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0805 - Krallenhand

0805 - Krallenhand

Titel: 0805 - Krallenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht, denn das Geräusch drang von allen Seiten auf sie ein, als wäre es von den Wänden als Echo zurückgegeben worden. Es war eine Mischung aus Zischeln und Flüstern, an das sich Glenda erst gewöhnen musste. Nach einigen Sekunden verstand sie, was diese Gestalt ihr mitteilen wollte.
    »Du bist die nächste. Ich habe auf dich gewartet. Du wirst mir bei der Rückkehr helfen…«
    Glenda hatte sich sehr konzentriert und auch alles verstanden, nur eben nichts begriffen. Sie kam damit nicht zurecht. Was hatte diese Person ihr da gesagt?
    »Bei welcher Rückkehr?«, hörte sie sich sprechen.
    »Der Rückkehr ins Leben…«
    »Warum? Du bist… bist du tot?«
    »Ja, ich bin tot, aber nicht richtig. Ich habe im Grenzland gelebt, und aus ihm bin ich zurückgekehrt. Ich sehe mich als einen Geist an, verstehst du das…?«
    »Nein, ich… nicht genau …« Sie ärgerte sich, weil sie stotterte, und das Gesicht mit den kalten Totenaugen zeigte ein überhebliches Leben:
    »Ich nehme mir dein Leben und pumpe es in mich hinein. Deine Lebenskraft wird mich die Zeit im Grenzland immer mehr vergessen lassen. Ich werde wieder zu einem Menschen werden, mein Körper wird sich auffüllen, so wie es schon mit meinem Gesicht geschehen ist. Ich habe die Kälte verlassen, aber sie steckt noch immer in mir. Jetzt gehe ich der Wärme entgegen und werde den Austausch weiterführen. Dass es klappt, weiß ich, denn es ist mir durch meine Tochter bewiesen worden. Auch sie ist ein Geist gewesen, aber sie hat sich das Leben geholt und sich damit aufgefüllt. Jetzt lebt sie so weiter, wie ich bald auch leben werde.«
    »Leben!«, rief Glenda. »Meine Güte, das ist doch kein Leben, was du da vorhast. Es ist die Existenz des Bösen in einer anderen Form. So etwas wie du darfst nicht leben, hast du verstanden?«
    »Rede nur, ich sehe es anders. Ich habe den Beweis bei meiner Tochter bekommen.«
    »Und weiter?«
    »Nichts mehr. Ich hole mir das Leben von dir und später noch von anderen. Du wirst mir deine Seele geben, denn ihre Wärme wird die Kälte des Grenzlandes vertreiben.«
    Glenda wusste genau, dass es sinnlos war, sich zu wehren. Aber sie wollte einfach nicht aufgeben. Sie schaute für einen Moment auf die Krallenhand, und dieser Anblick gab ihr den gehörigen Push für eine neue Frage. »Wer bist du überhaupt? Hast du einen Namen? Wo kommst du her?«
    Die Antwort bestand ebenfalls aus einem beinahe gierigen Flüstern und Zischeln. »Susy und ich haben vor langer Zeit gelebt. Wir kamen hierher an die Küste, um in Ruhe leben zu können, denn ich brauchte einen Platz, wo ich dem Meister dienen konnte.«
    »Dem Teufel?«
    »So kann man ihn nennen. Ich habe ihn anders gekannt, aber er zeugte mir ein Kind.«
    Glenda konnte es nicht fassen. »Susy ist… sie ist ein Kind …?«
    »Ja, ein Kind eines Dämons. Nenne ihn ruhig Teufel. Für mich war er der Geliebte, und ich hänge sehr an ihm. Er hat mich in seinen Schutz genommen, ich wollte seine Botschaft verbreiten. Doch es gab Menschen hier, die dagegen waren. Sie schürten den Hass gegen mich, und ich wurde ihre Feindin. Ich musste gegen sie kämpfen, ich konnte sie nicht überzeugen, sie wollten mich tot sehen, aber niemand traute sich, mich zu vernichten. Sie hätten mich gern getötet, sie hätten ein Messer nehmen können, auch einen Revolver, aber sie waren zu feige. Bis sich einige Männer zusammenschlossen, mich an einen Mast banden, der in der Mitte eines Bootes stand, das sie auf das Meer hinausschleppten. Dort ließen sie mich und das Kind allein, vorher allerdings zündeten sie das Boot an. Es verbrannte und sank.«
    »Ihr seid ertrunken…?«
    »So ist es, aber wir waren nicht tot. Ich hatte auf den richtigen Freund gesetzt, denn er hat uns geholfen…«
    »Wie?«
    »Unsere Seelen blieben am Leben, während wir eintauchten in das Grenzland, wo nicht Himmel oder Hölle ist. Eher eine Vorhölle. Und dort verbrachten wir die Zeiten, bis wir beide schließlich als Geistwesen zurückkehrten.«
    »Um wieder einen Körper zu bekommen?«
    »Ja, und wir werden die Lebenden aussaugen. Wir nehmen ihnen die Seelen. Wir werden wieder zu Menschen werden, das heißt, Susy hat es schon geschafft, sie brauchte die Seelen dreier Kinder. Das alles ist in der Vergangenheit geschehen, nur trauten sich die Menschen nicht, darüber zu sprechen. Ihre Kinder waren tot, der Arzt schrieb Herzschlag auf den Totenschein, was gut war. So werden auch weiterhin die Touristen herkommen und für mich eine leichte

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