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0805 - Der Echsenvampir

0805 - Der Echsenvampir

Titel: 0805 - Der Echsenvampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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auch für den Echsenvampir war es eine Erleichterung, als Asmodis sich wieder zurückzog. Er nahm wieder seine halb menschliche Gestalt an.
    »Du hast Recht«, sagte Asmodis. »Es wird nur noch wenige Stunden dauern. Sie hat keine Chance.«
    »Doch sie hat nicht aufgegeben.« Nur mühsam bekam er die Worte heraus, noch immer überwältigt von der unermesslichen Macht seines Herrn.
    »Der Auserwählte selbst ist hierher unterwegs, um dich dazu zu zwingen, sie von dem Echsenkeim zu befreien. Ich habe es in ihren Gedanken gelesen!«
    Der Echsendämon lachte. »Ein lächerliches Unterfangen.«
    »Von vorneherein zum Scheitern verurteilt«, stimmte Asmodis zu. »Er weiß es nicht, doch er rennt in seinen Untergang.«
    »Er ist so gut wie tot«, lachte der Echsenvampir.
    »Tot?« Asmodis ließ die Flammen in seinen Augen aufleuchten. »Nicht so schnell, mein Diener, nicht so schnell! Das Überlaufen seiner Gefährtin wird für ihn eine schlimmere Strafe sein als der Tod!«
    ***
    »Was führt dich noch einmal hierher, Junge?«, fragte Hartmann, und Arthur meinte, ein gewisses Erschrecken in seiner Stimme zu hören.
    »Ich bin nicht der kleine Druckergehilfe, der gerade einmal dazu taugt, einige Initialen am Tag auszugestalten.« Arthur bebte vor Zorn über die väterliche Gönnerhaftigkeit Hartmanns, die er nur noch als Überheblichkeit empfand.
    »Sieh her, du wirst übermütig! Da weiß ich nicht, ob ich ärgerlich werden oder mich über einen guten Mitarbeiter freuen soll.«
    »Ich bin hier, um den Dämon zu vernichten, der sich hier eingenistet hat!«, stellte Arthur eiskalt und direkt klar. »Wo ist er?«
    Hartmanns Gesicht verzerrte sich. »Verschwinde von hier und lass dich nie wieder blicken!«
    »Wo ist der echsenartige Vampir?« Arthur drängte ins Innere der Werkstätte. »Komm heraus!«, schrie er. »Ich weiß, dass du hier bist!«
    »Du Wahnsinniger!«
    Arthur sah eine hastige Bewegung in seinem Augenwinkel. Hartmann hielt ein metallenes, stabförmiges Gerät in den Händen, dazu gedacht, die gesetzten Typen gerade auszurichten. Er schwang es weit über dem Kopf und schlug zu.
    Arthur gelang es im letzten Moment, auszuweichen. Ein dumpfes Geräusch entstand, als das schwere Metall gegen das Holz der Druckerpresse prallte.
    Hartmanns Blick war verschleiert. Arthur erkannte sofort, dass der Drucker nicht mehr Herr seines Willens war. Er stand unter dem Bann eines Dämons, mit einiger Sicherheit dem des Echsenvampirs.
    Arthur nutzte den Schwung, den die Ausweichbewegung ihm gab, und trat von der Seite her zu. Sein Fuß erwischte Hartmanns Hand, dem es offenbar ohnehin nur mit allergrößter Mühe gelungen war, seine improvisierte Waffe festzuhalten. Der Aufprall auf der Druckerpresse hätte sie ihm beinahe aus der Hand geschlagen. Jetzt, durch Arthurs Angriff, öffneten sich Hartmanns Finger, und unter dem plötzlichen Schmerz fiel das Werkzeug krachend zu Boden.
    »Ich besiege dich auch ohne Waffe!«, schrie der Drucker. Er schüttelte seine Hand, als verscheuche er ein lästiges Insekt. Arthur sah, dass einer der Finger gebrochen war. »Bringen wir es zu Ende! Der Meister…« Hartmann brach unvermittelt ab, seine zuvor aggressiv angespannte, angriffsbereite Haltung entspannte sich.
    »Was ist?«, erwiderte Arthur, der das geweihte Kreuz aus seiner Tasche gezogen hatte und es mit ausgestrecktem Arm vor sich hielt. »Der Anblick gefällt dir wohl nicht?«
    »Lächerlich.« Hartmann beachtete das Kreuz nicht weiter. »Wen willst du damit beeindrucken?«
    Arthur war verwirrt. Warum hatte Hartmann den Angriff abgebrochen, wenn das Kreuz keine Wirkung auf den Beeinflussten erzielte?
    »Der Meister hat anderes mit dir vor.« Der Drucker zog sich hinter die Druckerpresse zurück.
    »Ich habe anderes mit dir vor.« Die Stimme ertönte von jenseits der wuchtigen Druckerpresse. Arthur wirbelte herum. Er wusste sofort, wen er vor sich hatte.
    »Es ist wirklich an der Zeit, dass wir uns einmal persönlich begegnen.« Asmodis vollführte eine rasche Bewegung mit seiner rechten Hand.
    Arthur erstarrte. Es war ihm unmöglich, sich zu bewegen. Nur von dem Kreuz in seiner rechten Hand ging eine Kraft aus, die sich dem Bann des Höllenfürsten widersetzte. Doch der Schutz war viel zu gering.
    »Nimm ihm dieses Ding ab«, sagte Asmodis, und Hartmann gehorchte. Ihm bereitete es keine Schwierigkeiten, den geweihten Gegenstand anzufassen. Er riss ihn aus Arthurs Hand und schleuderte ihn in eine Ecke.
    »Ich sehe dich erstaunt.«

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