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0803 - Im Folter-Keller des Vampirs

0803 - Im Folter-Keller des Vampirs

Titel: 0803 - Im Folter-Keller des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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erreichen.
    Die Hölle - das hatte nichts mit dem zu tun, was die Weltreligionen ihren Gläubigen beibrachten. Sie war lebensfeindlicher, gefährlicher und unfassbarer, als alle Glaubenslehren zusammen es sich hätten ausdenken können.
    Zamorra nickte. Merlins Stern reagierte noch immer so intensiv, dass er den entsprechenden Impuls zum Transfer kaum noch zurückhalten konnte. Wie ein nervöses Rennpferd schien das Amulett den Startschuss kaum noch abwarten zu können.
    »Stellt euch neben mir auf und haltet euch bei den Händen. Ich hoffe, dass wir so zusammenbleiben werden.« Er startete keinen Versuch, Artimus von dem Transfer auszuschließen. Das wäre absolut sinnlos gewesen. Der Südstaatler war nicht der Typ, um hier untätig zu warten.
    Die Silberscheibe um Zamorras Hals schien in die Statue hinein fliegen zu wollen. Tiefe Finsternis kam den drei Reisenden entgegen, als das Amulett den Pfad aufgriff und ihm folgte.
    Einen Wimpernschlag später war alles ganz anders…
    ***
    Etwas berührte ihr Gesicht, tastete sich von ihren Lippen aufwärts, strich über ihre Nasenflügel hinweg. Vorsichtig, beinahe zärtlich huschte es hoch zur Stirn und kehrte zu den Augenlidern um.
    Es war warm, ein wenig feucht und angenehm. Hin und her bewegte es sich, beschrieb kleine Kreise, tupfte und wischte.
    Dann war es verschwunden.
    ***
    Übergangslos war Khira Stolt bei vollem Bewusstsein. Instinktiv fuhr sie mit einer Hand durch ihr Gesicht. Dieses seltsame Gefühl… hatte sie es nur geträumt?
    Ihre Nase und die Augen brannten ein wenig. Mehr war da nicht.
    Ein fauliger Gestank fuhr mit voller Wucht in ihre Nase. Unter sich spürte sie eine Unterlage, die aus Stroh oder Gras zu bestehen schien und diesen Verwesungsgeruch verbreitete. Angewidert sprang die Finnin auf ihre Füße. Neben ihrem Lager schien der Boden aus einer lehmigen Masse zu bestehen, die an einigen Stellen nässte.
    Ihre Erinnerung sprang zurück zu den letzten Sekunden in Arons Atelier. Die Sarkana-Statue hatte sie regelrecht verschlungen. Khira erinnerte sich noch an die absolute Schwärze, die sie umgab. Dann hatte sie wohl das Bewusstsein verloren.
    Nur einen Herzschlag später schlug ihr Tastsinn an. Wo auch immer sie hier gelandet war - sie war umgeben von vampirischen Impulsen. Es dauerte eine Weile, bis sie einen Ansatz von Ordnung in diese Welle an Eindrücken brachte, die auf sie einprasselten. Die meisten Impulse waren weiter entfernt, zumindest schienen sie nicht im gleichen Raum zu sein.
    Bis auf einen.
    Voller Panik presste Khira ihren Rücken gegen die Wand hinter sich, die ebenfalls aus der lehmartigen Materie zu bestehen schien.
    Sie war nicht alleine in ihrem Gefängnis. Eine weitere Person hielt sich hier auf. Und dieses Wesen war ein Vampir!
    Langsam begannen sich Khiras Augen an die eigenartigen Lichtverhältnisse zu gewöhnen, die hier herrschten. Es gab keine Fenster, keine Lampen oder Kerzen. Die Kleinwüchsige konnte die Quelle der Beleuchtung nicht entdecken, und doch gab es sie. Doch sie reichte nicht aus um den Raum in seinen Abmessungen komplett sichtbar zu machen.
    Zusätzlich störten Nebelfetzen ihre Sicht. Khira schob die Frage beiseite, wie die entstanden. Alles hier war unwirklich und schien irgendwie falsch zu sein.
    Dann entdeckte Khira den Vampir.
    Es war eine Frau. Sie hockte zusammengesunken in einer Ecke, schien ohne Bewusstsein zu sein, doch ein konvulsivisches Zucken fuhr ab und an durch ihren nackten Körper. Entsetzt bemerkte die Biologin die Ketten, die aus der Wand hinter der Vampirfrau aus der Wand ragten und die Kreatur an Händen und Füßen fesselten.
    Vorsichtig näherte die Kleinwüchsige sich der Frau. Sie war groß gewachsen - in Khiras Augen eine wahre Riesin, die sicher hundertachtzig Zentimeter oder mehr maß. Ihre Nacktheit ließ sich lesen wie ein offenes Buch: Sie musste früher einmal die Herzen vieler Männer in Aufruhr versetzt haben, so viel war klar. Doch jetzt befand sie sich in einem erbarmungswürdigen Zustand. Der gesamte Körper schien ausgezehrt zu sein, die Haut nur noch eine viel zu groß gewordene Hülle, die schlaff herunter hing. Die hüftlangen Haare waren verfilzt und wimmelten von Parasiten.
    Am fürchterlichsten jedoch waren die eitrigen Wunden, die ihre Arme überzogen. Jemand hatte sie entsetzlich zugerichtet. Aber warum? Warum wurde sie so gequält? Sie war hier doch umgeben von ihrer Rasse. Waren sie es, die eine der ihren so folterten?
    Mit einem Mal ging ein heftiger Ruck

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