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0805 - Krallenhand

0805 - Krallenhand

Titel: 0805 - Krallenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Beute werden. Doch zuvor nehme ich mir deine Seele, denn mein Helfer soll dich nicht grundlos hergebracht haben. Eine habe ich mir schon genommen, ich freue mich über die zweite, und meine Helfer werden wieder die Kraft zurückbekommen, die sie schon längst verloren haben.«
    Glenda hatte ein Gespür dafür, wann ein Gespräch, eine Unterhaltung oder eine Erklärung sich dem Ende zu neigte. Hier gab es nicht mehr viel zu sagen, Vanessa würde handeln.
    Sofort und schnell.
    Noch einmal schaute sie gegen das bestimmte Fenster. Noch immer sah sie die beiden Gesichter hinter der Scheibe. Die Kerle amüsierten sich, sie kriegten alles mit, und sie waren auch dabei, ihre Angst zu genießen. Sie wollten zuschauen, wie ihr das Leben aus dem Körper gesaugt wurde, und mit einer Bewegung schwang die Gestalt vor.
    Ein Eispanzer legte sich auf Glendas Gesicht. Für einen Moment raubte er ihr den Atem, trotzdem trat sie zwei Schritte zurück.
    Die Kälte flachte ab, aber das Wesen kam nach. Nichts war zu hören, es glitt über die Bohlen hinweg, und Glenda hörte wieder das Flüstern und Zischeln, das allerdings einem Lachen gleichkam.
    Urplötzlich schnellte die Krallenhand vor.
    Wie die Klaue eines Reptils sah Glenda sie dicht vor ihrem Gesicht erscheinen. Im selben Augenblick sackte sie nach unten weg, blieb aber nicht in der Senkrechten, sondern schnappte zu.
    Die hornigen Fingerspitzen verhakten sich in ihrer Kleidung, sie durchstießen den Stoff wie kleine Messer, und Glenda spürte das Brennen auf ihrer Haut, direkt am Bauch.
    »Ich kriege dich…«
    Kaum waren die zischelnden Worte verklungen, als sie ein anderes Geräusch hörte.
    Zuerst das harte Tappen kleiner Tritte.
    Dann ein Lachen.
    Hell und kindlich…
    Vanessa wich zurück, auch die Klaue verschwand aus Glendas unmittelbarer Nähe.
    Sie konnte sich umdrehen.
    Vor ihr stand Susy Carter und schaute sie aus ihren kalten Augen böse an…
    ***
    Um das weiße Haus auf den Dünen zu erreichen, hatte ich den Rover genommen. Meine trübe Stimmung stimmte mit dem Bild überein, das mir die Natur zu bieten hatte. Wolken statt Sonne. Noch unfreundlicheres Wetter kündigte sich an.
    Obwohl Harrings-on-sea verhältnismäßig klein war, musste ich einmal im Ort herumkurven, da es eine Fußgängerzone gab.
    Für meine Umgebung hatte ich keinen Blick. Ich konzentrierte mich auf das Fahren, und meine Gedanken wanderten dem weißen Haus in den Dünen entgegen, um das sich im Prinzip alles drehte.
    Es war zu einer Heimstatt eines bösen Wesens geworden, das von mir vernichtet werden musste.
    Die See lag auf der linken Seite. Hin und wieder sah ich sie wogen, wenn sich lange Lücken zwischen den Häusern auftaten. Ansonsten sah ich die Dünenlandschaft, der ich schließlich entgegenfuhr. Ein schmaler, leicht sandiger Weg führte mich in dieses Gebiet hinein, und schon entdeckte ich das weiße Haus, ein breiter, heller Kasten.
    Der Weg endete vor einer Mauer aus Sand. Ich stieg aus und schlug die Wagentür zu.
    Windig war es geworden. Vor mir bewegte sich das Dünengras, als würde es gekämmt. Feiner Sand wirbelte in die Höhe und glitt über den Holzsteg, der durch die Dünen führte. Auf ihm marschierte ich zu dem Haus. Ich konnte es nicht mehr verfehlen. In seiner Nähe war niemand zu sehen.
    Ich stemmte mich gegen den Wind, als ich über die unebenen Planken schritt. Diesmal würde ich es anders machen und mich dem Haus nicht von der Vorderseite nähern, sondern von der Rückseite.
    Sand peitschte mir ins Gesicht. Niemand hielt sich in der Nähe auf. Das war ein Wetter, bei dem selbst die größten Wanderer lieber im Haus oder in der Kneipe blieben.
    Das Meer war zu hören. Der Wind hatte das Wasser aufgewühlt und Schaumkämme entstehen lassen.
    Ich lief die Treppenstufen hoch. Sie führten mich direkt zum höchsten Punkt der Dünenlandschaft. Blühendes Heidekraut begleitete mich. Ich musste an das Haus heran.
    Am höchsten Punkt blieb ich stehen und schaute nach rechts.
    Auch an der Rückseite waren Fenster. Kleiner als vorn. Im dunkler gewordenen Tageslicht sahen sie aus wie düstere, oxidierte Bleiinseln, die sich stark vom bleichen Weiß der Fassade abhoben.
    Von meinem Standpunkt aus war nicht zu sehen, was sich dort hinter den Fenstern abspielte. Da konnten die größten Todesdramen geschehen, kein Zuschauer würde es von außen merken.
    Kein Plankenweg führte von mir aus direkt bis zum Haus. Ich musste mich quer durch die Dünen schlagen, was ich auch tat, obwohl es

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