Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0807 - Das Gespenst von Angus Castle

0807 - Das Gespenst von Angus Castle

Titel: 0807 - Das Gespenst von Angus Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sagen, Mum. Aber ihr steckt drin. Wenn nur ich gemeint wäre, hätte ich es akzeptieren können, aber warum verlangte die unbekannte andere Seite, daß wir uns hier an diesem alten Schloß treffen sollen?«
    Sie schwiegen.
    Ich konnte auch nichts mehr zur Sache beitragen, ich wollte auch nicht nur untätig hier im Zimmer herumstehen und nickte den beiden deshalb zu. »Wie auch immer, was auch immer hier noch abläuft, ich denke, daß wir allmählich die Fäden in die Hand nehmen sollten. Deshalb möchte ich mich draußen umsehen.«
    »Da wirst du nichts finden, John!«
    »Ich wäre da nicht so sicher. Irgendwo muß diese Gilda McDuff ja stecken, denke ich.«
    Mein Vater nickte. »Der Vorschlag hört sich gut an. Sie hat uns hergerufen, sie muß sich zeigen. Ich glaube nicht, daß sie einfach alles auf uns zukommen lassen will.«
    »Und wenn sie nicht hier ist, John?«
    »Wo sollte sie sein?«
    Mein Vater hob die Schultern. »Auf Mördertour. Denk an die drei Leichen im Schacht.«
    Nach diesen Worten schrak meine Mutter zusammen. Für sie war es neu, daß wir drei Leichen gefunden hatten. Sie wollte eine Erklärung haben. Ich bat meinen Vater darum, sie ihr zu geben und wandte mich selbst dem Ausgang zu.
    »Wenn etwas sein sollte, laut rufen. Ich bleibe in der Nähe.«
    Sie nickten.
    Ich lächelte ihnen aufmunternd zu und verließ das Haus.
    Eigentlich hätte ich glücklich darüber sein müssen, daß meinen Eltern nichts passiert war, doch das Glücksgefühl hielt sich in Grenzen. Ich kam damit nicht zurecht, daß wir an der langen Leine geführt wurden und nicht wußten, wohin wir uns wenden sollten.
    Daß sich etwas zusammenbraute, stand für mich fest. Es war auch einiges geschehen und trotzdem nur wenig passiert.
    Wo war der Haken? Wo die Grenze? Welche Linie konnte ich dabei überschreiten?
    Ich hatte das Haus verlassen und war vor der nicht ganz geschlossenen. Tür stehen geblieben. An die Zeit, die vergangen war, hatte ich nicht gedacht. Jetzt, wo ich einen Blick in die Landschaft warf, wurde mir bewußt, daß schon einige Stunden seit meiner Ankunft verstrichen waren, denn der Himmel hatte eine andere Farbe angenommen, weil die helle Maisonne in Richtung Westen weitergewandert war.
    Das Blau des Himmels hatte seine Helligkeit verloren. Es strahlte längst nicht mehr so stark, und die Berge in der weiteren Umgebung sahen dunkler aus.
    Das Schloß sah ich zwar, aber nur einen Teil davon. Zwei Türme, ein Stück Dach, so schaute es über den Kamm eines Hügelrückens hervor. Welche Rolle spielte Angus Castle? Ich hatte auch über den Namen nachgedacht, aber nichts gefunden, was mit dem Namen Sinclair in einen Zusammenhang gebracht werden konnte. Ebenso wenig wie bei Lord und Lady Lyell. Wir hatten nie davon gehört.
    Wenn sie etwas mit der Familie Sinclair zu tun hatte, dann mußte dies tief in der Vergangenheit begraben liegen.
    Ein Geräusch störte mich.
    Ich hörte es plötzlich. Es klang wie das Knurren einer Motorsäge, wie sie von Waldarbeitern benutzt wird.
    Nur gab es hier keine Bäume, aber das Geräusch blieb. Ich wußte im ersten Augenblick nicht, wo ich es einordnen sollte, bis mir in den Sinn kam, daß jemand an dem Gatter sägte und dort vielleicht etwas reparierte.
    Dort hatte meine Mutter auch das Beil gefunden…
    Ich drehte mich und ging hin.
    Als ich die unmittelbare Nähe des Hauses verlassen hatte und meine Füße über weiches Gras schritten, da wurde mein Blick auch so frei, daß ich die Schafe sehen konnte, die sich auf dem abgesperrten Gelände zusammendrängten.
    Sie hatten Platz für eine Person geschaffen, an deren Händen im wahrsten Sinne des Wortes Blut klebte.
    Das mußte Mrs. McDuff sein!
    Sie hockte neben einem toten Schaf. Ich ging davon aus, daß es das Tier war, aus dessen Körper meine Mutter das Beil gezogen war. Die Frau ließ sich nicht stören. Sie arbeitete tatsächlich mit einer handlichen Motorsäge. Ob sie dem Tier die Wolle abschnitt oder es in Stücke zerteilte, konnte ich nicht genau sehen, jedenfalls war diese Szene nichts für schwache Nerven. Der Geruch nach frischem Blut wehte mir entgegen, als ich außerhalb des Gatters stehen blieb.
    Die Frau hatte mich bisher nicht bemerkt oder wollte mich nicht bemerkt haben. Sie war in ihre Arbeit vertieft und ließ sich auch nicht von den Fliegen stören, die das tote Tier umsummten.
    Mrs. McDuff kniete auf dem Boden. Ihr schulterlanges Haar wirkte strohig. Die Frau trug derbe Kleidung, eine Windjacke und rauhe Jeans.

Weitere Kostenlose Bücher