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0807 - Das Gespenst von Angus Castle

0807 - Das Gespenst von Angus Castle

Titel: 0807 - Das Gespenst von Angus Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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spielen mit dem Feuer, und Sie sollten gleichzeitig wissen, daß der Mensch das Feuer nicht beherrschen kann, auch wenn es manchmal so scheint. Ich bin sicher, daß auch Sie sterben werden. Wissen Sie, Sinclair, es gibt eben gewisse Regeln, die nicht verletzt werden dürfen. Sie haben sich daran nicht gehalten, dabei spielt es keine Rolle, ob Sie nun dazugehörten oder nicht. Die Regeln bleiben bestehen.«
    »Weiter…«
    »Für Sie wird es wohl der letzte Sonnenuntergang sein. Man weiß, daß Sie hier sind. Die Lyells kennen da kein Erbarmen, das dürfen sie auch nicht, denke ich mal.« Sie drehte sich zur Seite und bückte sich dabei. Erst langsam, dann schnell.
    Und plötzlich hatte sie zugeschnappt. In der rechten Hand hielt sie die Motorsäge. Mit der anderen stieß sie zu und erwischte mich in Höhe des Knies.
    Ich hatte mit diesem Stoß nicht gerechnet und ziemlich locker gestanden.
    Das rächte sich.
    Ich fiel auf den Rücken und hatte den Boden kaum berührt, als ich das tödliche Singen der verdammten Säge hörte. Mein Blick glitt in die Höhe, und ich sah Gilda McDuff.
    Sie warf bereits einen Schatten, und sie stand wie ein zum Töten bereites Monster vor mir…
    ***
    »Wir haben uns benommen wie die kleinen Kinder«, sagte Horace F. Sinclair und hielt die Hände seiner Frau fest. »Wirklich wie die kleinen Kinder. Keiner hat dem anderen vertraut, und das nach so vielen Jahren Ehe. Ich begreife es noch immer nicht.«
    Mary nickte. »Ich auch nicht.«
    »Was hat uns denn dazu getrieben? War es nur die Angst, die uns plötzlich überkam?«
    »Keine Ahnung. Ich habe auch so unnatürlich gehandelt. Das muß… das muß tiefer in uns gesteckt haben. Vielleicht eine Furcht, die sich schon jahrelang in uns befunden hat, doch erst jetzt richtig zum Vorschein kam, denn so haben wir noch nie reagiert.«
    »Da hast du recht.« Horace wollte noch etwas sagen, hielt aber den Mund, denn er hatte Stimmen gehört. Zusammen mit den Schritten, die sich dem Haus näherten.
    Sehr schnell war er an der Tür, seine Frau stand neben ihm, und Horace zog die Tür so weit auf, daß beide den Brunnen sehen konnten.
    »Das ist die McDuff, Mary.«
    »Ja, und John ist bei ihr.«
    »Was hat das nun wieder…?« Sinclair sprach den Satz nicht zu Ende, denn sein Sohn hatte sich gedreht und seine Eltern in der offenen Tür stehen sehen. Sofort gab er ihnen Zeichen, daß sie sich zurückziehen sollten, was beide auch taten.
    Horace F. nur unwillig, und Mary merkte, was in ihm vorging.
    »Halte du dich nur von allem fern, mein Lieber. Ich weiß, daß es dir nicht paßt, aber das ist einzig und allein Johns Sache. Er wird das Ding schon schaukeln, verstehst du?«
    »Ja, ja, ist ja gut«, murmelte er ärgerlich, auch deshalb, weil ihn seine bessere Hälfte wieder zurück in den Raum zog und er wütend über sich selbst war.
    »Es ist nicht mehr unser Bier, Horace. Wir sind zu alt dafür. Laß es deinen Sohn machen.«
    »Aber es geht auch uns an.«
    »Stimmt, Horace - uns . Dazu gehört auch unser Sohn John. Er ist der dritte in der Familie.«
    »So habe ich das nicht gemeint.«
    »Es ist mir im Prinzip egal, wie und was du gemeint hast, Horace.« Sie ließ nicht locker. »Aus diesem Fall bin ich heraus, und ich möchte auch nicht mehr in ihn einsteigen.«
    Er setzte sich hin, was Mary ausnehmend gut gefiel. »Sollte es dir auch egal sein, daß es um ganz bestimmte Dinge geht, die wir noch nicht kennen? Willst du nicht erfahren, was sich da in alter Zeit abgespielt hat?«
    Sie stand vor ihm und nickte. »Doch das will ich.«
    Horace lächelte. »Mary, jetzt siehst du aus wie früher, wenn du mich davon überzeugen wolltest, daß ich bestimmte Dinge unterlassen sollte. Du hast dich nicht geändert. Ich liebe dich!«
    Mary bekam einen roten Kopf. »Und du, Horace, bist noch immer so verrückt wie ein großer Junge. Hast dich auch kaum geändert seit damals, als wir uns kennen lernten.«
    »Meinst du?«
    »Ja.«
    »Das freut mich.«
    »Aber trotzdem werden wir beide hier im Haus bleiben. Ich lasse mich auch nicht durch schöne Worte überzeugen und schon gar nicht durch Komplimente.«
    »Schade.«
    »Es bleibt dabei.«
    Horace F. Sinclair seufzte. »Ja, ein Pensionär, der hat’s schon schwer, meine Liebe.«
    Mary hob den Zeigefinger. »Ich kann nur hoffen, daß es auch bei dem Pensionär bleibt.«
    »Im Prinzip schon.«
    »Was heißt das denn schon wieder?«
    »Falls man mich läßt.«
    »Wieso?«
    »Mary«, seine Stimme klang beschwörend.

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