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0803 - Stätte der Vergessenen

Titel: 0803 - Stätte der Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unbewohnt.
    Die vereinzelt herumstehenden Stalagmiten beachteten wir nicht.
    Die Atmosphäre war zwar sauerstoffgesättigt, doch enthielt sie eine nicht genau festzustellende Menge von Giftgasen, die an die Gefahrensgrenze für Menschen heranreichte.
    „Lange können wir ohne Sauerstoffgerät nicht hierbleiben", meinte ich.
    „Wir brauchen überhaupt nicht hierzubleiben", erklärte Roi mit einem Rundblick.
    „Hier gibt es keine Lebewesen."
    Er hatte es kaum gesagt, da kam Leben in unsere Umgebung.
    Was wir für Stalagmiten gehalten hatten, entpuppte sich'als ein Rudel von Lebewesen, die wie aus Stein gehauen schienen und die die Fähigkeit der fast vollkommenen Anpassungsfähigkeit besaßen. Sie stürmten auf kurzen Säulenbeinen heran. Ihr Kriegsruf hallte wie Donner. Der Boden erbebte unter ihrem Schritt.
    Wir zögerten nicht, die Lähmstrahler einzusetzen. Ich war jedoch mehr als skeptisch, was ihre Wirksamkeit anbelangte.
    Deshalb verblüffte es mich, daß die Vulcanier schon bei der kleinsten Dosierung Wirkung auf die Paralysestrahlen zeigten.
    Sie kippten reihenweise um, blieben bewegungsunfähig liegen, konnten aber sprechen und hören und zweifellos ihre anderen Sinnesorgane ebenfalls gebrauchen.
    „Wir ergeben uns!" riefen sie. „Wir sind in eurer Hand, stellt eure Bedingungen."
    Roi ging mit dem Translator in der Hand auf einen am Boden liegenden Vulcanier zu und fragte: „Kannst du dich für längere Zeit außerhalb deines Reservats aufhalten?"
    „Solange ich will."
    „Dann bist du unser Gefangener."
    Roi gab mir einen Wink, und ich teleportierte zusammen mit ihm und unserem Gefangenen zur Grenze der Nachbaroase, dem Gletschergebiet, wo Temperaturen um den Nullpunkt herrschten und die Atmosphäre würzig und ungiftig war.
    Der Bewohner der Vulkanlandschaft begann am ganzen Leib zu zittern, dann veränderte sich die Struktur seiner Haut und schien sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen.
    „Ihr seid die Neuen", stellte er fest. Er nannte uns den Namen seines Volkes und seinen eigenen: Voccul.
    Roi tischte ihm dieselbe Geschichte wie dem diebischen Wassen auf.
    „Ihr werdet euch mit eurem Schicksal abfinden müssen", meinte Voccul dann. „Es gibt nur wenige, die es geschafft haben, von hier wieder fortzukommen. Eine Flucht schlagt euch aus dem Kopf. Ich weiß nicht, auf welcher Entwicklungsstufe ihr steht, aber wir Tauteker gehören nicht gerade zu den Primitiven.
    Doch was wir auch versucht haben, aus diesem Gefängnis konnten wir nicht ausbrechen. Nun versuchen wir es anders herum."
    „Was versucht ihr?" fragte ich. Voccul blickte mich durchdringend aus seinen glänzenden Augen an, dann verdeckte er sich mit seinen derben Klappen.
    „Ihr könnt mich nicht aushorchen", sagte er fest. „Wer weiß, vielleicht wurdet ihr bereits von einer der anderen Parteien angeworben und wollt nur spionieren."
    „Es herrscht auf Troltungh wohl ein harter Konkurrenzkampf?"
    meinte Roi.
    „Das kann man wohl sagen", pflichtete Voccul bei. Er deutete mit seinem klotzigen Kopf in Richtung Gletscher. „Da drüben hausen die Eiskriecher. Die Eiszone breitet sich ständig nach allen Richtungen aus. Wir führen erbitterte Kämpfe gegen sie, bei denen wir meistens Sieger bleiben. Aber was nützt es uns?
    Das Eis wandert weiter und drängt uns zurück."
    „Haben diese - Eiskriecher eine Methode gefunden, um das Klima zu regulieren?" fragte ich interessiert, „Das auch. Aber sie sind wahre Kriecher und verstehen es, sich beim COMP beliebt zu machen. Der COMP läßt die Gletscher wachsen und vergößert so ihr Einflußgebiet. Die Eiskriecher sind schon länger hier als wir. Und im Vertrauen, ich ersehe daraus, daß der COMP ihr Reservat ständig vergrößert, eher ein Anzeichen dafür, daß sie noch lange nicht freigelassen werden.
    Vielleicht bleiben sie für ewig hier."
    „Was machen die Gletscherbewohner denn falsch?" fragte Roi.
    „Ich meine, gibt es ein Rezept, um dem COMP klarzumachen, daß man die Freiheit verdient hat?"
    „Es gibt kein sicheres Rezept, das wollte ich damit ausdrücken", antwortete der Tauteker. „Da gab es zum Beispiel die Kreker. Wir bildeten uns ein, daß sie aus demselben Stein waren wie wir.
    Sie bewohnten bis knapp vor eurer Ankunft das Steinfeld südlich eures Reservats. Wir verstanden uns blendend mit ihnen, wenngleich sie auf einer etwas niedrigeren Entwicklungsstufe standen wie wir.
    Und... sie hatten gewissermaßen dieselben Interessen wie wir, ja, vielleicht waren sie sogar

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