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0803 - Meleniks Mordnacht

0803 - Meleniks Mordnacht

Titel: 0803 - Meleniks Mordnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war die große Unbekannte in meiner Rechnung. Ich stand dem Sohn König Salomons eher negativ gegenüber.
    Plötzlich schossen mir ganz andere Gedanken durch den Kopf.
    Ich lebte nicht zum erstenmal, ich hatte als Hector de Valois ein Leben als Templer geführt, auch als Richard Löwenherz, aber diese Erinnerung war sehr verblasst. Noch weiter zurück lag das Leben als Krieger Torkan, dazwischen aber hatte es noch eine Station gegeben.
    Salomon!
    Sollte ich Salomon gewesen sein? Man hatte mir mal Hinweise darauf gegeben, die allerdings nicht mehr deutlich und mehr spekulativ gewesen waren. Sollten sie stimmen und wollte ich alle sehr genau nehmen, dann hätte dieser Melenik auch indirekt mein Sohn sein können.
    Eine schreckliche Vorstellung, die ich rasch aus meinem Gedächtnis verbannte und mich wieder auf die Realität konzentrierte, die sich in diesem unterirdischen Raum verdichtet hatte.
    Das Bild auf der Wand war dunkler, auch bedrohlicher geworden. Es mochte an den grauen Schatten liegen, die über den Himmel zogen und das Licht der Sonne etwas verdüsterten.
    Schatten schufen Schatten, die sich wie lange Decken über das Land legten. Auch die Menschen wurden von ihnen erfasst. Sie warfen dem Himmel skeptische Blicke zu und auch den fernen Bergen, die jetzt noch düsterer wirkten.
    Wind kam auf. Er hatte wie gewaltige Hände Staub und Sand in die Höhe geschaufelt und trieb sie als breite Fahnen vor sich her.
    Das Bild gewann immer mehr an Düsternis, und es ging zudem eine andere Bedrohung von ihm aus, die man nicht als äußerlich bezeichnen konnte. Sie war mehr im Innern spürbar, auch für mich.
    Suko sprach. »Melenik kommt!«
    Ich zuckte nicht nur deshalb zusammen, weil er geredet hatte, sondern weil ich ihn jetzt verstand. Es waren nicht mehr die alten Worte aus seinem Mund gedrungen.
    Ich sah eine Chance, mehr zu erfahren und fragte nach »Wer bitte, kommt, Suko?«
    »Melenik.«
    »Wer ist das?«
    »Der Sohn.«
    »Wessen Sohn?«
    »Der Sohn des Königs.«
    Meine Güte, er wusste Bescheid. Es war alles wunderbar gelaufen. Der Sohn des Königs war auf dem Weg in diese Gegend, die wir sahen, und wir würden sein Eintreffen miterleben.
    Ich fragte weiter. »Wer ist seine Mutter? Hast du das auch erfahren können?«
    »Ja, die Königin.«
    »Die von Saba?«
    »Ja. Sie reiste zum König nach Jerusalem und blieb lange. Dort gebar sie auch ihren Sohn…«
    »Und was ist mit ihm geschehen?«
    Der folgenden Antwort fieberte ich entgegen. »Er ist weg.«
    »Sonst nichts?«
    »Er ging…«
    Meine Hoffnung brach zusammen. Da konnte dieser Melenik überall hingegangen sein. Wenn mir Suko keinen bestimmten Ort nannte, stand ich auf dem Schlauch. »Weißt du wirklich nicht, wohin er gegangen ist, Suko? Du hast ihn doch gekannt. Du weißt viel mehr. Kannst du mir nicht einen Hinweis geben?«
    »Süden«, brachte er stockend hervor. »Er… er ging nach Süden. In das Land der dunklen Menschen. Man wollte ihn in Israel nicht mehr haben, deshalb machte er sich auf den Weg zu seiner Mutter, die ihn gern wieder aufnahm.«
    »Ging er denn allein?«
    »Nein, er nahm viel mit. Menschen, Beute und…«
    »Auch die Bundeslade?«
    Nach dieser Frage zuckte Sukos Mund, als würde er genau in diesem Moment Schmerzen erleiden. Wahrscheinlich hatte ich einen Punkt angesprochen, über den er nicht reden wollte oder konnte, denn etwas blockierte einfach sein Gehirn.
    »Bitte, Suko, du weißt viel…«
    »Ja!«
    »Dann kannst du mir…«
    Er unterbrach mich. »Das Orakel. Ich spüre seine Kraft in mir. Melenik kennt es, er nahm den großen Fluss, er ruderte allein, und die anderen folgten ihm.«
    Ich dachte nach. Gedanken und Vermutungen wirbelten durch mein Gehirn. Der große Fluss, damit konnte der Nil gemeint sein.
    Der Sohn König Salomons war also entgegen dieser mächtigen Strömung nach Süden gerudert, und dieses Motiv hatte auch die Kopfseite des Orakels gezeigt. Ich wusste jetzt, woher Suko sein Wissen hatte. Das Orakel hatte es tatsächlich geschafft, die Verbindung zwischen ihm und der Vergangenheit herzustellen und ihn so mit Informationen zu füttern. Diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen und fragte ihn mit leiser und gleichzeitig beschwörender Stimme weiter. »Wenn du Melenik kennst, dann kannst du mir vielleicht mehr über ihn sagen.«
    »Wieso?«
    Ich kam sofort zum Thema. »Was ist er für ein Mensch? Wie stehst du zu ihm, Suko? Ist er gut, ist er böse, ist er den schwarzmagischen Kräften

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