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0802 - Der Wächter

0802 - Der Wächter

Titel: 0802 - Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit der freien Hand nach einer brennenden Schale. Sehr langsam hob er die Schale an. Ohne Suko eines Blickes zu würdigen, setzte er seinen Weg fort. Er schritt hinein in die Dunkelheit, begleitet von der Lichtinsel des Öllichts. Dieses schattenlose Licht erinnerte Suko an einen Gruß aus dem Totenreich.
    Er veränderte seinen Standort nicht.
    Wenn der Wächter allerdings weiterging, würde er ihm folgen müssen, um etwas Genaues erkennen zu können. Der Eindruck, in einer Totengruft zu stehen, verstärkte sich bei ihm immer mehr.
    Bisher hatte er nicht viel sehen können, was sich sehr bald änderte, denn der Ritter stoppte seine Bewegungen und setzte die Schale vorsichtig auf den Boden.
    Dann ging er mit relativ schnellen Schritten weg und holte eine weitere Schale. Auch in absoluter Dunkelheit hätte Suko seinen Weg verfolgen können, denn die Scharniere der alten, verrosteten Rüstung ächzten und quietschten wie allmählich sterbende Kreaturen, die nach einer Medizin lechzten.
    Bei der Rüstung wäre sie Öl gewesen, aber das brannte und wurde nicht zum Schmieren verwendet.
    Erst als beide Schalen relativ nahe zusammenstanden, erzeugten sie genügend Licht, um einen Teil der Umgebung erkennen zu können. Sie wurde aus der Dunkelheit gerissen und Suko sah sie als bleiche Schicht zwischen den Schalen.
    Der Ritter hatte sich so gedreht, dass er Suko »anschauen« konnte. Der Inspektor nahm dies als Aufforderung hin und ging mit langsamen Schritten seinem neuen Ziel entgegen.
    Das Schwert zeigte zu Boden. Die Spitze berührte ihn sogar, als wollte sie ein Muster hineinkratzen.
    Suko brauchte nicht weit zu laufen. Schon nach wenigen Schritten erkannte er, was da auf dem Boden lag und so ungewöhnlich leuchtete. Es waren Knochen, alte Gebeine, teilweise mit Staub bedeckt, übereinander gehäuft wie ein Puzzle aus Knochen, das erst noch auseinander genommen werden musste, um die Gebeine wieder so zurechtlegen zu können, dass sie die Umrisse von Menschen bildeten.
    Ein mitteldicker Kloß lag im Hals des Inspektors. Ohne die Knochen aus unmittelbarer Nähe gesehen zu haben, wusste er sofort, was sie waren. Sie gehörten Menschen, die schon lange tot sein mussten. Nur noch der Verwesungsgeruch hing in der Luft, während sich Sukos Gedanken drehten und er nach einer Erklärung suchte.
    Im Prinzip war sie einfach.
    Diese Gebeine mussten einmal die Menschen gewesen sein, die es gewagt hatten, das Kloster hier unter der Erde zu betreten Sie hatten ihr Ziel zwar erreicht, aber sie waren gestorben, und das womöglich durch die Schwerthiebe des Hüters.
    In sicherer Distanz zu ihm blieb Suko stehen. Noch immer hatte der Hüter seine Waffe gesenkt, er ließ Suko Zeit, alles genau zu betrachten. Zwischen den Knochen lagen die Totenschädel mit ihren leeren Augen-, Nasen- und Mundhöhlen so wie verzerrte Halloween-Masken, die jemand einen Tag später weggeworfen hatte.
    Arme, Beine, Hände – sie sahen aus wie zerhackt.
    Suko wusste, dass der Ritter ihm diesen Haufen bewusst gezeigt hatte. Er wollte ihn wahrscheinlich warnen oder ihn darauf hinweisen, welches Schicksal ihm bevorstand.
    Das alles mochte stimmen und richtig sein, den eigentlichen Grund seines Besuches hatte er auch hier noch nicht gefunden. Es ging ihm um die Wand, die ihn auf die Spur der Bundeslade führen konnte, aber davon war nichts zu sehen.
    Suko überlegte, was er mit dieser Gestalt anstellen sollte. Noch einmal würde er sich von ihr nicht überraschen lassen. Zudem glaubte er fest daran, mit ihr fertig zu werden, denn einen Schlag mit der Dämonenpeitsche würde auch ihn vernichten. So weit war es noch nicht. Dieser unheimliche Wächter sollte mit Sicherheit die Wand bewachen, nur war die leider nicht zu finden.
    Er ging auf die Gestalt zu. Sein Sinnen und Trachten war darauf gerichtet, mit dem uralten Zombie Kontakt aufzunehmen, auf welcher Ebene auch immer. Das genau schien der Ritter gemerkt zu haben, denn als Suko den zweiten Schritt gemacht hatte, reagierte er, bückte sich wieder und hob die Schale an.
    Gleichzeitig schwenkte er den anderen Arm und ließ Suko gegen die Schwertspitze schauen.
    Der Inspektor verstand die Warnung.
    Bis hierher und nicht weiter.
    Er blieb stehen.
    Der Ritter war zufrieden, was er durch ein Nicken andeutete. Erst dann drehte er sich um, die Schale hielt er in der linken Hand und wandte Suko den Rücken zu wie jemand, der sich seiner Sache ausgesprochen sicher war. Er nahm auch keine Rücksicht auf die am Boden liegenden

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