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0805 - Krallenhand

0805 - Krallenhand

Titel: 0805 - Krallenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus dem Jenseits, die den Gruß der Hölle schickten.
    Das Gesicht war nicht rund, es zog sich mehr in die Länge. So wirkte die etwas kantige Nase völlig unweiblich. Kinn und Wangen sahen aus, als würde sich dort eine rötlich schimmernde Haut wie straff gezogenes Papier spannen.
    Die Gestalt kam die Treppe herab, aber es war kein Laut zu hören. Sie schien die Stufen überhaupt nicht zu berühren, sehr leicht schwebte sie über die Kanten hinweg.
    Und Glenda spürte die Kälte.
    Es war eine andere Kälte als draußen, wo die Sonne längst verschwunden war und sich dunkle Wolken am Himmel zusammenballten. Diese Kälte erreichte sie als unsichtbare, jedoch kompakte Masse und erinnerte sie an einen Nebel, der sich vor ihrer Gestalt als eine dichte Wolke aufbaute.
    Sie war kein Mensch, sie war ein Geschöpf, ein Gespenst, ein Geist und eine Botin der Hölle.
    Das alles schoss Glenda durch den Kopf, als sie dem Totengesicht zuschaute, wie es lautlos die Stufen der Treppe hinabging und dabei nur ihre Fingernägel über das Holz des Geländers kratzten und auch weiterhin die dünnen Blutspuren hinterließen.
    Den großen Bogen hatte sie bereits erreicht, Glenda konnte das Wesen in seiner vollen Größe erkennen. Ja, es war größer als ein Mensch, weil es dokumentieren wollte, wie sehr es letztendlich über allem schwebte, auch über den Menschen.
    Das Haus war dicht!
    Kein Fenster ließ sich öffnen, mit der Tür war es ähnlich. Man hatte die Griffe abmontiert. Glenda glaubte nicht daran, dass dieses rote Gespenst dazu fähig gewesen war. Ihrer Meinung nach musste es einige Helfer im Ort haben.
    Sie wich zurück. Nicht etwa, weil sie eine Chance sah, aber sie fühlte sich an ihrem Ort nicht mehr wohl. Die Hände hielt sie gespreizt, die Arme waren nach hinten gestreckt, und mit den Handflächen schabte sie über das Holz der Innenwände.
    Bis sie einen Blick auf das größte Fenster in ihrem Umfeld warf.
    Dahinter sah sie zwei Gesichter.
    Männergesichter!
    Sie standen draußen und starrten in das Haus. Glenda wollte den Mund aufreißen, um Hilfe schreien und den Männern gleichzeitig zuwinken, als sie noch einmal genauer hinblickte. Der Ausdruck darin sagte ihr einfach genug.
    Er war gierig und böse zugleich. Da sah sie das Lauern, das immer dann entstand, wenn eine wilde Vorfreude dicht bevorstand. Es war besonders bei Menschen zu erkennen, die darauf warteten, dass sie Sensationen erlebten, die zumeist in Tod, Grauen und Blut endeten. So etwas empfand sie als schrecklich, und sie schüttelte sich wieder, als wollte sie das Grauen wegwischen.
    Es blieb.
    Jemand klopfte gegen die Scheibe. Zuerst laut, dann leiser. Es kam Glenda vor wie ein Herzschlag, der allmählich verging und das Leben eines Menschen auslöschte.
    Auch für sie?
    Die Gesichter hinter der Scheibe nickten sich gegenseitig zu. Die Augen waren dermaßen verdreht, dass sie gegen die Gestalt auf der Treppe schauen konnten.
    Dort ging das Totengesicht noch immerweiter. Es hatte die drittletzte Stufe erreicht, ließ sich Zeit und schwebte dann den Rest der Treppe hinab.
    Glenda ging wieder einen Schritt zurück, und so entstanden wieder die ächzenden, knirschenden Laute, an die sich Glenda nie gewöhnen würde.
    Wieder klopfte jemand gegen die Scheibe.
    Ihr Kopf ruckte nach links.
    Einer der relativ jungen Männer schien ihr einen Kuss zuzuhauchen. Danach grinste er breit und verdrehte die Augen. So hatte er Glendas Schicksal pantomimisch vorgezeichnet.
    In den letzten Sekunden hatte sie sich zu sehr ablenken lassen und weniger auf das Totengesicht geachtet. Erst als der Schauer noch kälter wurde, schaute sie auf.
    Die Frau mit den kalten Totenaugen stand vor ihr!
    Unwillkürlich duckte sich Glenda zusammen, denn es war die Größe, die sie irritierte. Das Wesen überragte sie, war an den Beinen sehr dünn, beinahe durchscheinend, aber zum Kopf hin viel mehr verdichtet und auch roter, so dass Glenda trotz ihrer Angst nach dem Grund dafür fragte.
    Konnte sie reden? Würde sie ihr etwas sagen?
    Der Mund verzog sich. Es sollte wohl ein Lächeln sein, Glenda empfand es nicht so. Für sie war es mehr ein kaltes Totengrinsen, das sie mehr an ein Grab erinnerte.
    Über ihren Rücken rieselte Eis mit Wasser vermischt. Die Luft wurde ihr knapp, dafür schlug ihr Herz schneller. Sie hatte auch den Eindruck, dass diese Person mit ihr in einen kommunikativen Kontakt treten wollte, und schon sehr bald hörte sie so etwas wie eine Stimme. Sehr deutlich war es

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