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0802 - Der Wächter

0802 - Der Wächter

Titel: 0802 - Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sein Hals steckte in einer Klammer. Bevor er noch etwas unternehmen konnte, zerrte ihn die Gestalt zurück.
    Er taumelte gegen die Wand, ohne dass er dort einen Halt finden konnte, denn sie gab unter dem Gewicht der beiden nach.
    Der Ritter fiel, und er zog Suko dabei mit.
    Der Zeuge Bill Conolly musste mit ansehen, wie Suko versuchte, sich freizuschwimmen. Doch die Bewegungen der Arme wirkten ebenso hilflos wie die der Beine.
    Er schaffte es nicht.
    Was über Jahrhunderte hinweg gelebt hatte, war einfach stärker, und vor Bills Augen lösten sich beide auf. Sein Ruf »Verdammt, Suko!«, kam ihm lächerlich vor…
    ***
    Ich fand meinen Freund Bill Conolly in der Haltung eines Sprinters am Start. Er stand inmitten des Lichts der Kerzenflammen und der bläulich schimmernden Wände, wobei er sich nicht schlüssig zu sein schien, ob er nun starten sollte oder nicht.
    Er ließ es bleiben, hatte mich nicht einmal kommen gehört, und ich sprach ihn in aller Ruhe an. Ich hatte mir sogar die Zeit gelassen, auf die ungewöhnliche, leicht transparente Lichtwand zu schauen und einen Moment darüber nachgedacht, ob das die für uns wichtige Mauer war.
    »Bill, sei ganz ruhig…«
    Er hatte mich gehört, musste mich einfach gehört haben, aber er reagierte dennoch nicht. Wie festgewachsen blieb er stehen. Ich hörte, wie er dann den Atem einsaugte, sah sein Profil und bekam auch mit, wie sich die Lippen bewegten.
    Nur brachte er kein Wort hervor. Es blieb beim Zittern der Lippen, und ich ging einen Schritt näher.
    »Bill, ich bin es.«
    Mein Freund senkte den Kopf, bevor er ihn sehr langsam nach rechts drehte.
    In seinen Augen hatte sich das Staunen regelrecht festgefressen: So wie er blickte, schaute nur jemand, dem plötzlich ein Geist oder ein schon lange toter Verwandter begegnet war. Er konnte einfach nicht glauben, dass ich es war, und ich musste ihn zunächst aus seiner Trance hervorholen. Das geschah durch eine zuerst leichte Berührung und dann, als dies nichts half, durch Schütteln.
    »Ja… ja …«
    »Alles okay, Bill?«
    »Mein Partner ist weg.« Er hatte weder Sukos Namen ausgesprochen, noch ihn als seinen Freund erwähnt. Es hatte sich angehört, als wollte er einem Freund erklären, was hier geschehen war.
    »Ich weiß es, Bill, ich weiß es!« Noch einmal rüttelte ich ihn.
    Dabei schüttelte er den Kopf, als wollte er seinen Geist freibekommen. Aus dem offenen Mund drang ein tiefes Stöhnen, dem endlich der erlösende Satz folgte.
    »Du bist es, John?«
    »Ja, in Lebensgröße.«
    »Wo kommst du her?«
    Ich hob die Schultern. »Das ist eine lange Geschichte. Ich denke, dass deine interessanter ist.«
    Er wischte mit dem Handrücken über sein Gesicht, als wollte er den Schleier des Vergessens fortputzen. »Tja, ich… ich … weiß nicht. Ich bin ganz durcheinander. Hast du ihn gesehen, John?«
    »Wen?«
    »Den alten Ritter?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Er war aber hier, und er hat Suko geholt.« Jetzt schüttelte Bill mich durch. »Das musst du mir glauben, John. Das ist, verdammt noch mal, nicht gelogen!«
    Ich streifte seine Hand ab. »Es ist klar, Bill, ich glaube dir. Nur sollten wir von vorn beginnen, denn ich weiß so einiges leider nicht.«
    »Von vorn?«, murmelte Bill, als hätte er mich nicht verstanden.
    »Ja.« Ich zog den Reporter zur Seite, der den Kopf gedreht hielt und gegen die seltsame Wand schaute, als könnte er Suko durch diesen intensiven Blick zurückholen.
    Bill Conolly fand sich noch immer nicht zurecht. Er warf beim Gehen zwei Kerzen um, ohne es zu bemerken. Er schüttelte den Kopf oder strich durch sein Gesicht, als wollte er trübe Gedanken vertreiben.
    Ich zeigte für ihn Verständnis Bill steckte eben nicht so »drin« wie Suko und ich. Klar, er hatte mit uns zusammen so einige Abenteuer erlebt und überstanden, in diesem Fall allerdings war viel Magie zusammengekommen und eine Reise in einen magischen Brunnen gehörte eben auch nicht zu den alltäglichen Dingen. Das alte Kloster hier zu entdecken, musste ihn auch überrascht haben, und über mein Auftauchen hatte er sich noch nicht richtig freuen können.
    Ich lehnte Bill gegen eine Wand und stellte mich vor ihn, so, dass ich die geheimnisvolle Wand im Auge behalten konnte. Nein, es war eigentlich keine Wand. Man musste in ihr mehr einen Durchlass sehen in eine andere Welt. Für mich war es nicht die Wand, die wir suchten, um Hinweise auf die Lade zu finden.
    Bill hielt den Kopf gesenkt. Er war staubbedeckt, verschwitzt. Die

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