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0802 - Der Wächter

0802 - Der Wächter

Titel: 0802 - Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wo ich hergekommen war.
    Ich schaltete die Lampe nicht aus, leuchtete auch auf den Boden – und schrak zusammen. Mir waren Fußabdrücke aufgefallen, und zwar frische Fußabdrücke!
    Über meine Lippen glitt ein Lächeln. Jetzt war mir klar, wer diesen Weg hier genommen hatte.
    Suko und Bill!
    Niemand anderer konnte in diese unterirdische Welt hineingelangt sein, und die Abdrücke sagten mir auch, dass die beiden bis zu diesem Zeitpunkt zumindest noch gelebt hatten.
    Das wiederum gab mir Hoffnung, und mit diesem neuen Mut setzte ich meinen Weg fort.
    Ich schlich an Nischen vorbei, in die ich kurz hineinleuchtete. Ich fand sie leer, aber auch eine, in der alte Knochen lagen. Wenig später irritierte mich etwas. Es war der eigene Lampenstrahl, der nach vorn leuchtete und nicht mehr so aussah wie sonst.
    Etwas hielt ihn gefangen. Es konnte auch sein, dass er zurückgedrückt wurde, zumindest hatte sich dort vorn eine andere Farbe gebildet, als wären zwei Lichtquellen aufeinander getroffen.
    Schon längst war ich davon überzeugt, den Weg in das uralte Kloster gefunden zu haben, in eine Welt hinein, in der es trotz der Starre noch Leben gab.
    Oder hatte hier jemand überlebt? All die langen Zeiten als ein Aufpasser oder Wächter. Vielleicht auch andere, denen es nicht so ergangen war wie den Menschen, deren bleiche Gebeine ich in der Nische hatte liegen sehen.
    Ich verließ mich weiterhin auf mein Gefühl, als ich tiefer in diese alte, unterirdische Welt eindrang. Sie war von Gerüchen geprägt, die mich anwiderten. Moder, Staub und alter Lumpengeruch hatte sich zu diesem widerlichen Konglomerat zusammengemischt. Auch der Gestank von altem Fleisch hing zwischen den düsteren Wänden.
    Die Lampe hatte ich ausgeschaltet. Ich konnte mich auch ohne sie bewegen, obwohl mich nach wie vor die Dunkelheit umschloss. Vor mir sah ich einen verschwommenen Schein, nicht direkt hell, aber auch nicht dunkel. Eine Mischung aus beidem. Blaues Licht gepaart mit gelbem oder rotem? Alles war möglich, aber ich war davon überzeugt, dass ich dort, wo sich das Licht befand, das Ziel finden würde. Die Wand… der Hinweis auf das Versteck der Bundeslade.
    Alles drehte sich nur darum. Ich musste wissen, welchen Weg wir weiter nehmen sollten, ich fieberte ihm entgegen, was sich ebenfalls auf meine Bewegungen auswirkte, denn ich ging schneller.
    Nur hinkommen…
    Dann blieb ich trotzdem stehen, denn ich hatte eine Stimme gehört. »Verdammt, Suko…«
    ***
    Es war Bill Conolly gewesen, der die Warnung gerufen hatte!
    Die Klinge war schnell, denn sie wurde kraftvoll nach unten geschlagen. Aber sie war nicht so schnell wie eine Kugel, und der unheimliche Ritter hatte auch Sukos Reaktionsvermögen unterschätzt, denn er tauchte blitzartig zur Seite, drehte sich dabei um, rammte gleichzeitig seine Schulter gegen die Gestalt in der Rüstung.
    Suko spürte den Aufprall bis in seine Finger hinein. Das verdammte Metall mochte rostig sein, aber es hatte ihm zugleich einen Widerstand entgegengesetzt, an den er bei seinem Angriff nicht gedacht hatte.
    Zwar hatte ihn die Klinge nicht getroffen, und durch eben das Gewicht bewegte sich der Ritter nur schwerfällig zur Seite, aber Suko hatte es nicht geschafft, ihn zu Boden zu stoßen.
    Er taumelte zurück. Dabei bewegte er sich wie eine Puppe, bei der das Uhrwerk falsch lief. Den freien Arm hatte er angehoben, den mit dem Schwert nach unten gesenkt und die Klinge dabei so gekantet, dass sie mit der Spitze über den Boden schabte und knirschend irgendwelche Zeichnungen hinterließ.
    Das war Suko nicht genug.
    Er wollte mehr.
    Und er griff die Gestalt wieder an. Es war Leichtsinn, es mit bloßen Händen zu tun, aber Suko wollte diese Gestalt auf keinen Fall vernichten, deshalb ließ er auch die Dämonenpeitsche stecken.
    Er und auch Bill brauchten Informationen, und die hätte er wahrscheinlich von diesem Ritter bekommen können.
    Er ging ihr nach.
    Sie torkelte noch immer zurück und geriet dabei gefährlich nah an die Wand.
    Suko war schneller.
    Mit einem Satz hatte er die Gestalt erreicht. Es sah so aus, als wollte er sie zurückreißen, nur schaffte er es nicht, die Schulter zu umklammern, denn der andere war schneller. Seinen freien Arm hob er rasch an, und Suko sah plötzlich die Kralle vor seinem Hals, die nur noch zugreifen musste.
    Eine modrige Hand, die in einem Kettenhandschuh steckte, aber trotzdem noch reagieren konnte.
    Sie packte Suko.
    Dem Inspektor fehlte in den nächsten Sekunden die Luft.

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