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0802 - Der Wächter

0802 - Der Wächter

Titel: 0802 - Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schien überhaupt nicht mehr schlagen zu können, weil es sich in einem Gefängnis befand. Die Lunge war geschlossen, sie wehrte sich dagegen, dass ich tief durchatmete. Es gab keine Stelle, die auf mich nicht wie Gefrierfleisch wirkte, aber das alles ging vorbei.
    Und zwar deshalb, weil ich nicht wie ein Stein in die Tiefe sackte, sondern in den Brunnen hineinschwebte.
    Ich glitt nach unten…
    Ein Körper in einer Röhre, die auch zum Trainingsprogramm eines Astronauten hätte passen können, um mit der Schwerkraft zu experimentieren. Es war ein gutes Gefühl, das mich schlagartig überfiel, und die Schwerkraft wurde von einer entgegengesetzten Kraft beinahe kompensiert. Allerdings nur so stark, dass ich schlicht und einfach in die Tiefe sinken konnte. Wie ein Taucher, dessen Anzug genau austaxiert worden war.
    Es war für mich ein herrliches Gefühl. Ich kam mir auf einmal so erhaben vor. Wieder freute ich mich darüber, dass mir Dinge gelangen oder begegneten, die einem normalen Menschen nicht über den Weg liefen. Ich musste nur noch richtig lernen, sie anzuwenden oder einzusetzen, das war eben das Gute daran.
    Ich überließ mich den fremden Mächten, hielt dabei die Augen weit offen und schaute gegen die vorbeiziehenden Brunnenwände.
    Ich sah das alte Gestein, aber es war nicht mehr normal, sondern hatte einen anderen, fremden Glanz bekommen, der auf der Brunnenwand als leichter Schleier lag.
    Mir war längst klar, dass es diesen magischen Reiseweg nicht erst seit gestern gab. Er musste schon in biblischer Zeit existiert haben, man hatte ihn eben nur bewusst vergessen oder vergessen gemacht.
    Nun aber war die Zeit reif, diese Fessel zu lösen, und ich schien die richtige Person zu sein.
    Wie lange es gedauert hatte, bis ich mich an diese Reise gewöhnt hatte, wusste ich nicht. Die Zeit war für mich irgendwo bedeutungslos geworden, ich war einzig und allein auf mein Ziel fixiert am Ende des Schachts, in den ich hineinschaute, ohne jedoch etwas Bestimmtes erkennen zu können.
    Ich sah zwar den leicht glasig schimmernden Grund, mehr aber nicht. Einfach keinen Hinweis darauf, dass es irgendwie und irgendwo weitergehen würde.
    Nichts konnte ich aus eigener Kraft tun, ich ließ mich hinabtreiben und dachte auch nicht mehr daran, was ich zurückgelassen hatte. Eigentlich konnte es nur vorangehen.
    Ich atmete, mein Gedächtnis funktionierte, meine Gefühle waren nicht anders als sonst. Ich blieb Mensch trotz dieser ungewöhnlichen Umgebung.
    Das Licht zwischen den Schachtwänden kam mir warm und zugleich wunderbar beruhigend vor. Es war genau der Vorhang, der mich umgeben musste, um mir den Weg in die Tiefe zu weisen.
    Ich »schwamm« hinab.
    Wunderbar, und ich hätte mich noch stundenlang diesen Gefühlen hingeben können, aber die Realität holte mich rasch ein.
    Ich bekam Kontakt mit dem Boden. Da ich die Füße ausgestreckt hielt, zunächst mit den Zehen, dann fiel ich etwas nach hinten und stand.
    Kein Aufprall, nicht einmal das Einsacken in den Knien. Eine butterweiche Landung hatte mir auch die letzte Furcht vor dem Ende der Reise genommen.
    Ich stand da und atmete tief durch.
    Kein Staub lag in der Luft. Sie war so ungewöhnlich klar, fast wie für mich gereinigt. Ferner stellte ich fest, dass ich noch immer inmitten der Lichtinsel stand, denn sie reichte tatsächlich bis zum Grund des Brunnens.
    Das Gesicht am Himmel musste über eine unwahrscheinliche Kraft verfügen. Deshalb blickte ich hoch, um im nächsten Augenblick enttäuscht zu sein, denn ich sah nichts.
    Keine Züge mehr.
    Keine Umrisse…
    Aber das Licht reichte. Meine kleine Leuchte konnte ich stecken lassen, und so drehte ich mich langsam auf der Stelle, um zu schauen, wo ich überhaupt gelandet war.
    Die nächste Überraschung erwischte mich: Ich stand zwar auf dem Grund des Brunnens, doch mit einem normalen war er nicht zu vergleichen, denn von hier aus führte ein Gang in verschiedene Richtungen, und ich musste mich für eine der beiden entscheiden.
    Diesmal leuchtete ich in sie hinein.
    Einer war nur kurz, aber der andere führte in die Tiefe dieser unterirdischen Welt. Vom Gefühl her musste ich ihn nehmen, da gab es einfach nichts anderes, und deshalb ging ich auch weiter.
    Schritt für Schritt, immer darauf bedacht, auf einen Gegner zu treffen oder darauf, dass mir etwas Schreckliches zustoßen könnte.
    Das trat nicht ein, und auch das Licht blieb noch als ich mich umschaute, sah ich den feinen Schein, der sich wie Glas dort verteilte,

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