gehört uns. Das ist doch klar – oder?«
    »Natürlich, verstehe.«
    Smith lächelte. »Sie werden bestimmt ein loyaler Mitarbeiter sein. Davon gehe ich aus.«
    »Ich versuche es zumindest«
    Der Agent war zufrieden. Er leerte sein Glas und stand ruckartig auf.
    »Sie können noch bleiben, wenn Sie wollen. Erwarten Sie spätestens am frühen Abend meinen Anruf.« Smith legte Geld auf den Tisch. Er lächelte knapp. »Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit.« Nach diesen Worten ging er weg. Wie ein Schatten tauchte er in dem Gewühl der Gäste unter, und David starrte ihm nach. Ihm war überhaupt nicht wohl bei der Sache. Er spürte, dass er sich in eine Schlinge begeben hatte, die sich sehr leicht zuziehen und ihn erwürgen konnte.
    Bisher hatten sich seine Beziehungen zum Mossad nur auf eine sehr lockere Ebene beschränkt. Nun aber hatte er zum ersten Mal einen direkten Kontakt mit dem Geheimdienst bekommen, und er konnte wirklich nicht sagen, dass er sich darüber freute. Stern hätte am liebsten einen Rückzieher gemacht. Nur wusste er auch, dass dies nicht mehr möglich war. Zu tief steckte er bereits drin, und der Mossad ließ sich nicht an der Nase herumführen. Er war allgegenwärtig und mächtig.
    Das Wasser, das er trank, schmeckte sehr fade, was nicht nur daran lag, dass es schon etwas lange stand. Es schmeckte einfach so, wie er sich fühlte. Ein schlechtes Gewissen quälte ihn, und er dachte dabei an Bill Conolly.
    Sie kannten sich, waren keine Freunde, aber Bill hatte sich bisher ihm gegenüber stets loyal gezeigt. Stern hatte ihm gegenüber nie schauspielern müssen, das war nun vorbei. Er hoffte, dass Bill es ihm nicht nachtrug, wenn die Sache ausgestanden war, und er hoffte ferner, dass er ohne seelische oder körperliche Blessuren aus dem Fall herauskam. Alles andere ließ sich regeln.
    Er trank sein Glas nicht mehr leer, sondern zahlte. Dann verließ er das Lokal. So weiche Knie wie jetzt hatte er lange nicht mehr gehabt…
    ***
    Die Sache war gelaufen, und wir standen mit leeren Händen da. Keine Spur mehr von den Horror-Reitern, keine Spur auch von den Erzdämonen, dessen Fratzen sich am Himmel gezeigt hatten, all der Schrecken war zur Erinnerung geworden, die noch nicht lange zurücklag.
    Wir hatten natürlich die Insassen und das Personal des Seniorenstifts nicht vergessen und freuten uns darüber, dass es den Menschen wieder besser ging.
    Sie hatten keine Erinnerung an das, was geschehen war. Sie waren tatsächlich von einer mächtigen Kraft oder Magie der anderen Seite getroffen worden, aber sie vegetierten nicht mehr dahin, sondern lebten völlig normal, und das fanden wir gut. Wenn es auch einen dicken Wermutstropfen gab, denn keiner von ihnen konnte sich daran erinnern, was überhaupt geschehen war.

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